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Landwirtschaft 2.0
Landwirtschaft 2.0
Die Landwirtschaft ist mehr als die meisten anderen Wirtschaftsbereiche vom Naturkapital abhängig – den natürlichen Ressourcen der Erde. Deshalb ist die Entwicklung und Umsetzung von Techniken für intelligente Landwirtschaft für den Fortschritt der CLIC™-Wirtschaft1 unverzichtbar – und stellt auch ein wichtiges Element unserer Natural Capital-Strategie dar.
Mehrere Persönlichkeiten von Weltrang sind bereits auf das Anlagethema Intelligente Landwirtschaft aufmerksam geworden. Microsoft-Gründer Bill Gates geriet kürzlich ins Rampenlicht, da er Anlagen in fruchtbares Ackerland in den USA tätigt und laut „The Land Report“ bereits mehr als 100.000 Hektar besitzt. In Anbetracht ähnlicher Schritte durch andere grosse institutionelle Investoren verfestigt sich die Wahrnehmung, dass landwirtschaftliche Flächen unterbewertet sind. Der Wert von Ackerland kann durch die Art und Weise, wie es bewirtschaftet wird, erhöht werden. Investitionen in die Effizienz und in Methoden für das Kostenmanagement, wie z. B. Präzisionslandwirtschaft, können zu höheren Bewertungen führen, ebenso wie die Umstellung von Praktiken auf mehr ökologische Nachhaltigkeit, Emissionseffizienz und biologische Vielfalt.
Intelligentere Landwirtschaft
Intelligente Anbaumethoden, bei denen Technologien zur Verbesserung der Produktion eingesetzt werden, können höhere Erträge liefern. Auch die Bewertung der Unternehmen aus dem landwirtschaftlichen Spektrum spiegelt die volle wirtschaftliche Wertschöpfung nicht vollständig wider. Die starke wirtschaftliche Dynamik in den zugrunde liegenden Agrarmärkten und strukturelle Innovationstrends, bei denen es um die Effizienzanforderungen und ökologischen Herausforderungen am Lebensmittelmarkt angesichts der beschränkten Ressourcen geht, werden als Faktoren bislang unterschätzt.
Die praktische Umsetzung innovativer Verfahren und Methoden gestaltet sich oft schwierig. Ein Jahrzehnt niedriger Preise für Agrargüter hat viele Landwirte gezwungen zu versuchen, die Lebensdauer alter Technik zu verlängern, selbst wenn ein Austausch oder eine Aufrüstung fällig gewesen wäre. Wo Innovationen stattgefunden haben, waren sie häufig von einer besseren Umweltbilanz in Bezug auf die natürlichen Ressourcen entkoppelt. Dies reicht von schlecht kontrolliertem Chemikalieneintrag, durch den die Artenvielfalt Schaden nimmt, über Bewässerungssysteme, die so viel Wasser entnehmen, dass sie zur Erschöpfung der Quellen führen können, bis zu extensiven Bewirtschaftungsmethoden, die die Funktion des Bodens als Kohlenstoffspeicher beeinträchtigen.
Technologische Innovationen der nächsten Stufe
Die Pandemie hat jedoch zu erheblichen Verwerfungen im Welthandel und den Lieferketten geführt, was in Kombination mit den Wetterverhältnissen zu einer Erschöpfung der Rohstoffvorräte und in der Folge zu einem Anstieg der Preise für Agrargüter geführt hat. Angesichts einer verbesserten Einkommenssituation der Landwirte Ende 2020, die sich 2021 voraussichtlich fortsetzen wird, steht die Landwirtschaft endlich an der Schwelle eines starken Erneuerungszyklus, der die Gelegenheit bietet, die nächste Stufe der technologischen Innovation Wirklichkeit werden zu lassen.
Die bewährten Verbesserungen der landwirtschaftlichen Verfahren, kombiniert mit neuen Hilfsmitteln, werden die Wirtschaftlichkeit der Branche weiter stärken und gleichzeitig die Natur schützen.
Umweltschäden in der Landwirtschaft sind ein weithin anerkanntes Problem, aber die Massnahmen an dieser Front sind unzureichend. Die Behörden versuchen, dies durch Anreizstrukturen wie beispielsweise die Initiative Vom Hof auf den Tisch der Europäischen Kommission zu korrigieren, und mehrere grosse Konzerne wie Danone2 und General Mills haben beschlossen, sich für eine regenerative Landwirtschaft zu engagieren. Nestlé hat sich verpflichtet, bis 2025 CHF 1,2 Mrd. in Praktiken zur regenerativen Bewirtschaftung der Natur zu investieren. Dazu gehören verbesserte landwirtschaftliche Verfahren wie Zwischenfruchtanbau, die Verwendung von organischem Dünger und Fruchtfolge sowie der Einsatz von Biogasanlagen.
Eine regenerative Landwirtschaft birgt das Potenzial enormer Vorteile für die Umwelt, darunter eine Senkung des Stickstoffeintrags um fast 40 %, was für den Schutz der Artenvielfalt wichtig ist. Ohne technologische Verbesserungen sind solche Verfahren jedoch nicht umsetzbar. Eine behutsamere Bodenbearbeitung, Fruchtfolge und Bodenmanagement erfordern vielfältige Massnahmen, die von Präzisionsbewässerung, -aussaat und -chemikalieneinsatz bis hin zu intelligenter Software reichen, durch die Boden- und Pflanzenüberwachung mit Wettermustern und Vorschlägen für landwirtschaftliche Aktivitäten verknüpft werden kann.
Es gibt bereits zahlreiche bewährte Lösungen für die Präzisionslandwirtschaft, die sich jedoch noch nicht überall durchgesetzt haben. Softwaresysteme, die mit Landmaschinen verbunden sind, können heute mit intelligenten Steuerungs- und Prognostiktools den Landwirten nicht nur dabei helfen, durch exakte Sensoren und Sprühdüsen maximale Präzision bei der Ausbringung von Düngemitteln zu erreichen, sondern auch, die benötigten Mengen zu prognostizieren, um eine Optimierung in Abhängigkeit von Anbaufrucht, Bodengesundheit und erwartetem Wetter zu gewährleisten.
Diese Kombination aus wirtschaftlichem Auftrieb und damit Förderung von Ausgaben für Investitionsgüter, einem grösseren Bewusstsein für die ökologischen und finanziellen Vorteile sowie politischer und gesellschaftlicher Unterstützung hat ein günstiges Umfeld für Landtechnik geschaffen.
Welche Chancen ergeben sich aus dieser Situation?
Angesichts der Dimension dieses Wandels sehen wir eine Reihe attraktiver Anlagemöglichkeiten. Im ersten Quartal 2021 richteten wir eine neue Position in AGCO2 ein, einem der führenden Landmaschinenanbieter mit starker Fokussierung auf die Beschleunigung des Wachstums seines stark differenzierten Angebots an intelligenten Lösungen. Das Unternehmen stellt Innovationen in den Vordergrund, nicht nur in Bezug auf eine verbesserte Anwendung von Chemikalien, Prognosetools und integriertes Management von Agrarbetrieben, sondern auch speziell in Bezug auf Setzlings- und Pflanzverfahren, die ein integraler Bestandteil effektiver regenerativer Anbaumethoden sind. In seiner jüngsten Bilanzkonferenz hob AGCO die erzielten Wachstumsraten von 200 % im Jahr 2020 für seine intelligenten Pflanzmaschinen-Vollsysteme, 40 % für auf andere Maschinen montierte Pflanzsysteme und 35 % für intelligente Sprühmaschinen hervor, verbunden mit der Beobachtung, dass die Marktdurchdringung weiterhin gering ist, was die Aussicht auf weiteres Wachstum erhöht.3
Die Position in AGCO ergänzt mehrere andere Positionen in diesem Bereich, wie z. B. Kubota2, ein japanisches Pendant zu AGCO, oder Trimble, ein Technologieunternehmen, das u.a. Smart-Farming-Systeme wie Hard- und Software zur Installation auf Landmaschinen entwickelt, um präzisere und vorausschauende landwirtschaftliche Verfahren zu ermöglichen.
Fazit
Wir erwarten, dass im kommenden Jahrzehnt mehrere Kräfte die Entwicklung und den Einsatz von Agrartechnologie weiter beschleunigen werden. Der Schutz von Wasser und Böden, die Erhaltung der biologischen Vielfalt, eine höhere Effizienz der Nahrungsmittelproduktion und technologische Innovationen sind allesamt positive Kräfte, die dazu beitragen, die Landwirtschaft auf die CLIC™-Wirtschaft 1 einzustellen. Angesichts einer stärkeren Fokussierung auf den Erhalt der natürlichen Ressourcen wird erwartet, dass die Politik weiterhin verbesserte Praktiken und besseres Monitoring fördern wird. Gleichzeitig wird der Einstieg von Investoren in den Agrarflächenmarkt die Wertsteigerung von Vermögenswerten unterstützen, die Wirtschaftlichkeit für Landwirte verbessern und potenzielle Renditen für Investitionen steigern, mit denen sich technologische Neuerungen in der Landwirtschaft durchsetzen.
Präzisionslandwirtschaft in der praktischen Anwendung
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