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Nachhaltigkeit: Dreh- und Angelpunkt von Unternehmen
Im Nachhaltigkeitsbericht unserer jüngsten vierteljährlichen Bewertung globaler festverzinslicher Anlagen mit dem Titel Alphorum untersuchen wir, welche konkreten Aktivitäten einzelne Unternehmen verfolgen, um Meilensteine in Sachen Nachhaltigkeit zu erreichen. Nachdem unser Augenmerk bereits den Märkten für Unternehmensanleihen sowie Staatsanleihen der Industrieländer und der Schwellenländer gegolten hat, werden in den kommenden Tagen weitere Einblicke zu systematischem Research und im späteren Verlauf des Jahres 2022 unsere wichtigsten Perspektiven folgen.
Gut zu wissen:
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Nachhaltigkeit wird zum Mainstream
Angesichts der langwierigen Vorbereitungen auf COP26 konnte die Klimakonferenz wohl nie allen Erwartungen gerecht werden. Für Realisten gab es aber viel Positives zu vermelden. Verpflichtungen zum Stopp der Entwaldung und zum schrittweisen Ausstieg aus der Kohle sind ebenso zu begrüssen wie die Einschätzung der Internationalen Energieagentur (IEA), wonach stärkere Zusagen den globalen Temperaturanstieg von 2,7 °C auf 1,8 °C senken sollten. Langfristig vielleicht noch wichtiger dürfte jedoch die konzertierte Mobilisierung von privatem Kapital für den Übergang zu einer nachhaltigen Weltwirtschaft sein.
Die Massnahmen im Kampf gegen den Klimawandel und zur Erhaltung der Biodiversität müssen zwar noch besser koordiniert werden, allerdings wird an den Kapitalmärkten zunehmend nach Gelegenheiten in diesen Bereichen Ausschau gehalten. Gleichzeitig haben neben den offensichtlichen Sektoren und Nachhaltigkeitsvorreitern viele einzelne Unternehmen im Hintergrund wichtige Arbeit geleistet, um Nachhaltigkeitsstrategien für das Jahr 2021 zu formulieren. Mit zunehmender Veröffentlichung dieser Vorhaben könnte 2022 das Jahr sein, in dem sich die Märkte endgültig in Richtung Nachhaltigkeit bewegen, was es der Weltwirtschaft ermöglichen wird, sich unumstösslich auf einen „grünen“ Wandel auszurichten. Mittlerweile geht es nicht mehr nur um „Vorreiter“ in den einzelnen Sektoren oder Regionen, sondern darum, dass Nachhaltigkeit zum Mainstream wird.
Wir dachten daher, dass wir die erste Ausgabe von Alphorum im Jahr 2022 dazu nutzen sollten, einige der interessanteren Entwicklungen in Sachen Nachhaltigkeit von Unternehmen der letzten Monate hervorzuheben.
Fallbeispiel: Volkswagen Konzern Die Automobilbranche hat im Jahr 2021 einen Kipppunkt erreicht: Die Absätze von Elektrofahrzeugen steigen sprunghaft an, und viele der grossen Automobilhersteller kündigen handfeste Pläne an, um ihre ambitionierten Nachhaltigkeitsverpflichtungen einzuhalten. Ein Beispiel dafür ist der Automobilhersteller Volkswagen Konzern1, der vor Kurzem die Bedingungen für einen Kredit in Höhe von EUR 1,8 Milliarden erstmals an ein bestimmtes Nachhaltigkeitsziel gekoppelt hat. Der Zinssatz für die dreijährige Vereinbarung hängt davon ab, ob der Konzern die CO2-Emissionsziele für seine europäische Autoflotte realisieren kann. Finanzvorstand Arno Antlitz versprach, die Finanzierung des Unternehmens künftig noch enger mit dem Ziel zu verknüpfen, bis 2050 klimaneutral zu sein. Volkswagen will die Kontroverse um den Abgasskandal „Dieselgate“ endgültig hinter sich lassen und bis 2030 den Anteil rein elektrischer Autos am globalen Absatz auf 50% steigern. Bis Ende September 2021 hatte das Unternehmen innerhalb von neun Monaten weltweit mehr als 290’000 vollelektrische Fahrzeuge ausgeliefert, was einem Zuwachs von 138% im Vorjahresvergleich entspricht. Damit ist es in Europa Marktführer und in den USA steht das Unternehmen an zweiter Stelle. Mehr dazu hier. |
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Fallbeispiel: Volvo Group, Daimler Truck und TRATON SE
Im Dezember 2021 bestätigten die führenden Nutzfahrzeughersteller Volvo Group, Daimler Truck und TRATON SE1 ein Joint Venture, um ein europäisches Hochleistungsladenetz für batteriebetriebene Fernverkehrs-Lkw und Reisebusse aufzubauen. Zusammengenommen verpflichteten sich die drei Firmen, EUR 500 Millionen in dieses Projekt zu investieren. Vorbehaltlich der behördlichen Genehmigungen wird das Joint Venture im Jahr 2022 aktiv werden. Innerhalb von fünf Jahren sollen mindestens 1’700 leistungsstarke Ladestationen mit grüner Energie installiert und in Be-trieb genommen werden. Das Ziel besteht darin, die Anzahl der Ladepunkte im Laufe der Zeit deutlich zu erhöhen, indem zusätzliche Partner identifiziert und öffentliche Mittel abgerufen werden.
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Fallbeispiel: Marks & Spencer Einzelhändler bemühen sich ebenfalls darum, ihre Glaubwürdigkeit in Sachen Umweltschutz unter Beweis zu stellen. Nachdem Marks & Spencer1 seine Roadmap in Sachen Netto-Null im September 2021 veröffentlicht hatte, kündigte das Unternehmen im Dezember eine neue revolvierende Kreditfazilität in Höhe von GBP 850 Millionen an, die an seine Netto-Null-Ziele gebunden ist. Mit dieser im Juni 2025 fälligen Fazilität wird eine bestehende Finanzierung mit Laufzeit bis April 2023 abgelöst. Gemäss den Bedingungen der Vereinbarung profitiert das Unternehmen von einer niedrigeren Verzinsung, sollte es die auf die Netto-Null-Roadmap ausgerichteten Ziele erreichen. Das Unternehmen arbeitete zur Strukturierung der Fazilität mit BNP Paribas zusammen. Im Zentrum der Vereinbarung stehen vier wesentliche Kennzahlen: keine Entwaldung, eine nachhaltige Beschaffung von Textilien, eine Verringerung von Verpackungen und reduzierte Immobilienemissionen. Das Ziel von Marks & Spencer ist es, für seine gesamte Lieferkette bis 2040 das Netto-Null-Ziel zu erreichen. Mehr dazu hier. |
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Fallbeispiel: Barry Callebaut Group
Im Oktober 2021 weihte der führende Hersteller von Kakao und Schokolade Barry Callebaut Group1 das seiner Meinung nach weltweit grösste und nachhaltigste Schokoladenlager ein. Die zusammen mit dem Immobilienentwickler WDP1 und der Stadt Lokeren, Belgien, gebaute „The Chocolate Box“ stellt eine Gesamtinvestition von EUR 100 Millionen dar. Das Gebäude ist mit der neuesten Technik in Sachen Nachhaltigkeit ausgestattet, von Sonnenkollektoren und Luftbehandlungsanlagen bis hin zu Einbauten für die Regenwasserrückhaltung, Wärmerückgewinnung, Feuchtigkeitsregulierung, Isolierung und die Beheizung mit Erdwärme. Aus diesem Grund ist es das erste Gebäude in den Benelux-Ländern, das mit dem britischen BREEAM-Nachhaltigkeitszertifikat „ Outstanding“ ausgezeichnet wurde – der höchste Standard für nachhaltige Logistik, der den besten 1% unter den innovativen Gebäuden vorbehalten ist. Das Gebäude ist nicht nur energieeffizient, es trägt auch zum Wohlbefinden der Mitarbeitenden bei, indem es mit Zugang zu natürlichem Tageslicht, Entspannungszonen und Abstellmöglichkeiten für E-Bikes aufwartet.
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Fallbeispiel: BASF Der Chemiesektor steht vor offensichtlichen Herausforderungen, wenn es darum geht, Teil einer Netto-Null-Zukunft zu werden. Ende November unternahm der deutsche multinationale Konzern BASF1 allerdings einen Schritt in die richtige Richtung, indem er mit dem multinationalen Versorger ENGIE1 einen über 25 Jahre laufenden Stromabnahmevertrag (Power Purchase Agreements – PPA) für erneuerbare Energien aus Europa schloss. ENGIE wird BASF während der Vertragslaufzeit, die im Januar 2022 beginnt, mit bis zu 20,7 Terawattstunden Strom aus erneuerbaren Energien beliefern. Dieser soll in der emissionsarmen Chemieproduktion an mehreren BASF-Standorten in Europa eingesetzt werden. Zunächst wird der Strom aus den bereits bestehenden spanischen Onshore-Windparks von ENGIE geliefert werden, mit der zusätzlichen Option für ENGIE, den Bedarf von BASF aus künftigen Onshore- und Offshore-Windparks zu decken. Mehr dazu hier. |
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Fallbeispiel: Holcim
Baustoffe sind eine andere Branche, bei der sich die Dekarbonisierung alles andere als einfach gestaltet. Der multinationale Konzern Holcim Group1 aus der Schweiz agiert jedoch seit Langem als Vorreiter in Sachen Nachhaltigkeit. Im November vermeldete das Unternehmen, es habe sich verpflichtet, mindestens 40% seines Fremdfinanzierungsbedarfs bis 2024 nachhaltig zu gestalten, indem es Massnahmen zum Klimaschutz, zum Wasserschutz und zur Sicherheit ins Zentrum seiner Geschäftsvorhaben stellt. Zu diesem Zweck hat das Unternehmen zwei neue nachhaltigkeitsorientierte Finanzierungstransaktionen im Wert von über CHF 3 Milliarden (rund GBP 2,4 Milliarden) abgeschlossen. Die Netto-Null-Strategie von Holcim ist auf vier entscheidende Wachstumshebel fokussiert: die Entwicklung kohlenstoffarmer Baustoffe, intelligentes Design, um mit weniger Materialaufwand mehr zu bauen, Recycling und Kreislaufwirtschaft sowie die Dekarbonisierung der Produktion. Das Unternehmen ist Mitglied der 60-köpfigen UN Global Compact CFO Taskforce, mit der die Finanzstrategien der Mitglieder auf die Ziele für nachhaltige Entwicklung der Vereinten Nationen (SDGs) ausgerichtet werden.
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Wie Sie anhand dieser Beispiele erkennen können, ist Nachhaltigkeit nicht mehr nur Gesprächsstoff, sondern viel-mehr zunehmend eine tragende Säule der Unternehmensstrategien, um konkrete Massnahmen zu ergreifen. Wir gehen davon aus, dass dieser Trend 2022 zur vollen Entfaltung kommen wird, weshalb kluge Anleger ihn bei ihren Anlageentscheidungen berücksichtigen sollten.
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Quelle
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