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Reduzierung von Emissionen: vom Erzeuger zum Verbraucher

Reduzierung von Emissionen: vom Erzeuger zum Verbraucher

Die Landnutzung, einschliesslich Agrar- und Forstwirtschaft, macht rund 20% der globalen Treibhausgasemissionen aus. Angesichts des zunehmenden Bewusstseins der Zusammenhänge zwischen bestimmten Praktiken der Lebensmittelproduktion und Landnutzung einerseits und dem Klimawandel andererseits, stellt sich die Frage, was an diesen Aspekten der Wirtschaft verändert werden kann, um bis 2050 das Ziel von Netto-Null-Emissionen zu erreichen.

In diesem Interview erörtert Thomas Höhne-Sparborth, Head of Sustainability Research, den Bedarf an Lösungen und Technologien, um wichtige Ökosysteme wiederherzustellen, eine regenerative Landwirtschaft zu fördern und die Effizienz im Agrarsektor sowie die Erträge zu steigern, gleichzeitig aber das Ausmass der Lebensmittelverschwendung zu verringern.

 

F: Was ist unter weltweiter Landnutzung zu verstehen? Was muss sich ändern?

A: Wir reden hier von all den verschiedenen Abhängigkeitsverhältnissen unserer Wirtschaft in Bezug auf Landflächen, die ja eine wertvolle und endliche Ressource sind. Die agrarwirtschaftliche Nutzung von Land bedeutet, dass diese Flächen nicht für Wälder oder für andere ebenso (oder auf andere Weise) produktive Arten der wirtschaftlichen oder ökologischen Nutzung zur Verfügung stehen.

Wenn wir von Landnutzung sprechen, beziehen wir uns ausserdem häufig auf die als Volkswirtschaft und Gesellschaft zu treffenden Entscheidungen. Als Gesellschaft haben wir entschieden, im Rahmen unserer Ernährung immense Mengen an Fleisch zu konsumieren. Das hat wiederum massive Auswirkungen auf die Klimabilanz aufgrund der erforderlichen Flächen für die Tierhaltung und den Anbau ihrer Futtermittel.

Zugleich werden vegetarische und vegane Ernährungsweisen immer beliebter. Aber es wäre unrealistisch, davon auszugehen, dass jeder in absehbarer Zukunft seine Ernährung auf diese Art von Konsumverhalten umstellen wird. Wir sind uns bewusst, dass sich unsere Art der Landnutzung ändern muss. Wir müssen der Entwaldung Einhalt gebieten und uns verstärkt der Aufforstung widmen1. Dafür muss sich jedoch unsere Einstellung in Sachen Landnutzung grundlegend ändern.

 

F: Zur Lebensmittelproduktion wird auch das Meer genutzt. Welche notwendigen Veränderungen können Sie in Bezug auf unsere Nutzung der Weltmeere erkennen?

A: Als Menschen benötigen wir Protein in unserer Ernährung. Dieses stammt grösstenteils von tierischen Erzeugnissen – Fleisch, aber auch Fisch. Eine nachhaltige Fisch- und Agrarwirtschaft könnte ein höheres Angebot von einigen dieser Proteinquellen bei einer geringeren Klimabilanz bieten, als dies etwa bei Fleisch der Fall wäre. Dafür müssen wir jedoch aufhören, in wichtigen Regionen die Meere zu überfischen, und es dem Fischbestand ermöglichen, sich in überfischten Gebieten wieder zu erholen. Die Agrarwirtschaft ist nach wie vor nicht unproblematisch, da noch einige Nachhaltigkeitsherausforderungen zu bewältigen sind.

 

F: Derzeit werden pro Jahr 1,3 Milliarden Tonnen Lebensmittel verschwendet. Mit welchen Methoden liesse sich diese Menge verringern?

A: Hier bedarf es einer Kombination von Lösungen. Gesetzgeber sollten für mehr Transparenz sorgen und zu einer stärkeren Berichterstattung über die Lebensmittelverschwendung verpflichten, damit wir genau sehen können, wo in der Lieferkette Lebensmittel verloren gehen. Investoren und Unternehmen im Bereich Lieferkettenmanagement könnten verbesserte Lagertechnologien wie intelligente Verpackungen in Erwägung ziehen, die uns dabei helfen würden, den Verderb von Lebensmitteln besser nachzuverfolgen. Gefrorene Lebensmittel könnten ebenfalls Teil der Lösung sein, denn sie helfen, die Klimabilanz zu verbessern. Darüber hinaus wird ihr Nährwert häufig unterschätzt.

Andere Ansätze erstrecken sich auf neue Denkweisen über die Lebensmittelbeschaffung, die Lieferwege und darüber, wie wir mit übrig gebliebenen Lebensmitteln umgehen. Es sind also verschiedenste Änderungen erforderlich, einige davon technologischer, andere regulatorischer Art, und wiederum andere betreffen unser Verhalten.

 

F: Welche spezifischen Entwicklungen in Sachen Landnutzung sollten die Anleger im Auge behalten?

A: Meiner Meinung nach geht es darum, zu verstehen, wie all diese Aspekte miteinander verbunden sind. Wir müssen die Veränderungen am Markt erkennen. Diese werden uns aufgrund der Auswirkungen unseres eigenen Verhaltens auf die Umwelt aufgezwungen. Aufgrund der sich verschlechternden Bodenqualität müssen wir beispielsweise unsere Bewirtschaftungsweise ändern und verstärkt auf regenerative Formen der Landwirtschaft zurückgreifen, wenn wir die Produktivität und Erträge in der Agrarwirtschaft aufrechterhalten wollen.

Ausserdem müssen wir verstehen, wie sich die Vorschriften ebenso wie die Meinungen der Konsumenten und ihre Ernährungsgewohnheiten ändern dürften und wie sich all dies auf die Position verschiedener Unternehmen in einigen dieser Lieferketten auswirken könnte. Einige Unternehmen werden einen Wandel vollziehen und überdenken müssen, welche Lebensmittelprodukte sie künftig herstellen und den Konsumenten anbieten.

Es werden sich aber auch attraktive Anlagechancen ergeben. Bei Burgern auf Pflanzenbasis kommen beispielsweise zahlreiche unterstützende und ergänzende Technologien wie natürliche Zutaten und Geschmacksstoffe zum Zug. Zudem gibt es Anlagechancen im Bereich der intelligenten Verpackung. Auch in der Landwirtschaftstechnik gibt es Neuerungen wie zum Beispiel die Präzisions- oder vertikale Landwirtschaft2. All diese Aspekte spielen bei dem vor uns liegenden Übergang eine wichtige Rolle.

Der Übergang zu einer nachhaltigeren Landnutzung wird mehr als nur eine Intervention benötigen. Er wird sich vielmehr auf eine Kombination aus einigen der besprochenen Investitionen, Lösungen und Technologien stützen müssen. Unsere Aufgabe als Investoren besteht darin, das Potenzial einiger dieser Lösungen und ihre möglichen Skaleneffekte zu verstehen.

Bei dem vorliegenden Dokument handelt es sich um einen Auszug aus CLIC™-Konversationen, unserem Podcast zu Nachhaltigkeit und Investitionen. Die vollständige Episode finden Sie hier.

Sources

1. Bei der Aufforstung handelt es sich um die natürliche oder beabsichtigte Wiederherstellung bestehender, aber mittlerweile dezimierter Wälder und Waldflächen.
2. Unter der vertikalen Landwirtschaft versteht man den Anbau von Nutzpflanzen in mehreren Etagen. Diese Methode erstreckt sich häufig auf eine Landwirtschaft in kontrollierter Umgebung, die das Pflanzenwachstum optimieren soll, sowie auf Anbaumethoden ohne Erde.

Wichtige Informationen.

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