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COP26: 7 wesentliche Erkenntnisse für Anleger
Gut zu wissen • Die COP26 verankerte 1,5 Grad nicht als oberste Grenze für die Erderwärmung, aber mit dem Klimapakt von Glasgow und den 2022 erwarteten Nachbesserungen der Verpflichtungen ist das endgültige Klimaziel nicht aufgegeben worden |
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Der Klimapakt von Glasgow weckte zwar verhaltenen Optimismus im privaten und öffentlichen Sektor, enttäuschte jedoch andere, etwa Nichtregierungsorganisationen. Die Vereinbarung strebt nicht an, die Erderwärmung unter 1,5 Grad zu halten, aber die Verpflichtungen stellen sicher, dass die Weltwirtschaft nach der COP26 deutlich anders aussieht als davor.
Die Richtung, die die Weltwirtschaft im Rahmen der Klimawende einschlägt, wird klarer. Die Anlagerisiken und -chancen kristallisieren sich allmählich heraus. Zur Umsetzung des Netto-Null-Ziels müssen die jährlichen Investitionen in saubere Energie laut Internationaler Energieagentur von heute USD 1,2 Bio. bis 2030 auf USD 4,3 Bio steigen.
Der Privatsektor braucht dringend glaubwürdige Pfade und Roadmaps für den neuen Kurs. Auch die Finanzbranche sieht ein, dass sie die Herausforderungen meistern muss. Mark Carney leitet eine USD 130 Bio. schwere Allianz innerhalb der Branche mit dem Ziel, die Anlageportfolios auf das Netto-Null-Ziel auszurichten. Er erkennt die Wechselbeziehung zwischen der Erderwärmung und der Klimawende einerseits und der Portfolioperformance andererseits.
Hier betrachten wir die wichtigsten Ergebnisse der COP26 aus der Sicht der Anleger.
Es war kaum anzunehmen, dass die COP26 in dieser Verhandlungsrunde eine Begrenzung auf 1,5 Grad erreichen könnte. Angekündigtes Ziel des Gipfels war es, die Zusagen des Pariser Abkommens aus dem Jahr 2015 nachzubessern und die Umsetzungsregeln zu bestimmen. Unseres Erachtens hat uns der Klimapakt durch die Einführung von drei messbaren Standards dem Ziel näher gebracht:
- Erstens, wenn man annimmt, dass alle Zusagen rechtzeitig umgesetzt und erreicht werden, begrenzen die neuen Engagements die Erderwärmung auf 1,8 Grad. Diese Schwelle liegt deutlich unter den 2,7 Grad, die auf der Grundlage der staatlichen Umweltpolitiken vor der COP26 zu erwarten waren, und den 4 bis 6 Grad, mit denen vor der COP21 gerechnet wurde.
- Zweitens haben die teilnehmenden Länder zugesagt, die Zusagen nicht nur alle fünf Jahre zu prüfen, sondern sie bereits Ende 2022 idealerweise nachzubessern, um die Begrenzung auf 1,5 Grad nicht aus den Augen zu verlieren.
- Drittens vereinbarten die Länder, ein einheitliches Berichterstattungssystem einzuführen und die früheren Praktiken abzuschaffen, die es ihnen ermöglichten, eigene Messmethoden anzuwenden.
Erstmals beschränken die Zusagen die Erwärmung auf „deutlich unter 2 Grad“, der Obergrenze des Pariser Abkommens. Das ist zwar sehr erfreulich, erspart es uns aber nicht, das Endziel von 1,5 Grad unbedingt zu erreichen. Eine nähere Analyse der Ziele und Verpflichtungen deutet zudem darauf hin, dass die Ambitionen der Staaten ab 2030 ehrgeiziger sind als für die kommenden neun Jahre. Es braucht weiterhin eine gleichmässigere Verteilung der Klimamassnahmen mit einer allgemeinen Beschleunigung der Dekarbonisierungsbemühungen.
Obwohl die Zusagen ehrgeiziger geworden sind, lassen die Dekarbonisierung in der Realwirtschaft und die Ausrichtung der investierbaren Vermögenswerte auf die Klimawende immer noch zu wünschen übrig. Dennoch sind Fortschritte zu verzeichnen, wie wir in der Erkenntnis Nr. 2 darlegen.
Die Glasgow Financial Alliance for Net Zero (GFANZ) umfasst 450 Finanzinstitute mit einem Vermögen von USD 130 Bio., die sich der Umstellung auf Netto-Null-Emissionen verpflichtet haben. Dieser Betrag widerspiegelt nicht das neue Kapital, das in grüne Lösungen (die höchste Priorität der GFANZ) fliesst, sondern den Kapitalbestand, dessen zugrunde liegende Vermögenswerte den Eigentümern und Verwaltern zufolge zu dekarbonisieren sind (die zweite Priorität der GFANZ).
Die Herausforderung ist selbstverständlich riesig. So gleichen sich beispielsweise nicht alle Netto-Null-Ziele der Unternehmen. Vielen fehlt ein klarer Umsetzungsplan. Der Generalsekretär der Vereinten Nationen Antonio Guterres will eine Expertengruppe bilden, die klarere Standards ausarbeitet, mit denen die Netto-Null-Zusagen des Privatsektors gemessen und analysiert werden. Parallel dazu soll das neue International Sustainability Standards Board (ISSB) Meldestandards schaffen, die den Anlegern dabei helfen, fundierte Entscheidungen bezüglich der Klimaperformance der Unternehmen zu treffen.
Der aktuelle Stand der Ausrichtung auf Netto-Null-Emissionen
Unter Berücksichtigung der Glaubwürdigkeit der Zusagen schätzt Lombard Odier, dass nur 25% der Large Caps heute auf das Ziel, die Erderwärmung auf unter 2 Grad zu begrenzen, ausgerichtet sind. Nur 6% sind auf unter 1,5 Grad ausgerichtet. Für Anleger mit Netto-Null vor Augen liegt die Herausforderung demnach weniger darin, Kapital in das kleine Untersegment der Wirtschaft zu pumpen, das bereits den richtigen Kurs eingeschlagen hat, sondern eher darin, die Emissionen in der übrigen Wirtschaft zu senken, wo die grösste Wirkung erzielt wird und möglicherweise auch die interessantesten Chancen zu finden sind.
Dem CDP zufolge sind von 16'500 Anlagefonds weniger als 1% darauf ausgerichtet, die Erderwärmung unter 2 Grad zu halten. Das dürfte niemanden überraschen, da, wie eingangs berichtet, nur ein winziger Prozentsatz der investierbaren Vermögenswerte diese Vorgabe bereits verfolgt. Ein aktuell auf 1,5 Grad ausgerichteter Fonds investiert in Unternehmen, die bereits auf dem richtigen Kurs sind, aber wir müssen auch in Unternehmen investieren, die erst durch Anlagen und Engagement auf den richtigen Kurs gebracht werden müssen.
Fossile Brennstoffe werden im Klimapakt von Glasgow ausdrücklich angesprochen, ein weiteres Novum unter den auf der COP26 erreichten Klimakommuniqués. Wortakrobatik am Ende der 24-stündigen Verlängerung des Gipfels führte zur Forderung, den Ausdruck „Kohleausstieg“ durch „Herunterfahren“ des sogenannten „unabated“ Kohleverbrauchs, d.h. des Kohleverbrauchs in Kraftwerken ohne Technologien zur Kohlendioxidabscheidung und -speicherung, zu ersetzen und damit Raum für den Einsatz dieser Technologien zu schaffen. Auf ähnliche Weise wurde die schrittweise Einstellung von Subventionen für fossile Brennstoffe auf „ineffiziente“ Subventionen beschränkt. Es ist also möglich, bei der Auslegung der Fantasie freien Lauf zu lassen.
Neben dem Klimapakt soll eine separate Kohlezusage den Ausstieg aus der Kohle in den 2030er-Jahren in den Industriestaaten und in den 2040ern in ärmeren Nationen sicherstellen – „oder so bald wie möglich danach“ – und damit in- und ausländischen Investitionen in neue Kohlekraftwerke ein Ende setzen. Über 40 Staaten unterzeichneten den Pakt, darunter Länder mit hohem Kohleverbrauch wie Polen, Indonesien und Vietnam. Auch diese Zusage lässt den Partnern viel Spielraum. Sollte sie jedoch erfüllt werden, würden 40 GW Kohlekraft in 20 Ländern stillgelegt.
Zur Umsetzung sind finanzielle Anreize wohl wesentlich. Mehr als USD 20 Mrd. sollen bereitgestellt werden, um diesen Ausstieg zu ermöglichen, darunter USD 10 Mrd. an philanthropischen Finanzierungen für die Einführung sauberer Technologien in Entwicklungsländern. Dazu kommen USD 8,5 Mrd. für die South Africa Just Energy Transition Partnership. Diese multilaterale Initiative könnte weiteren Entwicklungsländern, die sich von der kohlendioxidintensiven Stromerzeugung abwenden wollen, als Vorbild dienen.
Abgesehen von den Kohlezusagen verpflichteten sich 20 Länder, die Finanzierung ausländischer fossiler Brennstoffprojekte bis Ende 2022 einzustellen. Mehr als 100 Staaten unterzeichneten die Global Methane Pledge, in der sie sich verpflichten, die Methanemissionen – von denen viele mit der fossilen Brennstofflieferkette verbunden sind – bis 2030 um 30% zu senken. Begleitet wird die Initiative von gesetzlichen Vorschriften. In den USA wurde eine Methanabgabe von USD 1'500/Tonne für Öl- und Gasproduzenten vorgeschlagen. Es bleibt Spielraum, dennoch ist das wachsende Engagement, die Abhängigkeit der Wirtschaft von fossilen Brennstoffen deutlich zu mindern, klar zu erkennen.
Im letzten Jahrzehnt beobachtete Goldman Sachs steigende Kapitalkosten für Produzenten fossiler Brennstoffe, während Strom aus erneuerbarer Energie immer preisgünstiger wurde (siehe Abbildung 1). Dieser anhaltende Trend wird von einer beispiellosen Veränderung der Kapitalallokation begleitet sein, da mehr Energieinvestitionen in erneuerbare Energieträger fliessen.
ABB. 1. Kapitalkosten: fossile Brennstoffe ggü. erneuerbarer Energie
Quelle: Goldman Sachs as at November 2021
Die COP26 konzentrierte sich immer auf den Klimawandel, aber die Zusammenhänge mit ökologischen Herausforderungen setzten auch den Naturschutz auf die Agenda. Bei Lombard Odier wissen wir, dass der Klimawandel zu den neun Belastungsgrenzen der Erde gehört, von denen die Menschheit mindestens vier überschritten hat: Klima, Artenvielfalt, Landnutzung und biogeochemische Flüsse.
Im Hauptteil des Pakts wird die Notwendigkeit anerkannt, „die Natur und die Ökosysteme ... auch über Wälder und andere Land- und Meeresökosysteme“ zu schützen, zu erhalten und wiederherzustellen. Erhalt und Nutzung der Regenerationskraft der Natur stellen nicht nur ein wichtiges Ziel dar, sondern sind auch ein wesentlicher Hebel für den Klimaschutz, da unsere Ozeane, Wälder und Flora als wesentliche Kohlendioxidsenken dienen. Sind diese Ökosysteme zerstört, wird das gespeicherte Kohlendioxid freigesetzt. Aufforstung dreht den Trend um und kann zum Kohlendioxidabbau beitragen.
Die End Deforestation Pledge, die Länder mit 85% der Waldflächen der Welt unterzeichneten, soll die Entwaldung und Bodendegradation bis 2030 anhalten und umkehren. Obwohl diese Zusage eigentlich eine Neuauflage einer Erklärung aus dem Jahr 2014 darstellt, will sie im Rahmen von Entwicklungsfinanzierungen den Schutz der Wälder und die Aufforstung fördern und damit bessere Ergebnisse erzielen. Sie konzentriert sich auch auf den nachhaltigen Handel mit Rohstoffen, die durch die Entwaldung besonders gefährdet sind. Die Zusage wird durch ein separates Engagement von 30 Finanzinstituten – zu denen Lombard Odier zählt – mit einem Vermögen von insgesamt USD 8,7 Bio. unterstützt, die das Entwaldungsrisiko bis spätestens 2025 aus ihren Portfolios ausschliessen wollen.
Kritiker stellen die Glaubwürdigkeit und das Engagement der Regierungen einiger Staaten infrage, die am meisten unter der Abholzung leiden. Weitere Herausforderungen, etwa die Messung, Prüfung und Verfügbarkeit der Daten, sind noch nicht gelöst. Dennoch könnte die Zusage den freiwilligen CO-Kompensationsmarkt ankurbeln: vermiedene Entwaldung, (Wieder-)Aufforstung und eine nachhaltigere Waldbewirtschaftung zählen wohl zu den kostengünstigsten und wirksamsten Möglichkeiten, den Übergang zu Netto-Null und eine naturfreundlichere Wirtschaft zu beschleunigen.
Die technologische Innovation dürfte ein wesentlicher Katalysator für die Wende sein und den Staaten helfen, in zukünftigen Verhandlungen anspruchsvollere Ziele zuzusagen. Die breite Einführung sauberer Technologien löst einen selbstverstärkenden Zyklus aus, da staatliche Unterstützungsmassnahmen und private Investitionen sich gegenseitig fördern.
Die Glasgow Breakthroughs anerkennen die Bedeutung der Technologie bei der Wende. Sie umfassen 40 Länder, die bis 2030 saubere Technologien einführen wollen, um verschiedene Ziele zu erreichen. Dazu gehören:
- Saubere Energie wird die wirtschaftlich günstigste Option in allen Regionen
- Emissionsfreie Fahrzeuge werden die Norm
- Fast emissionsfreier Stahl wird die bevorzugte Wahl
- Grüner Wasserstoff wird weltweit erschwinglich
- Klimaresiliente, nachhaltige Formen der Landwirtschaft werden eingeführt
Förderung von Elektrofahrzeugen
In der COP26 Transport Declaration verspricht eine Gruppe aus Ländern, Städten, Autoherstellern und Finanzinstituten, „daran zu arbeiten, dass weltweit bis 2040 alle verkauften Neuwagen und Transporter emissionsfrei sind, in führenden Märkten bereits ab 2035“. Zu den Unterzeichnern zählen zwar vor allem Länder, die bereits einen Kalender für den Ausstieg aus fossilen Brennstoffen verabschiedet haben, die Initiative hat jedoch Vorbildcharakter für andere Staaten. Unternehmen in Staaten, die diese Ziele noch nicht fördern, in denen Elektrofahrzeuge für die breite Masse unerschwinglich sind und die Stromversorgung hauptsächlich von Kohlekraft abhängt, haben die Zusage nicht unterzeichnet.
Da die Märkte die Entwicklung der COP26-Verhandlungen verfolgten, verzeichneten die Aktien von CleanTech-Unternehmen einen kleinen Aufschwung, während die Titel der Hersteller von Elektrofahrzeugen zu einem Höhenflug ansetzten. Die Marktkapitalisierung von Tesla überschritt kurz vor der COP26 die Marke von USD 1 Bio. und übertraf damit die Gesamtbewertung der neun nächstgrössten Automobilhersteller. Rivian ging mit einer Bewertung von mehr als USD 100 Mrd. an die Börse. Dem Unternehmen gelang damit der grösste Börsengang seit 2014 in den USA, obwohl es erst seit diesem Jahr Elektroautos herstellt.
ABB. 2. Portfolios besser wiederaufbauen: mittelfristige Performance von Aktien mit positivem Exposure gegenüber der Dekarbonisierung
Quelle: Bloomberg as at November 2021
In Artikel 6 des Pariser Klimaabkommens wurde ein Emissionshandels- und Marktmechanismus erwogen, um die Kohlendioxidreduktion zwischen Ländern oder Unternehmen zu beschleunigen und zu verbilligen.
Hier ein einfaches Beispiel, wie der Mechanismus funktioniert: Sollte es einfacher sein, die Emissionen in Land B als in Land A zu senken, dann kann Land A Land B anbieten, für die Reduktion der Emissionen zu zahlen. Hätte die Reduktion ohne die Unterstützung von A nicht stattgefunden, ist A berechtigt, die Reduktion von B für sich zu beanspruchen.
Artikel 6, der nun auch Teil des Pakts ist, umfasst die Verrechnungsregeln und Inventarlisten, die Länder dazu zwingen, „die entsprechenden Anpassungen“ durchzuführen. Anhand dieses Mechanismus passt das Land, das die Reduktion verkauft, seine Emissionen nach oben an, während der Käufer seine Emissionen nach unten anpasst, wodurch eine Doppelzählung vermieden wird.
Zur Umsetzung wurde ein neuer Zertifikatmechanismus geschaffen. Er ersetzt den sogenannten Clean Development Mechanism (CDM), der 1992 im Rahmen des Protokolls von Kyoto ausgehandelt wurde. Der neue Mechanismus unterscheidet sich vor allem dadurch, dass er nicht nur den reinen Emissionsausgleich ermöglicht, sondern die Reduktionen zwischen dem Käufer und dem Verkäufer verrechnet und nicht nur dem Käufer gutschreibt. Ferner sind 5% der ausgehandelten Zertifikate einem Anpassungsfonds zuzuführen, der die Stärkung der Resilienz gegen die physischen Auswirkungen des Klimawandels finanzieren soll.
Auf Unternehmensebene unterliegen die Emissionszertifikate den Emissionshandelssystemen der jeweiligen Staaten. Dank der verbesserten Klarheit dieser Verrechnungssysteme können internationale Emissionszertifikate breiter eingesetzt werden.
Preiserhöhung
Der Emissionsmarkt reagiert auf die Signale der COP26. Angesichts des schnell sinkenden Kohlendioxidbudgets, um die 1,5 Grad nicht aus den Augen zu verlieren, bildet sich ein Konsens betreffend die immer knapper werdende Verfügbarkeit von Emissionszertifikaten. Deshalb schnellte der europäische Kohlendioxidpreis am Ende des Gipfels auf ein Allzeithoch von mehr als EUR 66/Tonne.
Abb 3. Kohlendioxidpreise auf Rekordhoch nach Klimavereinbarung in Glasgow
Quelle: Bloomberg as at November 2021
Für die am stärksten betroffenen und anfälligsten Nationen stellt der Klimawandel schwere ökologische, wirtschaftliche und soziale Risiken dar. Viele können sich keine Anpassungsmassnahmen leisten und hängen von den globalen Dekarbonisierungsbemühungen ab. Aus ihrer Sicht ist jegliches Engagement, das die Erderwärmung nicht auf 1,5 Grad oder darunter begrenzt, eine Katastrophe. Leider hat die COP26 die Erwartungen dieser Länder nicht erfüllt.
Im Rahmen des Pariser Klimagipfels versprachen die Industriestaaten der südlichen Hemisphäre bis 2020 eine Klimafinanzierung in Höhe von USD 100 Mrd. pro Jahr. Das Ziel wurde verfehlt und sechs Jahre später um zwei Jahre hinausgeschoben. Können die Versprechen der Industriestaaten vor diesem Hintergrund noch ernst genommen werden? Einige Forderungen betreffen eine Erhöhung der Finanzierungen. Der Pakt anerkennt die Notwendigkeit, die Investitionen über den ursprünglichen Betrag hinaus „deutlich anzuheben“, ohne eine bestimmte Summe zu nennen.
Auf der Ebene der Anpassungsfinanzierung wurden jedoch einige Fortschritte verzeichnet. Die Industriestaaten verpflichteten sich, ihre Zahlungen an die Südhalbkugel bis 2025 auf USD 40 Mrd. jährlich zu verdoppeln. Ein Durchbruch in den Verhandlungen führte dazu, dass der Pakt „Verluste und Schäden“ in die Liste der unvermeidlichen Auswirkungen des Klimawandels aufnimmt, für die weder Minderung noch Anpassung möglich sind. Dies anerkennt implizit die Verantwortung der reicheren Staaten aufgrund der historischen Emissionen. Die COP26 bot den ersten Beitrag zu dem Fonds. Mit GBP 2 Mio. bleibt er jedoch bestenfalls symbolisch.
Wie geht es weiter?
Die COP26 und der Klimapakt von Glasgow sind ein weiterer Meilenstein auf einer viel längeren Reise. In den kommenden zwölf Monaten bis zur COP27 in Sharm El-Sheikh. wird mit weiteren Fortschritten gerechnet. Von den Ländern wird erwartet, dass sie ihre Dekarbonisierungsverpflichtungen nachbessern und die vielen Zusagen in formelle Ziele verwandeln: die sogenannten national festgelegten Beiträge. Diese Welle der Revisionen dürfte uns dem 1,5-Grad-Ziel näherbringen.
Gleichzeitig finden wichtige internationale Treffen statt, etwa die UN-Biodiversitätskonferenz in Kunming (COP15). Anlässlich dieses Gipfels soll ein neuer Rahmen für den Erhalt der Artenvielfalt festgelegt werden. Er erzielt hoffentlich den Durchbruch für den Naturschutz, den das Pariser Abkommen für den Klimaschutz darstellt.
Über die globalen diplomatischen Bemühungen hinaus dürfte die GFANZ das private Finanzwesen für die Netto-Null-Wende mobilisieren. Die Mitglieder sollen bestimmte Ziele definieren, mit deren Umsetzung beginnen und gleichzeitig Kennzahlen für die Temperaturausrichtung von Anlageportfolios einführen und fördern. Eine wesentliche Herausforderung besteht darin, sich nicht nur auf die Sektoren zu konzentrieren, die bereits auf Kurs sind, sondern beschleunigte Emissionssenkungen im Grossteil der Wirtschaft zu veranlassen und Finanzierungen zu finden, um grüne Technologien breiter einzusetzen.
Gewiss sind die Klimazusagen und -verpflichtungen anlässlich der COP26 ehrgeiziger geworden, aber die harte Arbeit der Umsetzung steht noch bevor. Im Rahmen des Klimapakts und der auf dem Gipfel angekündigten separaten Initiativen werden Marktkräfte, Innovationspfade und schöpferische Zerstörung die Dekarbonisierung der Realwirtschaft vorantreiben. Der Spielraum in den verschiedenen Abkommen lässt jedoch verschiedene Auslegungen zu. Es besteht zudem immer die Gefahr, dass manche Länder versuchen, einen Rückzieher zu machen.
Letztlich ist jedoch nicht zu leugnen, dass der Übergang zu einer kohlenstoffärmeren Wirtschaft nicht nur ein ökologisches, sondern auch ein wirtschaftliches Gebot ist. Wenn die Kosten für grüne Technologien sinken und Skaleneffekte zunehmen, dürfte die Begeisterung wachsen. Das ist zumindest der Geist des Nachbesserungsmechanismus. Die COP26 hat gezeigt, dass der Prozess zwar langsam ist, aber – endlich – doch weitergeht.
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