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In Lösungen investieren, um die planetaren Belastbarkeits-grenzen zu wahren
Gut zu wissen
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Was sind die planetaren Belastbarkeitsgrenzen?
Die Umweltbelastung durch unsere Wegwerfwirtschaft versetzt den Planeten Erde in eine besonders gefährliche Lage. Fünf der neun planetaren Belastbarkeitsgrenzen, d.h. die ökologischen Grenzen, in deren Rahmen die Menschheit nachhaltig wirtschaften kann, wurden bereits überschritten (Klimawandel, Verlust der biologischen Vielfalt, Waldzerstörung, agrochemische Verschmutzung, Verschmutzung durch Chemikalien und Plastik). Die Verletzung der sechsten Grenze die Übernutzung von Süsswasser unterstreicht die unbequeme Wahrheit, dass die Zeit, die uns zur Rettung des Planeten vor einer drohenden ökologischen Katastrophe noch bleibt, schnell verrinnt.
Das Konzept der planetaren Belastbarkeitsgrenzen wurde erstmals von einer Forschergruppe um Johan Rockström vom Stockholm Resilience Centre entwickelt. Diese neun Belastbarkeitsgrenzen bestimmen zusammen den sicheren Handlungsraum der Menschheit. Den Forschungsarbeiten zufolge kann die „Menschheit sich unter Berücksichtigung dieser Grenzen weiterentwickeln und noch Generationen lang florieren“, während die Verletzung der Grenzen „das Risiko erhöht, plötzliche oder nicht mehr umkehrbare Umweltschäden in grossem Ausmass zu verursachen.“
Die Grenzen werden jedoch immer öfter überschritten. An einem entscheidenden Wendepunkt wie diesem müssen wir unbedingt weiter vorausplanen und dürfen nicht nur die Behebung der Folgen der Grenzverletzungen ins Auge fassen. Die Ursachen müssen an Ort und Stelle bekämpft werden. Wir brauchen Lösungen, die den Reichtum der Natur vor den negativen Auswirkungen der globalisierten Wirtschaft schützen und die Menschheit wieder in den sicheren Handlungsraum zurückführen.
Abbildung 1: Planetarische Belastbarkeitsgrenzen.
Quellen
Natural Capital: eine Strategie nach dem Modell der planetaren Belastbarkeitsgrenzen
Unsere Natural Capital-Strategie anerkennt in ihrer Anlagethese die Notwendigkeit, die Natur wirksamer zu schützen und auf bessere Weise zu nutzen. Dafür braucht es Investitionen in Unternehmen mit Lösungen, die helfen, die negativen Auswirkungen der menschlichen Aktivitäten (durch eine schlankere Form der industriellen Fertigung) zu vermeiden bzw. zu verringern, oder in Unternehmen, die naturbasierte, regenerative Lösungen fördern (durch den Ausbau der Kreislaufwirtschaft) und einsetzen.
Das Modell der planetaren Belastbarkeitsgrenzen hilft bei der Bestimmung der verschiedenen Dimensionen, durch die das Wirtschaftssystem dem Naturkapital schaden kann1. Das Modell ist evidenzbasiert, denn die Forschungsergebnisse weisen darauf hin, dass vor allem der Mensch seit der industriellen Revolution die Umwelt verändert.
Um die allgemeine Gesundheit der Umwelt weltweit zu fördern – ein besonders schwieriges Ziel –, müssen die neun wesentlichen Herausforderungen gleichzeitig bewältigt werden. Dem Konzept der planetaren Belastbarkeitsgrenzen liegt die Erkenntnis zugrunde, dass die Verletzung auch nur einer Grenze bereits weitreichende systemische Auswirkungen hat. Das Übertreten der Grenze des Klimawandels betrifft nicht nur die Erderwärmung, sondern auch die Ozeane, die biologische Vielfalt und weitere planetare Systeme.
Aus diesem Grund könnte schon eine Lösung des Klimawandels einige Risiken mindern, aber wenn diese Massnahmen nicht mit einer breit angelegten Aktion in anderen Umweltdimensionen einhergehen, genügen sie letztlich nicht, um das Gleichgewicht auf dem Planeten wiederherzustellen und den sicheren Handlungsraum der Menschheit und unsere Wirtschaft zu schützen. Deshalb dürfen wir nicht länger zögern und müssen die ökologischen Herausforderungen sofort angehen.
Vor diesem Hintergrund ist die Natural Capital-Strategie bestrebt, viele Faktoren zu berücksichtigen und in alle Bereiche zu investieren, die für die Wiederherstellung oder Wahrung der wesentlichen planetaren Belastbarkeitsgrenzen erforderlich sind. Im Zentrum stehen dabei vier Themen:
Erstens eine Kreislaufwirtschaft, die schädliche Teile der Wirtschaft mit biobasierten Lösungen ersetzen soll – Verringerung der Toxizität und des Einsatzes von Chemikalien, aber generell auch Unterstützung der Selbstregeneration von wasser-, land- und luftbasierten Ökosystemen sowie der biologischen Vielfalt. Wir wissen jedoch, dass naturbasierte Lösungen nicht alles ersetzen können, deshalb müssen wir auch die in der Produktion eingesetzten Rohstoffe reduzieren. Das bringt uns zum Thema rationalisierte Fertigungsprozesse. Sie setzen eine Verbesserung der Ressourceneffizienz in der Herstellung voraus, um den Druck auf natürliche Ressourcen wie Wasser, Luft und biologische Vielfalt zu mindern.
Die Umstellung auf ein umweltfreundlicheres Wirtschaftsmodell betrifft nicht nur die Produktion, sondern auch den Konsum. Das bedeutet wiederum, dass wir uns einer ergebnisorientierten Wirtschaft zuwenden müssen. Durch die Bestimmung der Verbrauchsmuster können wir die Abfallerzeugung, Umweltverschmutzung und Rohstoffgewinnung reduzieren.
Trotz unserer Bemühungen, die Aspekte Bio-Kreislaufwirtschaft, Ressourceneffizienz und Ergebnisorientierung zu fördern, erzeugen wir leider weiterhin zu viel Abfall. Aus diesem Grund müssen wir uns voll auf das Ziel Null Abfall konzentrieren. Diese Ambition erfordert Investitionen in geschlossene Kreisläufe, um die externen Effekte, die zur Verschmutzung beitragen, auf ein Minimum zu senken, die Verbesserung der nachgelagerten Erfassungs- und Verarbeitungstechnologien sowie die Neugestaltung unserer Produkte und Materialen.
Anbieter von Umweltlösungen
Um das Engagement des Portfolios in den verschiedenen Dimensionen des Modells der planetaren Belastbarkeitsgrenzen zu bewerten, evaluieren wir die Umsätze der Portfoliounternehmen im Zusammenhang mit den Lösungen, die für die einzelnen planetaren Belastbarkeitsgrenzen relevant sind.
Zu diesem Zweck schätzen wir zuerst die Erlöse der Unternehmen aus mehr als 2'200 Wirtschaftstätigkeiten, von der Produktion von Stahl, Aluminium und Automatisierungsanlagen bis hin zur Entwicklung pflanzenbasierter Proteine oder spezialisierter Wasserlösungen. Für jede Aktivität beurteilen wir, sofern zutreffend, die direkten Auswirkungen auf die planetare Belastbarkeitsgrenze, die am stärksten betroffen ist, und die indirekten Auswirkungen.
Direkte Beiträge: Diese Tätigkeiten tragen dazu bei, schädliche Umweltauswirkungen in Bezug auf mindestens eine planetare Belastbarkeitsgrenze zu mindern. Lösungen, beispielsweise rund um die Wasserversorgung, sind direkt mit der planetaren Grenze bezogen auf die Süsswassernutzung verbunden, während Aktivitäten betreffend eine intelligentere, umweltfreundlichere Landwirtschaft eher direkt an die planetare Grenze bezogen auf die Belastung durch Agrochemie geknüpft sind.
Abbildung 2. Wechselwirkungen zwischen planetaren Belastbarkeitsgrenzen
Nur zur Veranschaulichung. Quelle: Anpassung von LOIM. Wechselwirkungen zwischen den planetaren Belastbarkeitsgrenzen Netto normalisiert| Wissenschaftliche Grafik herunterladen (researchgate.net).
Indirekter Beitrag: Wir wissen, dass die Beiträge der Lösungen nicht unbedingt auf ein Problem begrenzt, sondern oft indirekt verknüpft sind. Unternehmen, die einen direkten, positiven Beitrag zu einer Umweltdimension leisten, tragen vielleicht auch zu vielen anderen Dimensionen bei. Beispielsweise leistet eine Aktivität mit direktem Bezug auf die Wassernutzung eventuell auch einen indirekten Beitrag zur biologischen Vielfalt. Wir evaluieren diese Wechselwirkungen anhand der Analyse von Lade, Steffen, de Vries und Carpenter (2020)2, die Abbildung 2 zu entnehmen ist.
Sind die Aktivitäten und Umsätze der Portfoliounternehmen klar bezeichnet, können wir den Anteil der Umsätze der Portfoliounternehmen evaluieren, der mit den Lösungen zusammenhängt. Abbildung 3 unten veranschaulicht den Prozentsatz der Umsätze, von denen anzunehmen ist, dass sie direkt oder indirekt zur Stärkung einer der planetaren Belastbarkeitsgrenzen beitragen oder die Rohstoffgewinnung und den Abfall senken.
Förderung der Umstellung: Einige Umsätze im Portfolio sind nicht direkt mit Lösungen verbunden, sondern mit Aktivitäten zur Förderung des Übergangs. Dazu zählen Tätigkeiten, die heute zwar meistens einen deutlicheren ökologischen Fussabdruck hinterlassen, bei denen die Branchenführer jedoch einen innovativen Ansatz einführen, um Produkte und Leistungen anzupassen und naturfreundlicher zu gestalten.
Quelle: LOIM. Daten per 31. Dezember 2021. Nur zur Veranschaulichung. Auswirkungen der menschlichen Tätigkeit auf die planetaren Belastbarkeitsgrenzen verstärkt durch die Wechselwirkungen im Erdsystem | Nachhaltigkeit der Natur.
Portfolioeinschätzung: finale Massnahmen und Kommentar
Wir haben 75% der Unternehmen innerhalb der Strategie als Lösungsanbieter klassifiziert, d. h., sie sind stark in für die Natur relevanten Produkten und Lösungen engagiert. Die übrigen 25% der Unternehmen im Fonds umfassen Vorreiter des Übergangs in Branchen, die hohe Relevanz für Naturthemen haben und in denen die Anpassung der Produkte und Leistungen für eine Umstellung auf eine naturfreundliche Wirtschaft wesentlich ist.
Höhere Renditen durch Investitionen in Lösungen zur Stärkung der planetaren Belastbarkeitsgrenzen
Bei jeder zusätzlichen Verletzung der neun planetaren Belastbarkeitsgrenzen wächst das Umweltrisiko. Deshalb müssen die Auswirkungen unserer Wirtschaft auf die Umwelt gemindert und umgekehrt werden. Wir sind an einem Wendepunkt angekommen, der mutige, schnelle Massnahmen erfordern, wenn wir den aktuellen und zukünftigen Generationen einen atmenden Planeten hinterlassen wollen.
Wenn wir es unterlassen zu handeln, gehen wir nicht nur ein ökologisches, sondern auch ein wirtschaftliches Risiko ein. Mehr als die Hälfte des weltweiten BIP hängt von der Natur ab, deren Zerstörung bereits deutlichen wirtschaftlichen Schaden verursacht. In den USA ist beispielsweise damit zu rechnen, dass die Beseitigung von Sonderabfall USD 500 Mrd. kostet und zu potenziellen Haftungsrisiken auf Unternehmensebene führt3. Die Organisation für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung (OECD) schätzt die jährlichen Kosten der Luftverschmutzung für die Gesundheit und Produktivität auf USD 2,6 Bio4.
Wenn wir die planetaren Belastbarkeitsgrenzen nicht mehr verletzen wollen, müssen wir lernen, unser Naturkapital sicher einzusetzen und unsere Geschäftsmodelle der neuen Realität anzupassen.
Ein wesentlicher Schritt auf diesem Weg besteht darin, diejenigen Unternehmen zu identifizieren, die mit ihren Lösungen die Verletzung der planetaren Grenzen direkt oder indirekt verhindern, und dieses Modell zur Bewältigung der Herausforderungen in unsere Natural Capital-Strategie einfliessen zu lassen.
Die Natural Capital-Strategie von LOIM richtet den Fokus auf Unternehmen mit überzeugenden Geschäftsmodellen, deren Produkte und Dienstleistungen sich die regenerative Kraft der Natur zunutze machen oder sie schützen, und strebt nach einer umfassenderen Einbeziehung sinnvoll gestalteter und umgesetzter Lösung zur Wahrung der planetaren Belastbarkeitsgrenzen.
Lesen Sie mehr über die Nachhaltigkeitswirkung unserer Natural Capital-Strategie und klicken Sie dazu bitte auf den obigen Link zum Herunterladen.
Hier erfahren Sie mehr über unsere Natural Capital-Strategie.
Quellen
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