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China: Führend bei Solarmodulen, Batterien und Seltenen Erden - Vorreiter der Energiewende
Kernpunkte.
Die Regierung Trump hat sich zwar klar für das Öl und gegen erneuerbare Energien positioniert, der Übergang zu kohlenstoffarmer Energie ist aber weiterhin in vollem Gange. Allerdings vollzieht sich ein Führungswechsel.
Beim Streben nach Kontrolle über seine Kernbedürfnisse verfolgt China in puncto Energiesicherheit einen strategischen Ansatz, der sich auf erneuerbare Energien und grosse Energiespeicherlösungen konzentriert.
Gleichzeitig profitiert China durch seine dominante Stellung in der Lieferkette für Solar- und Batteriespeichertechnologie wirtschaftlich von der globalen Energiewende.
Nach der Wiederwahl des Präsidenten, der den Austritt der USA aus dem Übereinkommen von Paris beschlossen hatte, glaubten einige, die Energiewende könnte vor dem Aus stehen. Immerhin hatte Donald Trump im Wahlkampf das Motto „Drill, Baby, Drill“ wiederbelebt.
Trotz des politischen Theaters ist der Übergang zu einem kohlenstoffarmen Energiesystem unumgänglich. Das liegt an den attraktiven wirtschaftlichen Aspekten, den Vorteilen für die Energiesicherheit und der Chance, in den Energielieferketten der Zukunft Marktanteile zu gewinnen. Die Energiewende schreitet mit aller Macht voran, doch der Motor ist möglicherweise nicht dort zu finden, wo man es erwarten würde. Während die USA auf die Bremse treten, verschafft sich China einen strategischen Vorsprung.
Globaler Energieverbrauch steigt trotz mehr Effizienz weiter
In den Schwellenländern sind das Bevölkerungswachstum, die wirtschaftliche Entwicklung, die Urbanisierung und die bessere Verfügbarkeit von Strom verantwortlich für einen bedeutenden Anstieg der Energienachfrage. In den Industrieländern steigt der Energiebedarf durch die Elektrifizierung, die Zunahme von Rechenzentren und die Verbreitung der künstlichen Intelligenz (KI) erstmals seit Jahrzehnten.
Der Energiehunger der Weltwirtschaft ist ungestillt. Die CO2-Emissionen stiegen im Jahr 2024 dank des starken Wachstums erneuerbarer Energien nur um 0,8%. Dagegen erhöhte sich die weltweite Gesamtnachfrage nach Energie sprunghaft um 2,2% – fast das Doppelte des Durchschnitts der letzten Jahre.1 Langzeitprognosen der US Energy Information Administration gehen bis 2050 von einem Anstieg um 34% gegenüber dem Jahr 2022 aus.2
Die Elektrifizierung industrieller Hochtemperatur-Wärmeprozesse und der Stahlproduktion sowie der Einsatz von Feststoffbatterien könnten die Energienachfrage um 25% senken. Doch selbst bei einer erheblich höheren Energieeffizienz wird der weltweite Energieverbrauch weiter steigen.
Strom, vor allem aus erneuerbaren Quellen, wird den Grossteil des neuen Energieangebots ausmachen
Um diese Nachfrage zu decken und die Dekarbonisierungsziele weiterzuverfolgen, wird Strom aus erneuerbaren Quellen eine Hauptrolle spielen müssen. Nach Berechnungen der Energy Transition Commission müsste der Anteil von Strom an der globalen Energieversorgung von heute 20% auf über 60% steigen, um bis 2050 eine Netto-Null-Weltwirtschaft zu erreichen.3
Im 20. Jahrhundert hatte das Öl massgeblichen Einfluss auf die Geopolitik, und im 21. Jahrhundert treten nun Strom und saubere Technologien (CleanTech) an seine Stelle. Die weltweite Stromnachfrage stieg im Jahr 2024 mit 4,3% fast doppelt so stark wie die Energienachfrage insgesamt. Das Angebot aus erneuerbaren Energieträgern erhöhte sich dabei mehr als dreimal stärker als das Ölangebot.4 Aus Ländersicht ergibt sich aus einer dominanten Stellung bei Technologien, die eine saubere Stromerzeugung und -speicherung ermöglichen, ein strategischer Vorteil.
Chinas energiebedingte Emissionen steigen dank der stärkeren Nutzung von Erneuerbaren nicht weiter.
Die fortgesetzte Urbanisierung und die Modernisierung heizen die Energienachfrage in China an. Das Land war lange ein Nettoimporteur von Energie und verbraucht weiterhin in grosser Menge fossile Brennstoffe, vor allem Kohle. Unter anderem das brachte ihm seinen Status als weltweit grösster Verursacher von CO2-Emissionen ein.
China nutzt Öl, Gas und Kohle zwar weiterhin, investiert aber massiv in die Elektrifizierung und in erneuerbare Energien und stabilisiert so seine Gesamtemissionen. Im Jahr 2024 entfielen 28% des Energieverbrauchs des Landes auf Strom, verglichen mit lediglich 22% in den USA und 21% in Europa.5 Gleichzeitig war der Anteil der Elektrofahrzeuge (EVs) am Pkw-Absatz im Jahr 2024 mit 48% mehr als doppelt so hoch wie in Europa. China besitzt darüber hinaus das weltweit grösste Hochgeschwindigkeitsbahnnetz mit 45’000 km elektrifizierten Hochgeschwindigkeitstrassen.6
Abbildung 1. China zuerst: roter Drache führend bei grünen Technologien7
28%
Stromanteil im Energiemix, mehr als in den USA oder Europa
90%
Anteil an weltweiter Solarmodulproduktion
70%
Anteil an Produktion von EVs und Energiespeicherbatterien
90%
Anteil an weltweiten Verarbeitungskapazitäten für Seltene Erden
70%
Anteil an Anlagen zum Abbau Seltener Erden
48%
EV-Anteil am Pkw-Gesamtabsatz 2024
Der weltweit erste „Elektrostaat“?
China verfolgt die langfristige Strategie, die volle Kontrolle über seine Kernbedürfnisse zu erlangen. Das Spektrum reicht von Lebensmitteln und Energie über die Industrie bis zu Lieferketten und Technologie. Die Energiesicherheit ist seit Langem eine Priorität, und hier hat das Land bereits deutlich umfassendere Vorkehrungen getroffen als die USA oder Europa.
Als Entwicklungsland ist es China gelungen, ältere, umweltschädliche Energietechnologien zu.
überspringen. Nun macht das Land rasante Fortschritte bei der Elektrifizierung seiner Wirtschaft. Beispielsweise ist die starke Verbreitung von EVs zum Teil auf die relativ kleine bestehende Flotte von Fahrzeugen mit Verbrennungsmotor zurückzuführen.
Neben grossen Fortschritten bei der Elektrifizierung im Inland hat China auch die Lieferkette für saubere Energie aggressiv ausgebaut, um strategischen Einfluss auf die globale Energiewende zu erlangen. Ein politischer Kurswechsel hat kürzlich zur Verschärfung der Exportbeschränkungen geführt, was Chinas geopolitischen Einfluss in diesem Zusammenhang stärkt.
China hat die Lieferkette für saubere Energie aggressiv ausgebaut, um strategischen Einfluss auf die globale Energiewende zu erlangen
Chinesische Unternehmen produzieren heute rund 90% aller Solarmodule weltweit8, 70% der Batterien9 und 60% bis 70% der Windturbinen.10 Ausserdem kontrolliert China 70% des Abbaus11 und 90% der Verarbeitung12 der Seltenerdmineralien, die für EVs, Windturbinen und Verteidigungssysteme unverzichtbar sind.
Chinesische Innovationen haben unterdessen bedeutende Verbesserungen bei der Energiedichte und den Kosten gebracht. Dadurch werden Batterien zunehmend zwei wichtige Funktionen in der Energielieferkette erfüllen können: beim Transport und in Energiespeichersystemen (ESS). Mit einem Marktanteil von zusammen 57% halten die chinesischen Unternehmen CATL und BYD13 eine beherrschende Stellung auf dem globalen Batteriemarkt.14
Dies alles festigt Chinas Vorherrschaft als Produzent auf dem globalen Markt für saubere Technologien (siehe Abbildung 2) und eröffnet potenzielle Anlagechancen. China ist das am stärksten vertretene Land in unserer TargetNetZero-Aktienstrategie für die Schwellenländer. Das Portfolio, das einen niedrigen Tracking Error aufweist, bildet damit die Gewichtung des Landes in der Benchmark ab. Es widerspiegelt aber auch unsere Einschätzung der Fortschritte chinesischer Unternehmen bei der Dekarbonisierung: Unser China-Engagement macht 25% des aktiven Risikos dieser Strategie aus.15
Für unsere Aktienstrategien Asia High Conviction und Planetary Transition, die sich auf Wachstumschancen bzw. die Energiewende konzentrieren, hat China attraktive Unternehmen zu bieten. Besonders deutlich wird das im Batteriesektor, der im Gegensatz zum Solarsektor nicht mit Überkapazitäten zu kämpfen hat.
Abbildung 2. China hatte 2023 den grössten Anteil an den weltweit installierten Fertigungskapazitäten für CleanTech16
Pionier bei Stromerzeugung mit zeitversetztem Verbrauch
Neben der Elektrifizierung ist die Netzflexibilität ein weiterer wichtiger Schwerpunkt für China. Das Land stärkt zügig seine Fähigkeit, Strom landesweit zeitversetzt bereitzustellen und flexibel zwischen Verbrauch und Speicherung zu wählen. Das Ziel ist eine bedarfsgerechtere Stromversorgung.
Die Möglichkeit eines zeitversetzten Stromverbrauchs ist besonders wichtig, um die Rentabilität von nicht ständig verfügbaren Energiequellen wie Windkraft und Solarenergie zu maximieren. Dies verhindert Stromverluste in Zeiten eines Überangebots und verringert die Belastung in Phasen einer hohen Nachfrage. Traditionell liegt der Schwerpunkt auf Massnahmen zur Erhöhung der Nachfrage in ruhigeren Zeiten. Ein gängiges Mittel ist die Steuerung über den Preis. Durch die Entwicklung effizienterer Batterien könnte nun aber die Energiespeicherung eine zeitversetzte Stromversorgung unterstützen.
Nach Angaben der China Energy Storage Alliance (CNESA) überstiegen die Energiespeicherkapazitäten des Landes im ersten Halbjahr 2025 die Marke von 100 Gigawatt (GW). Nach CNESA-Prognosen dürften sie sich dank der starken politischen Unterstützung bis 2030 auf wenigstens 236 GW erhöhen.17 Der allergrösste Teil dieser Kapazitäten dient nicht einfach nur als Puffer, sondern zur Speicherung von Stromüberschüssen, die in Zeiten hoher Nachfrage eingespeist werden.
China investiert neben grossen Energiespeicherlösungen auch in einige andere Massnahmen, um Strom zeitversetzt bereitstellen zu können und die Effizienz zu erhöhen. Diese umfassen:
Intelligente Netze und KI zur Bedarfsprognose, Anpassung der Lasten und Stromflussoptimierung
Virtuelle Kraftwerke zur Bündelung und Deckung flexibler Lasten
Netzreformen für den überregionalen Energietransfer bei Stromüberschüssen
Nutzung von EVs, Wärmepumpen und anderen Technologien als verteilte Speicher
Zusammen sollen diese Massnahmen die Netzstabilität und die Effizienz verbessern sowie die Emissionen senken, was auf dem Weg zu einem „Elektrostaat“ unverzichtbar ist.
Auch die anderen beiden grossen Wirtschaftsblöcke der Welt setzen für ihre Energiesicherheit, die Netzstabilität und aus strategischen Gründen massiv auf erneuerbare Energieträger. Wenn auch nicht im selben Umfang wie China.
USA. Mit dem Inflation Reduction Act sagten die USA zwischen 2020 und August 2023 deutlich mehr als USD 500 Mrd. für saubere Energie zu – weit mehr als jedes andere Land.18 Trotz der Haltung der aktuellen Regierung verfolgen Politiker jeglicher Couleur das Ziel, die Energiezuverlässigkeit und -sicherheit zu erhöhen und China zu übertrumpfen. Die USA haben beim ESS-Ausbau allerdings einen grossen Rückstand gegenüber China und sind überwiegend auf Batterietechnologie aus Korea und Japan angewiesen. Auch aufgrund der Unabhängigkeit beim Öl und Gas setzt der US-Transportsektor noch immer stark auf fossile Brennstoffe, und die Verbreitung von Elektrofahrzeugen ist gering.
Europäische Union. Mit dem Massnahmenpaket „Fit for 55“ zur Reduzierung der Emissionen um 55% bis 2030 verfolgt Europa weiterhin das Ziel, Netto-Null bis 2050 zu erreichen. Deutschland konzentriert sich auf Windenergie, grünen Wasserstoff und die Elektrifizierung der Industrie. Dagegen will Frankreich vom starken Atomkraftsektor loskommen und die Verbreitung von EVs fördern. Spanien und Italien investieren unterdessen kräftig in Solarenergie, Energieeffizienz und saubere Verkehrsmittel.
Anlagechancen
Während der Markt für Solarausrüstung aktuell unter Überkapazitäten leidet, schreitet die Entwicklung der Batterietechnik zügig voran. Nach wie vor besteht viel Wachstumspotenzial, sowohl auf dem chinesischen Binnenmarkt als auch bei Exporten, vor allem in den globalen Süden.
CATL: Laden von EVs und Revolution in der Energiespeicherung
CATL13, gegründet vor nicht einmal zwanzig Jahren, ist heute der weltweit führende Hersteller der für EVs und ESS benötigten Lithium-Ionen-Batterien. Das Unternehmen hat einen Weltmarktanteil von mehr als 38%.19 Die Aktie ist Bestandteil der Berichterstattung unserer Asia-High-Conviction- und Planetary-Transition-Aktienteams.
Contemporary Amperex Technology Co., Ltd, kurz: CATL, ist auf die Entwicklung, die Produktion und den Vertrieb von Batterien für EVs und ESS spezialisiert. Die Produkte des Unternehmens kommen in mehr als 17 Mio. EVs zum Einsatz und unterstützen mehr als 1’700 Energieprojekte weltweit. Zu seinen Hauptstärken zählen umfassende Kapazitäten für Forschung und Entwicklung (F&E), die schlanke Fertigung, das moderne Produktportfolio und die globale Präsenz.
Es beschäftigt insgesamt 20’000 Mitarbeitende an 13 Produktionsstandorten und in sechs F&E-Zentren und ist in 64 Ländern vertreten. Rund die Hälfte der Ausgaben des weltweiten F&E-Budgets dieser Branche entfällt auf CATL. Seine unternehmenseigenen Technologien wie die Shenxing- und Qilin-Batterien sind in puncto Schnellladen, Sicherheit und Energiedichte branchenweit führend. CATL ist auch das einzige Unternehmen des Sektors mit drei sogenannten „Leuchtturm-Standorten“. Dies sind Produktionsstandorte, die nach Ansicht von McKinsey und dem Weltwirtschaftsforum Industrie-4.0-Technologien in grossem Umfang einsetzen, um die Effizienz, Qualität und Nachhaltigkeit spürbar zu verbessern. Auf diese Weise tragen sie zur Transformation von Geschäftsmodellen und Wertschöpfungsketten bei. Von weltweit 189 „Leuchttürmen“ befinden sich 78 in China.
CATL unterhält enge Partnerschaften mit weltweit führenden Autoherstellern wie BMW, Tesla und Volkswagen13. Gemessen am Volumen ist CATL der weltweit grösste Anbieter auf dem Markt für EV- und ESS-Batterien. Die vertikale Integration, von Rohstoffen bis zur Fertigung und dem Recycling von Batterien, gewährleistet dank Kostenkontrolle und Angebotssicherheit beständig überdurchschnittliche Betriebsmargen.
Grünes Licht für die Energiewende
Die Energiewende verliert nicht an Schwung, sondern erhält neuen Schub, da saubere Technologien schon jetzt effizient sind und immer kostengünstiger werden. Trotz politischer Hemmnisse in einigen Teilen der Welt nehmen die Produktionskapazitäten und Installationen in den Bereichen erneuerbare Energien und Batteriespeicher ungebrochen zu. Gleiches gilt für die Elektrifizierung des Transportwesens. China gibt dabei das Tempo vor und ist in den Lieferketten für Solarenergie, Batterien und Seltene Erden weltweit führend. Ausserdem strebt das Land Energiesicherheit durch saubere Elektrifizierung an.
In der chinesischen Kultur steht die Farbe Rot für das Element Feuer, das Vitalität und Wohlstand symbolisiert. Chinas Kompetenzen im Bereich der grünen Energie dürften ebenfalls Glück bringen.
13 Ein Hinweis auf ein bestimmtes Unternehmen oder Wertpapier stellt keine Empfehlung zum Kauf, Verkauf, Halten oder für eine Direktinvestition in das Unternehmen oder Wertpapier dar. Es kann nicht davon ausgegangen werden, dass sich künftige Empfehlungen gewinnbringend auswirken oder sich mit ihnen eine Performance erzielen lässt, die derjenigen der in diesem Dokument beschriebenen Wertpapiere entspricht.
14 Quelle: LOIM Aktienanalysen für Asien.
15 Quelle: LOIM, Stand: 1. September 2025. Die Positionen und/oder Allokationen können sich ändern.
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Dieses Dokument ist eine Unternehmensmitteilung und richtet sich ausschliesslich an professionelle Anlegerinnen und Anleger.
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