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Ausrichtung auf den Klimaschutz messen

Ausrichtung auf den Klimaschutz messen
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Thomas Höhne-Sparborth, PhD
Head of Sustainability Research
Elise Beaufils 
Deputy Head of Sustainability Research
Barthelemy Simon
Quantitative Analyst 


Anlagestrategien zum Thema Dekarbonisierung decken viele Realitäten auf dem Markt ab. Denn der Aufbau eines Portfolios von Unternehmen, die Netto-Null-Emissionen anstreben, erfordert Analysen durch Experten. Gleichzeitig mangelt es jedoch an Branchenstandards. Mit welcher Methode ermittelt LOIM die Ausrichtung auf die Temperaturziele und unterscheidet Unternehmen, die einem ehrgeizigen, glaubwürdigen Dekarbonisierungspfad folgen, von jenen, die beim Klimaschutz zurückbleiben?

 

Gut zu wissen:

  • Für den Aufbau unserer Dekarbonisierungsstrategien haben wir die interne Kennzahl des impliziten Temperaturanstiegs (ITR) entwickelt. Der ITR misst, wie gut ein Unternehmen oder ein Portfolio auf die Ziele des Pariser Abkommens ausgerichtet ist. Er liefert Antworten auf die Frage: Würde sich die Weltwirtschaft wie mein Anlageportfolio verhalten, wie stark wäre dann wahrscheinlich die Erderwärmung?
  • Mithilfe unserer ITR-Methodologie vergleichen wir zwei Unternehmen aus der Lebensmittelbranche, um aufzuzeigen, wie sehr sich die geplanten Dekarbonisierungspfade innerhalb eines einzigen Sektors unterscheiden können. Auf diese Weise können wir bestimmen, welches Unternehmen einen Platz in unseren TargetNetZero-Strategien für Aktien, Anleihen und Wandelanleihen verdient
  • Unser vorausschauender Ansatz schliesst nicht einfach Verursacher hoher Emissionen aus, sondern ermöglicht uns, den Emissionsminderungen Priorität einzuräumen. Dazu investiert er in allen Bereichen der Wirtschaft in Unternehmen, die zur Dekarbonisierung beitragen. Dies führt zu mehr Chancen und einer besseren Diversifikation

 

Bewertung der Klimarisiken

Der Klimawandel verändert das Anlageuniversum grundlegend, und wir richten uns auf den Übergang zu Netto-Null-Treibhausgasemissionen aus. Die Bewertung der Klimarisiken eines Unternehmens ist jedoch eine komplexe Aufgabe. Zum einen veröffentlichen viele Unternehmen nicht genügend Daten, zum anderen gibt es eine Vielzahl von Branchenstandards. Daraus ergeben sich zahlreiche Probleme.

Wir bei LOIM haben mit der ITR-Kennzahl ein vorausschauendes Tool entwickelt. Damit messen wir, inwieweit Unternehmen (oder Portfolios) auf die Ziele des Pariser Abkommens ausgerichtet sind, die Erderwärmung auf deutlich unter 2 Grad Celsius zu begrenzen. Der ITR vergleicht die historischen und prognostizierten Emissionen eines Unternehmens oder Portfolios mit dem CO2-Budget des Sektors und der Region. Das CO2-Budget gibt an, wie viele Emissionen ein Sektor oder eine Region höchstens verursachen darf, um unter den angestrebten 2 Grad Celsius zu bleiben. Der ITR berücksichtigt, ob die prognostizierten Emissionen eines Unternehmens steigen, gleich bleiben oder sinken; und ob sie schnell genug sinken. Die Erkenntnisse übertragen wir in eine unternehmenseigene Wertung (Score) für die Temperaturausrichtung. Dieser Score gibt an, welche Erderwärmung sich ergeben würde, wenn jeder Wirtschaftsakteur genauso ehrgeizig wie dieses Unternehmen oder Portfolio versuchte, seine Emissionen zu reduzieren.

Mit dieser Kennzahl verfolgen wir ein einfaches Ziel: Wir wollen TargetNetZero-Strategien für unterschiedliche Anlageklassen entwickeln, die die Chancen durch die Dekarbonisierung der Weltwirtschaft maximieren und die Klimarisiken minimieren. Statt Unternehmen rundweg auszuschliessen, weil sie hohe Emissionen verursachen, geht unser Ansatz einen anderen Weg. Er versucht, in wichtigen Wirtschaftssektoren Unternehmen zu ermitteln, die einen zügigen Übergang anstreben und glaubwürdige Dekarbonisierungspläne umsetzen. Dabei geht es darum, Übergangsrisiken zu mindern und anzuerkennen, dass eine Netto-Null-Zukunft nur bei einer Dekarbonisierung der gesamten Wirtschaft erreichbar ist. Ein weiteres Ziel ist, Kapital in jene Unternehmen zu investieren, die am besten in der Lage sind, den Übergang Wirklichkeit werden zu lassen.
 

Was beinhaltet ein ITR-Tool?

Unsere Analyse beginnt damit, dass wir exakt festlegen, wie schnell jede Branche beim Übergang der Wirtschaft zu Netto-Null dekarbonisieren kann und muss. Diese Dekarbonisierungsbenchmarks variieren je nach Branche und Region. In einigen Branchen, zum Beispiel im Energiesektor, sind alle für die Dekarbonisierung notwendigen Technologien bereits vorhanden. In anderen wie dem Chemiesektor müssen erst noch neue Technologien verfügbar werden. Dies hat Einfluss auf die Form und das Tempo der nötigen Dekarbonisierung in den einzelnen Branchen. Mit anderen Worten: Vom Energiesektor erwarten wir eine stärkere und schnellere Dekarbonisierung als vom Chemiesektor.

Dann wechseln wir auf die Unternehmensebene und geben für jedes Unternehmen eine Schätzung seiner zukünftigen Emissionen ab. Diese Prognose basiert auf der jüngsten Entwicklung seiner CO2-Emissionen, seinen Dekarbonisierungszielen sowie der Glaubwürdigkeit dieser Zusagen, Strategien und Finanzierungspläne. Anhand dieser Faktoren können wir beurteilen, ob die Emissionen des Unternehmens voraussichtlich im Einklang mit den sektorspezifischen Dekarbonisierungsbenchmarks sinken werden.

Die nachstehende Abbildung vergleicht die prognostizierten Emissionen eines Unternehmens mit verschiedenen branchenspezifischen Dekarbonisierungsbenchmarks. Kommt das Unternehmen aus dem Industriesektor, würde es bei der Dekarbonisierung besser abschneiden als seine Branche. Wir würden es dann als Dekarbonisierungsvorreiter in seiner Branche ansehen, der zum Erreichen der Ziele des Pariser Abkommens beiträgt. Für ein Energieunternehmen wäre die Leistung dagegen unterdurchschnittlich, und wir würden es als einen Dekarbonisierungsnachzügler ansehen, der den Zielen des Pariser Abkommens nicht entspricht.

Abbildung 1. Entwicklung der Emissionen von Unternehmen X: ein Vergleich zur Veranschaulichung

Quelle: LOIM. Nur zur Veranschaulichung.
 

Unsere ITR, angegeben in Grad Celsius Erderwärmung, Messgrössen:

  • aktuelle und erwartete Emissionen eines Unternehmens
  • erwartete Entwicklung der absoluten Emissionen eines Unternehmens, verglichen mit dem CO2-Budget des Sektors und der Region
  • das Ausmass der Erderwärmung, wenn alle Unternehmen ihre Emissionen ähnlich entschlossen begrenzen würden
     

Letztendlich bewertet unser ITR, wie ehrgeizig und glaubwürdig ein Unternehmen versucht, die Dekarbonisierungsziele des Pariser Abkommens zu erreichen. Dies ist zudem ein erster Schritt auf dem Weg zu der Entscheidung, inwiefern wir das Unternehmen in unseren TargetNetZero-Strategien für Aktien, Anleihen und Wandelanleihen berücksichtigen.

Das Verständnis der Temperatur-Scores aller Unternehmen in unseren Portfolios hilft, Engagements in lähmenden, gestrandeten Vermögenswerten zu vermeiden und die wertvollsten Anlagechancen zu erkennen. Mithilfe dieser vorausschauenden Analyse können wir zudem in der gesamten Wirtschaft Unternehmen ermitteln, die zum Übergang beitragen. Dies verbessert die Diversifikation, weil sich unsere Portfolios nicht auf die von Natur aus kohlenstoffarmen Sektoren beschränken müssen. Diese Unternehmen, vor allem in schwer zu dekarbonisierenden Sektoren wie der Stahlerzeugung und dem Baugewerbe, sind für den Übergang entscheidend. Der Markt unterschätzt möglicherweise die Fortschritte in diesen Sektoren, sodass sich Chancen für unsere Strategien ergeben würde.
 

ITR in der Praxis: ein Vergleich

Zwei Unternehmen im selben Sektor können ganz unterschiedliche Dekarbonisierungsstrategien verfolgen. Deshalb können sich auch ihre prognostizierten Emissionen stark unterscheiden. Auf diese Weise lässt sich bestimmen, ob das eine Unternehmen einen Platz in einem klimaorientierten Portfolio verdient hat und ein anderes nicht.

Nehmen wir ein Beispiel aus der Nahrungsmittelindustrie. Unternehmen A hat einen ITR von 5,4 °C. Das bedeutet, dass es keine Einstufung als klimafreundliches Unternehmen erhalten würde. Wir würden dieses Unternehmen als Dekarbonisierungsnachzügler bezeichnen, da es nicht über glaubwürdige Dekarbonisierungspläne verfügt.

Unternehmen B hat einen erheblich geringeren ITR von 1,6 °C. Es wird die Ziele des Pariser Abkommens voraussichtlich erreichen. Das bedeutet, es würde in unseren Portfolios die Einstufung als klimafreundliches Unternehmen erhalten. Wir würden es als Dekarbonisierungsvorreiter bezeichnen, weil es einen glaubwürdigen Pfad entwickelt hat, um das Ziel der Netto-Null-Emissionen zu erreichen.

Wir richten unsere Anlagen auf Dekarbonisierungsvorreiter aus, um sektorintern zu unterscheiden, welche Titel das CO2-Budget ihrer Branche am stärksten unterschreiten und das grösste Dekarbonisierungspotenzial besitzen. Unsere TargetNetZero-Portfolios enthalten Emittenten, die bereits Netto-Null-CO2-Emissionen bis 2050 anstreben. Ausserdem enthalten sie Unternehmen ohne solche Ziele, die sich aber durch regulatorische Massnahmen, Anlegerengagement und Marktveränderungen noch auf diese Ziele ausrichten könnten.
 

Warum ist ein vorausschauender Ansatz notwendig?

Der CO2-Fussabdruck ist zwar ein nützliches Mass für die Emissionen, die ein Unternehmen aktuell verursacht. Er ist aber statisch. Zudem erfasst er nicht, wie stark ein Unternehmen dekarbonisiert oder wie erfolgreich ihm der Übergang zu einer Netto-Null-Zukunft gelingt. Deshalb ist ein komplexeres, vorausschauendes Tool wie ein ITR notwendig.

Die Verwendung des ITR eines Unternehmens bedeutet, nicht einfach Verursacher hoher Emissionen auszuschliessen. Bei einem solchen Ausschlussansatz fallen häufig ganze Sektoren mit hohen CO2-Emissionen heraus. Also gerade jene Sektoren, in denen reale Emissionsminderungen besonders nötig sind, um Netto-Null-Emissionen zu erreichen, und in denen sich die interessantesten Anlagechancen bieten.

Unser ITR blickt in die Zukunft und ermöglicht uns, Portfolios aufzubauen, die den Fokus auf die reale Dekarbonisierung in allen Sektoren legen. Dazu investieren sie in Unternehmen mit glaubwürdigen Dekarbonisierungsplänen, ungeachtet ihres aktuellen CO2-Fussabdrucks. Letztlich stützt sich unser TargetNetZero-Ansatz auf unsere ITR-Kennzahl, um Anlegerinnen und Anleger dabei zu unterstützen, zu dekarbonisieren, zu diversifizieren und den Übergang voranzutreiben.

 

Erfahren Sie mehr über unsere TargetNetZero-Strategien.

Wichtige Hinweise.

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