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Liquidität: Freund oder Feind der Anleger?

Liquidität: Freund oder Feind der Anleger?
Alexis Maubourguet - 1798 ADAPT Lead Portfolio Manager

Alexis Maubourguet

1798 ADAPT Lead Portfolio Manager

 

Gut zu wissen:

•    Die zunehmende Volatilität und ein gestresstes Handelsumfeld haben die Bedeutung der Marktliquidität ins Rampenlicht gerückt. Mit Liquidität ist gemeint, wie einfach es für die Anleger ist, einen Vermögenswert ohne wesentliche Auswirkungen auf dessen Preis zu kaufen oder zu verkaufen.
•    Um der wichtigen Rolle der Liquidität als Risiko-Rendite-Faktor Rechnung zu tragen, haben wir für unsere alternative Strategie namens «1789 ADAPT» einen Rahmen zur Steuerung der Liquiditätsrisiken konstruiert.
•    Dieser zielt darauf ab, sicherzustellen, dass Anleger bei Liquiditätsengpässen nicht auf dem falschen Fuss erwischt werden, offensiv vorgehen und nicht nur in der Defensive verharren. Er ist aktiv bemüht, Liquiditätsereignisse mittels Volatilitäts- und Konvexitätspositionierung zu nutzen und in gewissem Masse von der Liquiditätsprämie zu profitieren.

 

Störungen am Nickelmarkt

Beispiele für Liquiditätsereignisse gibt es viele. Ein augenfälliges Beispiel aus der jüngsten Vergangenheit betrifft Nickel. Dieser Markt, der sich zuvor einer angemessenen Tiefe, Schnelligkeit und Ausführung im Handel erfreute, zeichnet sich durch immer schwierigere Handelsbedingungen aus, sowohl long als auch short.

Mit Stand vom 25. März 2022 kam es an 12 der vergangenen 13 Geschäftstage zu Handelsunterbrechungen:

  • an einem Tag wurde der Handel ausgesetzt
  • an fünf Tagen blieb der Markt geschlossen
  • an vier Tagen waren die Rückgänge umfangreich genug, um angesichts der Verlustrisiken Handelsbeschränkungen auszulösen und
  • an zwei Tagen kam es infolge von erheblichen Preisanstiegen zu Handelsbeschränkungen1

Diese zunehmende Volatilität und ein gestresstes Handelsumfeld unterstreichen die Bedeutung der Marktliquidität. Dies ist ein komplexes Thema, da Liquidität – oder der Mangel an Liquidität bzw. Illiquidität – je nach Position, Strategie, Umfang und zeitlichen Anforderungen Freund oder Feind des Anlegers sein kann.

Tatsächlich glauben wir, dass Liquidität ein wesentlicher Risiko-Rendite-Faktor ist, den wir in unserem Anlageprozess für die ADAPT-Strategie ins Zentrum stellen.

 

Was ist Liquidität?

Mit Liquidität ist gemeint, wie einfach es für die Anleger ist, eine Position gegen Bargeld aufzulösen oder einen Vermögenswert ohne wesentliche Auswirkungen auf dessen Preis zu kaufen oder zu verkaufen. Eine höhere Liquidität bedeutet einen schnelleren Kauf oder Verkauf in grösserem Umfang und mit geringen preislichen Auswirkungen. Ein Mangel an Liquidität kann zu verringerten Handelsvolumina, möglicherweise starken Preisverzerrungen und unter Umständen einer vollständigen Einstellung des Handels führen.

Volumina, Volatilität und Geld-Brief-Spannen sind drei Kennzahlen in Bezug auf die Struktur eines Markts und die wesentlichen Komponenten von Liquidität. Liquidität selbst lässt sich jedoch nicht direkt messen und ist eher multidimensional.

Darüber hinaus ist Liquidität nicht symmetrisch: Sie kann sehr unterschiedlich sein, wohingegen die Anleger stets in der Lage sein wollen, zu kaufen oder zu verkaufen. Liquidität kann sich zudem als launisch erweisen und im Laufe der Zeit stark schwanken. Ein Markt kann an einem Tag eine gewisse Tiefe aufweisen, die sich am nächsten Tag ohne wesentlichen Grund in Luft auflösen kann. Sowohl interne als auch absolut exogene Faktoren können sich auf die Entwicklung der Liquidität auswirken, darunter die Verlagerung von verfügbarem Kapital von einem auf einen anderen Markt, ausgelöst durch ein idiosynkratisches Ereignis, das in keinem Zusammenhang zum ersten Markt steht.

 

Liquiditätsrahmen von LOIM für alternative Anlagen

Liquidität stellt ein komplexes und multidimensionales Risiko auf Portfolioebene dar. Wie alle anderen Risiken muss auch das Liquiditätsrisiko überwacht, quantifiziert und begrenzt werden. Und wie alle anderen Risiken hat es einen Preis und sollte daher mit einer entsprechenden Prämie für die Anleger einhergehen. Wird diese Art von Risiko richtig gesteuert, kann Liquidität unseres Erachtens zu einer Renditequelle werden. Mithilfe des richtigen Rahmens ist es möglich, Transaktionen mit vorteilhaften Risiko-Rendite-Verhältnissen und Risikoprofilen zu konstruieren, die Liquiditätsüberlegungen Rechnung tragen.

Die Steuerung des Liquiditätsrisikos war stets zentraler Bestandteil unserer Philosophie für alternative Anlagen. Wir verwenden umfangreiche Ressourcen für das Research und entwickeln unseren eigenen Liquiditätsrahmen, der auf Transaktions-, Portfolio- und Strategieebene funktioniert.

  • Auf Ebene der Transaktionen ermöglicht uns die Steuerung des Liquiditätsrisikos, auf verantwortliche Weise, d. h. ohne die Übernahme unverhältnismässiger oder zusätzlicher Risiken, Liquiditätsprämien zu unseren Gunsten zu vereinnahmen.
  • Auf Ebene des Portfolios können wir damit einen robusten und ausgewogenen Ansatz in Bezug auf das Liquiditätsrisiko sowohl über Long- als auch über Short-Positionen verfolgen.
  • Auf Ebene der Strategie garantiert die Steuerung des Liquiditätsrisikos einen guten Ausgleich zwischen der Liquidität unserer Vermögenswerte (oder Positionen) und unseren Verbindlichkeiten (gegenüber den Anlegern).

Zudem bietet die Steuerung des Liquiditätsrisikos uns wertvolle Einblicke in die Auswirkungen von Liquidität (oder Illiquidität) auf die Dynamik und künftige Entwicklung von Vermögenswerten, wodurch wir wiederum einen potenziellen Wettbewerbsvorteil erhalten, wenn wir deren Volatilität handeln.

 

Illiquidität nimmt zu

Abgesehen von dem extremen und allseits bekannten Beispiel Nickel scheint die Liquidität derzeit überall auf dem Rückmarsch zu sein, von den spezialisiertesten börsennotierten Kontrakten bis hin zu den am häufigsten genutzten, was letztlich zu fragilen und für starke Kursschwankungen anfälligen Märkten führt.

So zeigt Abbildung 1, dass die Dividenden im Nikkei zwischen dem 1. und 9. März um etwa 20% einbrachen, bevor sie ohne fundamentalen Grund wieder anstiegen. Abbildung 2 verdeutlicht die besorgniserregend geringe Tiefe am Markt für S&P 500 Futures, da die Nominalbeträge in Bezug auf Geld- und Briefkurse kontinuierlich abnehmen.

 

Abbildung 1. Volatilität der Dividenden im Nikkei, Mai 2021 bis März 20221798-ADAPT-Liquidity_Nikkei-volatility-DE.svg

 

Quelle: Bloomberg, LOIM. Nur zur Veranschaulichung.

 

Abbildung 2. Liquidität von S&P 500 Futures in den vergangenen 10 Jahren1798-ADAPT-Liquidity_10yr-futures-DE.svg

Quelle: Susquehanna Financial Group, Bloomberg, LOIM. Nur zur Veranschaulichung. Top-of-the-Book-Nominalbetrag bedeutet der Nominalbetrag im Orderbuch einer Börse in Bezug auf den höchsten Geld- und niedrigsten Briefkurs.

 

Positives Exposure gegenüber Illiquidität

Illiquidität ist für die meisten Anlagestrategien und Anlagestile beunruhigend. Unseres Erachtens liegt dies daran, dass herkömmliche Ansätze in Bezug auf das Liquiditätsrisiko ausschliesslich short positioniert sind, ohne dafür ausreichend entschädigt zu werden.

 

 

Alternative Lösungen wie die ADAPT-Strategie sind darauf ausgerichtet, Gelegenheiten zu nutzen, die sich aus einer anhaltend niedrigeren Liquidität oder sogar einem sich verschlechternden Marktumfeld ergeben. Ein derart positives Exposure gegenüber der Illiquidität bedarf einer themenspezifischen Expertise sowie der Fähigkeit, Positionierungen in Bezug auf Volatilität und Konvexität den Kundenbedürfnissen entsprechend einzusetzen.

 

 

Quelle

[1] Quelle: Bloomberg, LOIM. Nur zur Veranschaulichung.

Wichtige Informationen.

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