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Anpassung an den unvermeidbaren Klimawandel
Keine Krise, vor der die Welt derzeit steht, ist grösser als der Wandel von Klima- und Umweltbedingungen. Eine wirksame Reaktion darauf erfordert einen zweigleisigen Ansatz: auf der einen Seite Massnahmen zur Begrenzung des Klimawandels durch eine Welt mit beschränktem CO2-Verbrauch, auf der anderen Seite Massnahmen zur Anpassung an die unvermeidlichen Folgen des Klimawandels. Beide Arten von Massnahmen sind nicht nur entscheidende Bestandteile einer wirksamen Klimastrategie, sondern schaffen auch einzigartige, unterschätzte und wachsende Investitionsmöglichkeiten.
Nach Jahren der Sensibilisierung für das Thema liegt der Fokus beim Klimawandelwandel noch immer auf der Eindämmung und auf CO2-armen Aktivitäten bzw. solchen, die auch in eine Welt mit CO2-Beschränkungen passen. In der Tat muss, wenn die anspruchsvollen Ziele des Pariser Abkommens (1,5°C) umgesetzt werden sollen, ein Kurs radikaler Reduzierung von Emissionen verfolgt werden – eine Reduzierung, durch die sich die globalen Emissionen bis 2030 ungefähr halbieren bis hin zur CO2-Neutralität (bis 2060 für alle Treibhausgasemissionen).
Doch selbst im günstigsten Fall werden, wenn sich Klimaschäden manifestieren, Kommunen und Unternehmen auf der ganzen Welt mit tiefgreifenden Änderungen von Geschäftsumfeld und Lebensweise konfrontiert sein. Schwere wirtschaftliche Schäden sind nicht zu verhindern und könnten sich in einem 1,5°C- bzw. 2°C-Szenario auf 54 bis 69 Billionen USD belaufen1. Der Bedarf an Investitionen in die Verbesserung von Widerstands- und Anpassungsfähigkeit war daher noch nie so gross wie heute.
Notwendige Anpassungen zur Erreichung der Netto-Null-Wirtschaft (Gt Co2)
Quelle: LOIM-Analyse. 1Landwirtschaft, Forstwirtschaft und Landnutzungsänderung (AFOLU); 2Industrieemissionen, die nicht mit Energie zusammenhängen, wie z.B. Emissionen aus der Zementherstellung.
Bei Anlageprodukten, die auf nachhaltiges Investieren ausgerichtet sind, wurde der Aspekt der Anpassung lange vernachlässigt. Zuletzt hat er aber mehr Berücksichtigung bei internationalen Initiativen gefunden. Mit dem Pariser Abkommen von 2015 wurde beispielsweise ein Global Goal for Adaption (GGA) festgelegt, das Ziel, „die Anpassungsfähigkeit zu verbessern, die Widerstandsfähigkeit zu stärken und die Anfälligkeit für den Klimawandel zu verringern“.2 Auch die Weltbank hat einen Aktionsplan angekündigt, nach dem das Finanzierungsvolumen für direkte Anpassungsmassnahmen von 2021 bis 2025 auf 50 Mrd. USD steigen wird3. Damit wurden Anpassung und Widerstandsfähigkeit dasselbe Gewicht beigemessen wie Klimaschutzmassnahmen. Im Rahmen der 2019 vereinbarten neuen EU-Taxonomie für nachhaltige Finanzierungen wurden zudem Anpassungsmassnahmen – im selben Sinne wie Massnahmen zu Schadensminderung – als förderfähig anerkannt.
Wie passen wir uns an?
Schätzungen des United Nations Environmental Programme (UNEP) zufolge werden weltweit 500 Mrd. USD im Jahr für Anpassungsmassnahmen benötigt4. Bisher entfallen nur 5% der Investitionen im Zuge des Klimawandels auf diese Kategorie5. Dabei liegt das Kosten-Nutzen-Verhältnis früher Investitionen in Anpassungsmassnahmen, so wird geschätzt, bei eins zu vier, da dadurch spätere schwerere Schäden verhindert werden können.
Investoren stehen derzeit nur wenige Produkte zur Verfügung, mit denen sie direkt in Anpassungsmassnahmen investieren können. Green bzw. Cleantech-Fonds bieten Positionierungen in bekannten Technologien aus den Bereichen Erneuerbare Energien oder Elektromobilität. Low Carbon-Fonds setzen tendenziell auf ausgewählte Teilindustrien mit niedrigem CO2-Fussabdruck. Keiner dieser beiden Fondstypen deckt den erforderlichen Wandel in seinem vollen Umfang ab, beide greifen angesichts der grossen und wachsenden Anforderungen der Anpassung an eine klimageschädigte Welt zu kurz.
Viel spricht dafür, dass der Markt für Anpassungsmassnahmen wachsen wird. Allein die G20-Länder haben für die Zeit bis 2030 Infrastrukturausgaben von zusammen 60 bis 70 Billionen USD geplant6. Gleichzeitig bedeutet die fortschreitende Urbanisierung, dass rund 60% des urbanen Umfelds, in dem die globale Bevölkerung 2050 leben wird, noch gar nicht gebaut sind7. Doch ist es nicht nur erforderlich, mehr in Infrastruktur zu investieren, um mit dem globalen Wachstum von Wirtschaft und Bevölkerung Schritt halten zu können. Die vorhandene Infrastruktur muss sich auch in Richtung weniger CO2-Verbrauch und höherer Widerstandsfähigkeit gegenüber Klimaschäden entwickeln.
Anpassung in der Praxis
Die Zahl der Anpassungsprojekte steigt, sie werden grösser und gewichtiger. Um Manhattan vor dem steigenden Meeresspiegel und Hochwasserrisiken zu schützen, wurde in New York ein 10-Milliarden-USD-Projekt in Aussicht gestellt8. In China sind 300 Mrd. USD für Investitionen in sogenannte „Schwammstädte“ vorgesehen. Diese Städte sollen Wasser über „weiche“ Infrastrukturen, Grünflächen und wasserdurchlässige Verkehrswege besser absorbieren und lenken können – eine Abkehr vom traditionellen, betondominierten Modell bzw. Städtewachstum. Andere Städte und Länder müssen, um für die Zukunft gerüstet zu sein, diesen Beispielen folgen.
Für den LO Climate Transition Fund sind Massnahmen zur Anpassung an Klimaschäden wesentlicher Bestandteil der Klimawende. Die Widerstandsfähigkeit zu erhöhen durch Verbesserung der Infrastruktur, Risiken mit meteorologischen Instrumenten zu überwachen und Folgen durch Rückversicherungen zu managen – das alles sind Beispiele für Aktivitäten, die betroffenen Unternehmen einen Wettbewerbsvorteil schaffen. Anbieter dieser Lösungen wiederum stellen Investmentchancen dar.
Der Fonds hat die Forderung, Anpassungsmassnahmen an Klimaschäden mit CO2-reduzierenden Massnahmen gleichzustellen, bereits konkret umgesetzt. Denn er bezieht ausdrücklich solche Unternehmen in sein Anlageuniversum ein, bei denen wir von den Chancen im Hinblick auf Anpassung und Überwachung von Klimaschäden überzeugt sind.
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Quellen.
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