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Grüne Wirtschaft : Studie von Lombard Odier und der Universität Oxford

Grüne Wirtschaft : Studie von Lombard Odier und der Universität Oxford

Die Umstellung auf eine grüne Wirtschaft verändert das globale Wettbewerbsgefüge, da sich immer mehr Länder, Regionen und Unternehmen Netto-Null-Ziele setzen. Wer wird beim weltweiten Wettlauf um eine Begrenzung der Erderwärmung auf 1,5 °C als Sieger hervorgehen?]

 

Gut zu wissen

  • Untersuchungen von Lombard Odier und der Universität Oxford zufolge dürfte die Wettbewerbsfähigkeit von Ländern, die bei hoch entwickelten grünen Produkten führend sind, weiter steigen
  • China ist der grösste Exporteur von Produkten aus dem Bereich der erneuerbaren Energien und ist neben Deutschland und den USA im Wettlauf zu Netto-Null gut positioniert
  • Um eine maximale Wirkung zu erzielen, muss grüne Finanzierung idealerweise mit innovativem und sozial verantwortlichem Finanz-Engineering gepaart werden

 

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Ökologische Wettbewerbsfähigkeit: Worin unterscheiden sich die einzelnen Länder?

Der Exklusivbericht von Lombard Odier – „Predictors of Success in a Greening World“, der im Rahmen unserer exklusiven Forschungspartnerschaft mit der Universität Oxford erstellt wurde – nutzt modernste Forschungsergebnisse, um die sich abzeichnenden globalen Trends bei der Wettbewerbsfähigkeit in einer grünen Wirtschaft zu ermitteln. Gewinner und Verlierer werden im Detail untersucht, und es wird aufgezeigt, wie Regierungen grüne Initiativen nutzen können, um Wohlstand zu schaffen.

In der dritten Zero-Hour-Session an der COP26 präsentierte Professor Cameron Hepburn, Direktor der Smith School of Enterprise and the Environment, Universität Oxford, die Erkenntnisse darüber, welche Länder den wachsenden Markt für „grüne Produkte“ aktiv nutzen.

Einer der entscheidenden Faktoren wird die Fähigkeit eines Landes sein, komplexe grüne Produkte wie Anlagen zur Erzeugung erneuerbarer Energien oder Teile für Elektrofahrzeuge herzustellen. Im Bericht werden zwei wichtige Datenbereiche untersucht:

  • Der Green Complexity Index (GCI), der die Zusammensetzung der Exporte grüner Produkte eines Landes misst, die zu Wettbewerbsvorteilen geführt haben
  • Das Green Complexity Potential (GCP), das die durchschnittliche Nähe eines Landes zu komplexen grünen Produkten misst, die es noch nicht wettbewerbsfähig exportiert. Dies ist ein starker Prädiktor für den zukünftigen GCI

Als Ausgangspunkt bei der Bestimmung der Länder, die als grüne Vorreiter betrachtet werden können, dient der Vergleich ihrer Exporte von Produkten aus dem Bereich der erneuerbaren Energien. Gemessen am weltweiten Handelsvolumen war China zwischen 2015 und 2019 mit einem Anteil von 22% an den Exporten von Produkten aus dem Bereich der erneuerbaren Energien, darunter Solarzellen, Windturbinen, Elektrolyseure und Batterien, eindeutig führend. Deutschland lag mit 12% an zweiter Stelle, gefolgt von den USA mit 10% und Japan mit 9%.

 

Die Herstellung von Produkten aus dem Bereich der erneuerbaren Energien muss massiv ausgeweitet werden, damit das Netto-Null-Ziel erreicht werden kann. China hat seine Exporte in vielen Kategorien dieses Marktes stark gesteigert. Die drei wichtigsten davon sind erneuerbare Energien, Technologien zur effizienten Energienutzung und zur Kohlenstoffabscheidung und -speicherung sowie Abwassermanagement und Trinkwasseraufbereitung.

Die Daten deuten auch darauf hin, dass ökologische Wettbewerbsfähigkeit eine Eigendynamik erzeugt: Länder, die im GCI bereits gut abschneiden, scheinen im Durchschnitt auch ein höheres GCP zu haben.

„Daraus schliessen wir, dass es sinnvoll ist, die Umstellung recht früh zu beginnen, da die Länder, die bereits eine grüne Komplexität aufweisen, einen grösseren Spielraum haben, noch grüner zu werden“, so Cameron Hepburn.

 

Fallstudie: Wie kann die Schweiz ihre abnehmende grüne Komplexität umkehren? 

In einer der sieben Fallstudien in diesem Bericht wird die Schweiz unter die Lupe genommen. Das Land rangiert im globalen Economic Complexity Index (ECI) an fünfter Stelle und nimmt somit einen Spitzenplatz bei der wirtschaftlichen Gesamtkomplexität ein. Allerdings ging die Wettbewerbsfähigkeit der Schweiz bei der Herstellung komplexer grüner Produkte deutlich zurück. In den Zeiträumen 1995–1999 beziehungsweise 2015–2019 rutschte das Land im GCI vom 6. auf den 23. Platz ab, und der GCP-Rang sank von 18 auf 47.

Die Schweiz ist bereits ein wettbewerbsfähiger Exporteur von Eisenbahnteilen und Ausrüstungen für die Biogasproduktion. Dem Bericht zufolge hat sie zudem die Möglichkeit, sich als Produktionsstandort von Teilen für Windturbinen auszuzeichnen – ein Sektor, der bis 2040 um das Zehnfache wachsen könnte, wenn die derzeitigen Wachstumsraten anhalten. Die Schweiz verfügt auch über Potenzial bei der Stromerzeugung aus erneuerbaren Energien, über den derzeitigen Bedarf hinaus. Damit ist sie gut positioniert, um den heimischen Markt zu bedienen und grüne Energie in die EU zu exportieren.

Der Bericht kommt zum Schluss, dass Deutschland, die USA und China beim Übergang zu Netto-Null gut aufgestellt sind, da sie alle eine starke grüne Produktions- und Technologiekompetenz aufweisen.

 

Förderung des Übergangs zu Netto-Null

Im Rahmen der dritten Zero-Hour-Session moderierte Patrick Odier, Senior Managing Partner bei Lombard Odier, eine Debatte darüber, wie die Länder den Übergang zu Netto-Null angehen. Er fragte Daniela Stoffel, Staatssekretärin für internationale Finanzfragen im Eidgenössischen Finanzdepartement (EFD), nach dem Beitrag der Schweiz zu den globalen Bemühungen.

„Unser Finanzmarkt ist im Verhältnis zur Bevölkerungszahl enorm. Daraus ergibt sich eine Hebelwirkung und die Möglichkeit, Teil der Lösung zu sein, nicht nur in Bezug auf die Schweiz selbst, sondern auch in Bezug auf die weltweiten Investitionen“, erklärte Daniela Stoffel.

Patrick Odier erkundigte sich weiter nach den Ergebnissen des Berichts über die Bedeutung des Zugangs zu Kapital und internationaler Finanzierung. Cameron Hepburn sagte, die Finanzierung müsse idealerweise mit innovativem und sozial verantwortlichem Finanz-Engineering gepaart werden, um die grösste Wirkung zu erzielen.

 „Wir wissen, dass viele dieser Technologien kapitalintensiv sind. Das System der erneuerbaren Energien ist zum Beispiel kapitalintensiver als das System der fossilen Brennstoffe. Der Zugang zu Kapital ist wirklich wichtig.

„Wenn man die richtigen Finanzierungssektoren und die politischen Strukturen schafft, um die richtige Art von Finanzierung zu fördern, dann passiert Magie. Eine wirklich gute Kapitalallokation, gepaart mit einem sozialen Finanz-Engineering, um die Risiken entsprechend zu verteilen, wird einen Grossteil der Realwirtschaft auf Touren bringen“, erklärte er.

Grossbritannien hat sich eine Reihe hoch gesteckter Netto-Null-Ziele gesteckt. Patrick Odier fragte, welchen Beitrag die Londoner City zu den britischen Dekarbonisierungsplänen leisten könne.

„London sollte eines der wichtigsten Zentren für das grüne Finanzwesen sein. Wir müssen uns verbessern, und wir haben die Fähigkeiten dazu. Der Regierung beispielsweise kommt eine gewichtige Rolle zu. Wir haben in diesem Land ein Gewerbegrundsteuersystem, das nach einer Reform schreit. Unsere Gewerbegrundsteuern sind viermal so hoch wie die in Deutschland und dreimal so hoch wie der OECD-Durchschnitt“, sagte Lord Bilimoria of Chelsea, Kanzler der Universität Birmingham. 

„Es sollte einen Anreiz geben, sein Zuhause umweltfreundlicher zu gestalten, und die Regierung kann das ändern. Ein Drittel der Treibhausgasemissionen entfällt auf Wärme. Und die Hälfte der Wärme kann auf Gebäude zurückgeführt werden. Von den 29 Millionen Häusern in diesem Land entsprechen nur 1 Million dem Standard, der erforderlich ist, um bis 2030 Netto-Null zu erreichen. Die Häuser müssen aufgerüstet werden“, sagte Lord Bilimoria.

Der Weg zur Dekarbonisierung erfordert einen umfassenden Beitrag sowohl des privaten als auch des öffentlichen Sektors. Patrick Odier wollte weiter wissen, ob die Ergebnisse des Berichts darauf hindeuten, dass das derzeitige Gleichgewicht zwischen staatlichen Eingriffen und privater Finanzierung richtig ist.

„In den letzten Jahren hat sich die Erkenntnis durchgesetzt, dass es bei einer so grossen und dringenden Herausforderung wie dieser hilfreich sein kann, auf eine koordinierende Kraft zurückgreifen zu können. Das muss nicht unbedingt die starke Hand des Staates sein, aber Führung und Koordination sind wichtig. Dies bedeutet in der Regel eine grössere Rolle für den Staat. Auch wenn er nicht unbedingt eingreift, spielt er dennoch eine wichtige Rolle“, so Cameron Hepburn abschliessend.   

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