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Metriken zur Temperatur-ausrichtung für Investitionen in Net Zero
Der private Sektor ist sich zunehmend der physischen und transitorischen Risiken und Chancen bewusst, die mit dem Klimawandel verbunden sind. Metriken für den impliziten Temperaturanstieg (ITR) sind eine effektive Methode, um diese Herausforderung zu quantifizieren.
Das übergeordnete Ziel des Paris Abkommens ist es, „den Anstieg der globalen Durchschnittstemperatur auf deutlich unter 2 °C über dem vorindustriellen Niveau zu halten und die Bemühungen fortzusetzen, den Temperaturanstieg auf 1,5 °C über dem vorindustriellen Niveau zu begrenzen“. Doch gemäss UNEP ist die Erde derzeit auf dem Weg zu einer Erwärmung von 3,2 °C bis zum Jahr 2100, mit einem weiteren Temperaturanstieg danach. 2018 stellte der Weltklimarat (Intergovernmental Panel on Climate Change, IPCC) zudem fest, dass zur Begrenzung der globalen Erwärmung auf 1,5 °C unser verbleibendes Kohlenstoffbudget bei etwa 420 Gt CO2 liegt (bei einer Erfolgschance von zwei Dritteln). In den drei Jahren von Anfang 2018 bis Ende 2020 verbrauchten wir nach Angaben der Internationalen Energieagentur (IEA) gemeinsam fast ein Viertel dieses Budgets.
Welche Unternehmen sind auf den Klimawandel vorbereitet?
In der Folge überdenken Finanzinstitute – sowohl private als auch öffentliche – schnell die Art und Weise, wie sie Risiken und Chancen einschätzen, und entwickeln innovative Methoden der Bepreisung des sogenannten Climate Value Impact (CVI). Im Wesentlichen liefert der CVI eine quantitative Vorstellung von der Wahrscheinlichkeit, dass ein Unternehmen positiv oder negativ von den physischen sowie den politisch-ökonomischen Auswirkungen des Klimawandels betroffen ist. Der CVI umfasst Übergangsrisiken, physische Risiken und Haftungsrisiken. Aufgrund der fortschreitenden Beschleunigung der Klimaschutzmassnahmen sind die Übergangsrisiken derzeit wohl die wichtigsten Risiken bei Investitionsentscheidungen. Diese Übergangsrisiken umfassen:
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die Auswirkungen von Regulierungen, die dazu führen könnten, dass einige Unternehmen ihre Betriebserlaubnis verlieren
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steigende Investitionsausgaben und erhöhte Betriebskosten in Verbindung mit der Reduzierung von Emissionen durch Dekarbonisierungstechnologien
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steigende Ausgaben in Verbindung mit Kohlenstoffpreisen und Steuern
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sinkende Nachfrage, da Konsumenten und Unternehmen sich von bestimmten Produkten oder Dienstleistungen wie fossilen Brennstoffen, Flugreisen, Verbrennungsmotoren und Fleisch abwenden
Wir können drei Hauptkategorien von Unternehmen in Bezug auf ihr CVI-Profil unterscheiden:
- Unternehmen, die keinen Kohlenstoffrisiken ausgesetzt sind: Zu dieser Kategorie gehören Unternehmen verschiedener Sektoren, in denen der Klimawandel voraussichtlich nur begrenzte finanzielle Auswirkungen haben wird, darunter die meisten kohlenstoffarmen Branchen, in denen die Kosten des Übergangs im Allgemeinen niedrig sind, mit einigen Ausnahmen. Diese Unternehmen haben tendenziell ein geringeres CVI-Exposure. Investoren haben möglicherweise eine höhere Toleranz für Unternehmen, die noch keine rasche Reduzierung ihrer Emissionen erreichen, da sie in der Lage sind, den Übergang relativ leicht zu vollziehen (zu begrenzten Kosten und über einen vergleichsweise kürzeren Zeitraum)
- Unternehmen in Sektoren mit Marktchancen: Unternehmen in diesen Sektoren sind in der Regel von den Auswirkungen des Klimawandels positiv betroffen. Sie bieten meist Produkte und Dienstleistungen an, die von einer erhöhten Nachfrage im Zuge des Wandels profitieren werden (z.B. Unternehmen aus dem Bereich erneuerbare Energien und Hersteller von Elektrofahrzeugen). Diese Unternehmen sind vom CVI tendenziell positiv betroffen, manchmal sogar in erheblichem Masse. Für diese kann die Reduktion der eigenen Emissionen zwar Wettbewerbsvorteile gegenüber anderen Lösungsanbietern bringen, sie bleiben aber im Allgemeinen im Gesamtmarkt gut positioniert
- Unternehmen in Sektoren mit hohen Übergangsbelastungen: Dazu gehören in der Regel Branchen mit hohen Emissionen, die für den Klimawandel entscheidend sind (z.B. Energie, Stahl, Glas und Zement), in denen die Nachzügler mit erheblichen Risiken konfrontiert sind, aber die Vorreiter des Wandels erhebliche Marktgewinne erzielen können. Diese Unternehmen sind stark vom CVI betroffen, und ob dieses Exposure günstig oder ungünstig ist, hängt weitgehend von ihren Übergangsstrategien ab. Dies ist wahrscheinlich die wichtigste Kategorie, um die Ziele des Pariser Abkommens zu erreichen, und damit möglicherweise auch die wichtigste Kategorie, die Investoren verstehen sollten
Bewertung der Klimaperformance von Investitionen
Metriken für den impliziten Temperaturanstieg (Implied Temperature Rise, ITR), ein wichtiger Baustein des CVI, gewinnen in der Anlegergemeinde zunehmend an Bedeutung. In der Tat spielen ITR-Metriken eine fundamentale Rolle bei der Unterscheidung klimapolitischer Vorreiter und Nachzügler innerhalb einzelner Sektoren und Branchen. Ihre szenariobasierte Analyse und Bewertung der prognostizierten Emissionen von Unternehmen ist auch ein notwendiger Bestandteil der anschliessenden Analyse des Exposures gegenüber Emissionsreduktionskosten, Kohlenstoffpreisen und anderen finanziellen Entwicklungen. Obwohl ITR-Metriken für alle drei oben vorgestellten Kategorien von Unternehmen relevant sind, sind sie besonders wichtig, um zwischen emissionsintensiven Vorreitern und Nachzüglern des Übergangs zu unterscheiden, um den CVI von Investmentportfolios zu steuern.
ITR-Metriken ermöglichen es Anlegern, die Klimaperformance ihrer Investitionen – sei es die einzelner Wertpapiere oder ganzer Portfolios – im Vergleich zu einem Referenzwert zu bewerten. Die Aussage, ein Unternehmen habe eine Temperatur von 1,5 °C, bedeutet, dass die globale Erwärmung auf 1,5 °C über dem vorindustriellen Niveau begrenzt werden könnte, wenn die gesamte Wirtschaft im gleichen Masse dekarbonisierte. Diese Kennzahl bringt eine zukunftsorientierte Perspektive in Metriken für den CO2-Fussabdruck ein, die historische Emissionen bewerten.
In diesem Dokument geben wir zunächst einen Überblick über den aktuellen Stand der Metriken zur Temperaturausrichtung. Zweitens formalisieren wir einen theoretischen Rahmen für die Entwicklung von ITR-Metriken. Drittens bieten wir eine ausführliche Beschreibung des Fair-Share-Carbon-Budget-Ansatzes, der zuvor identifizierte Probleme bei der Verwendung von absoluten Emissionen gegenüber intensitätsbasierten Emissionen zur Berechnung von Temperaturmetriken löst. Viertens bieten wir eine Fallstudie an, um die Stärken und Schwächen der verschiedenen methodischen Optionen im Lichte empirischer Belege zu diskutieren. Abschliessend diskutieren wir Einschränkungen und bieten Ideen für zukünftige Forschungsbemühungen.
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