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Wie verändert FinTech die Finanzwelt?

Wie verändert FinTech die Finanzwelt?
Jeroen van Oerle - Portfolio Manager

Jeroen van Oerle

Portfolio Manager
Christian Vondenbusch - Portfolio Manager

Christian Vondenbusch

Portfolio Manager

In dieser Q&A, Jeroen Van Oerle und Christian Vondenbusch stellen die FinTech-Strategie vor und erklären, wie digitale Technologien die Dienstleistungen und Unternehmen in der Finanzbranche verändern.

 

Was hat Sie bewogen, zu Lombard Odier zu wechseln?

 

Jeroen Van Oerle: Die Ausrichtung auf langfristige globale Trends und ein disziplinierter Bottom-up-Ansatz bei der Auswahl von nachhaltigen Qualitätsunternehmen liegen uns seit jeher am Herzen. Auch bei Lombard Odier wird diesen Ansätzen grosser Wert beigemessen und das war ein ausschlaggebender Faktor für unsere Entscheidung. 
 

Christian Vondenbusch: Überzeugt hat uns vor allem der Unternehmergeist, der bei Lombard Odier allgegenwärtig ist. Der gegenseitige Austausch wird überall gepflegt. Im Mittelpunkt steht dabei unser fundamentaler Anlageprozess. Alle Bereiche des Unternehmens unterstützen sich gegenseitig und tauschen sich hinsichtlich der besten Geschäftspraktiken und Anlageideen regelmässig aus. In diesem Umfeld können wir sehr effizient arbeiten und die besten Ergebnisse für unsere Kunden erzielen. 

 

Was genau ist Finanztechnologie oder FinTech?

 

JVO: FinTech ist der Sammelbegriff für jene Technologien, die zur Verbesserung bestehender Finanzdienstleistungen oder zur Schaffung neuer Finanzprodukte und -dienstleistungen beitragen. Sie führt zur Disruption der bestehenden Finanzdienstleistungen und fördert die Innovation in diesem Bereich.
 

CV: FinTech kam nach der globalen Finanzkrise von 2008 auf. Die damalige rasante Entwicklung der neuen digitalen Technologien fiel in eine Zeit, in der die Regulierungsbehörden die Banken dazu anhielten, ihre Kapitalausstattung aufzupolstern, anstatt ihr Kapital selbst für solche Technologien auszugeben. Der technologische Fortschritt und höhere Erwartungen der Konsumenten bereiteten den Weg für neuartige Vertriebskanäle für Finanzdienstleistungen. In diesem Umfeld gediehen FinTech-Unternehmen prächtig.

 

Setzt die Anlage in FinTech vor allem finanzielles oder eher technologisches Know-how voraus?

 

JVO: Um die Funktionsweise der FinTech-Branche genau zu verstehen, braucht man sowohl im Bereich Finanzdienstleistungen als auch in Sachen Technologie umfassende Fachkenntnisse. Konzentriert man sich nur auf einen dieser beiden Bereiche – was in der Branche leider oft genug festzustellen ist – schwächt man den Anlageprozess.
 
CV: Was die Finanzdienstleistungen anbelangt, sind eingehende Fachkenntnisse unerlässlich, um zu verstehen, wie die Regulierungsvorschriften, die Kapitalanforderungen und weitere Faktoren das Geschehen in der Branche bestimmen. In Sachen Technologie ist Expertenwissen erforderlich, um neue Technologien und deren Disruptionspotenzial eingehend zu durchleuchten.

Aus diesem Grund sind wir den etwas ungewöhnlichen Weg gegangen und haben Portfoliomanager aus dem Technologiebereich und dem Finanzbereich zusammengebracht, die gemeinsam eine ganzheitliche Strategie ausarbeiten.

 

Was bestimmt die Entwicklung in der FinTech-Branche?

 

CV: Zur Abschätzung des Wachstumspotenzials berücksichtigen wir ausschliesslich die vorherrschenden Trends und investieren nicht in Entwicklungen, die wir für blosse Modeerscheinungen halten. Diese unterscheiden sich grundlegend in Bezug auf Langlebigkeit und Monetisierungspotenzial. Untersuchungen haben ergeben, dass die meisten Marktteilnehmer mehrheitlich kurzfristig ausgerichtet sind und langfristigen Trends wenig Beachtung schenken. Aus dieser Ineffizienz ergeben sich Chancen zur Generierung von Alpha, indem der Anlagehorizont nicht bloss auf das nächste Quartal, sondern auf das kommende Jahrzehnt ausgedehnt wird.
 
JVO: Unserer Meinung nach bestimmen drei Megatrends die Entwicklung im FinTech-Bereich. Die Demografie ist einer der wichtigsten Megatrends, der sich durch den Aufstieg einer jüngeren, technikaffinen Generation von Millennials und Gen Z, vor allem in China und Indien, auszeichnet. Hinzu kommt das starke Wachstum der Mittelschicht in den Schwellenländern.

Technologie ist selbstverständlich auch ein bedeutsamer Megatrend. Wir sind davon überzeugt, dass nach der Digitalisierung des Konsumsektors und des verarbeitenden Gewerbes eine ähnliche Entwicklung auch im Finanzsektor stattfinden wird.

Die Grundlage für den dritten Megatrend ist die weltweite Ungleichheit. Durch die zunehmende Förderung der finanziellen Inklusion wurde bislang 2 Milliarden Menschen in aufstrebenden und in entwickelten Volkswirtschaften der Zugang zum Finanzsystem ermöglicht. Dies ist ein sehr starker, langfristiger Wachstumstrend. Denn sind diese Menschen einmal auf der Grundstufe ins finanzielle Ökosystem eingebunden, eröffnen sich später neue Möglichkeiten für ein breiteres Angebot an Finanzdienstleistungen.

 

Wie verändern sich Finanzdienstleistungen und -unternehmen durch die Anwendung digitaler Technologien?

 

CV: FinTech hat die Finanzdienstleistungsbranche in mancherlei Hinsicht bereits sehr stark verändert: künstliche Intelligenz wurde in Front-End-Anwendungen integriert; neue Software-Lösungen steigern die Flexibilität und Effizienz der Backoffice-Abläufe in traditionellen Finanzinstituten; Konsumenten erhalten Zugriff auf neue Produkte und Dienstleistungen, wie Blockchain und Cryptowährungen.
 

JVO: Die FinTech-Branche weist bereits ein Geschäftsvolumen von USD 150 Milliarden auf und dürfte nach unseren Schätzungen in den kommenden fünf Jahren um rund weitere 20 % wachsen. FinTech wird alle Bereiche der Finanzdienstleistungsbranche weiter verändern. Wir glauben, dass im kommenden Jahrzehnt vor allem fünf wichtige Trends zu beobachten sein werden: 

  • Die Welt ist auf dem Weg zu einer bargeldlosen Gesellschaft
  • Die Digitalisierung des Finanzwesens fördert die finanzielle Inklusion  
  • Der Aufstieg technologischer Ökosysteme eröffnet Chancen für FinTech
  • Digitalisierung senkt Eintrittsschwellen, steigert die Effizienz und ermöglicht neue Finanzdienstleistungen
  • Internet-Sicherheit und Cyber-Versicherungen sind eine Grundvoraussetzung für alle digitalen Finanzdienstleistungen 

 

Wie verarbeiten Sie diese Trends zu einer Anlagestrategie? 

 

CV: Ganz am Anfang des Anlageprozesses steht die Untersuchung der relevanten Trends. Diese werden eingehend analysiert mit der Unterstützung eines grossen Netzes aus Branchenexperten und Kontakten in Private-Equity- und börsennotierten Gesellschaften.
 

JVO: Im nächsten Schritt wird ausgehend von diesen Trends ein Anlageuniversum aus rund 250 Gesellschaften gebildet, deren Aktivitäten diese Trends am besten abbilden und die zu den sogenannten Pure-Play-Unternehmen zählen. Der Umfang dieses Universums ist variabel. Es schrumpft infolge der regen Fusions- und Akquisitionstätigkeit, die sich aufgrund der Grössenvorteile naturgemäss anbietet. Und es erweitert sich durch die zahlreichen Kandidaten für Börseneinführungen (IPO).
Die Gesellschaften dieses Universums werden anhand einer eingehenden Analyse ihrer ausgewiesenen Finanzergebnisse, wie Geschäftswertbeitrag und Kapitalfluss, sortiert. Wir bevorzugen Geschäftsmodelle mit Eigenfinanzierung und einem soliden ESG-Profil. Aus diesem engeren Kreis von infrage kommenden Unternehmen wählen wir unsere Anlagen anhand einer vorausschauenden Fundamentaldatenanalyse aus. 

 
CV: Wir verteilen unsere Anlagen auf die drei Teilbereiche: etablierte FinTech, Enabling-FinTech und aufkommende FinTech, von denen jeder seine besonderen Merkmale aufweist, die sich aber gegenseitig gut ergänzen, sodass ein fokussiertes, aber dennoch angemessen diversifiziertes Exposure gewährleistet wird. 

Wichtige Hinweise.

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