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Schweizer Aktien: Bestimmt die Unternehmensgrösse die Performance?


In unserem vergangenen Kommentar hat das Team von Johan Utterman aufgezeigt, wie strukturelle Megatrends den nachhaltigen Erfolg von Schweizer Unternehmen in Zukunft stark beeinflussen werden. Dazu kommt ein zweiter Faktor, der für Anleger von entscheidender Bedeutung ist. Zahlt sich ein Investment in Large Caps aus oder sind es die kleinen und mittleren Unternehmen, die das Potenzial haben, über die Zeit eine höhere Rendite im Vergleich zum breiteren Markt erzielen? Wir erläutern, welche Vorteile der SPI Extra gegenüber SMI und SPI bietet und warum sich kleine und mittlere Unternehmen als Kernbaustein in einem Portfolio lohnen.
Gerade 20 Schweizer Unternehmen machen mit CHF 1.183 Mrd. ca. 74 Prozent der Marktkapitalisierung aus. Immerhin noch CHF 365 Mrd. Marktkapitalisierung (23 Prozent) kommen durch die 80 mittleren Firmen zu Stande, während die 115 Small Caps lediglich einen Anteil von 3 Prozent halten. Aber entscheidet die Grösse eines Unternehmens darüber, ob es sich um eine gute und sichere Investition für Anleger handelt? (Quelle: Bloomberg, 30. April 2019)
Schauen wir uns in einem ersten Schritt die Performance der vergangenen zwanzig Jahre an. Hier gibt es einen eindeutigen Sieger: Die Schweizer Small und Mid Caps gemessen am SPI Extra schneiden besser als der SMI und SPI ab und dies deutlich:
Grafik 1: Schweizer Small und Mid Caps seit 20 Jahren besser als der SMI
Doch was sind hierfür die Gründe? Gerade Schweizer Firmen punkten mit Blick auf Finanzkennzahlen wie Ertragswachstum, Gewinnmarge, Kapitalrentabilität und Dividendenrendite. Aussichtsreich erscheinen insbesondere kleine und mittlere Unternehmen, da sie häufig innovative Produkte hervorbringen und sich durch neuartige Geschäftsmodelle auszeichnen. Wir glauben, dass dies vor allem für die Bereiche Gesundheit, Technologie, Automatisierung und Optimierung der Logistikketten gilt. Aufgrund ihrer geringeren Unternehmensgrösse im Vergleich zu Large Caps fällt es Ihnen grundsätzlich leichter schnell zu wachsen. Zu den wesentlichen Gründen, in diese Anlageklasse zu investieren, zählt darüber hinaus die Qualität dieser Unternehmen. Sie bedienen oft Nischenmärkte, in denen in sie zur Weltspitze gehören und sind gut positioniert, um von den soliden Fundamentaldaten zu profitieren, die die Entwicklung der Weltwirtschaft stützen. Über die Gewinner von morgen entscheiden in erster Linie strukturelle Trends. Klimawandel, Demographie und Ungleichheit gehören unter anderem zu den Megatrends, die zu einer neuen Dynamisierung in Unternehmen beitragen können. Schweizer KMU sind dank ihrer Spezialisierung gegenüber Large Caps im Vorteil, die in viele Business Cases eingebunden sind.
Die langfristigen Zahlen sprechen eine deutliche Sprache: Kleinere und mittlere Schweizer Firmen schlagen den SMI.
Höhere Ertragsdynamik gleicht geringere Dividende aus
Die durchschnittliche Dividendenrendite des Swiss Market Index (SMI), der die Performance der 20 grössten eidgenössischen Standardwerte misst, liegt bei 3,5%, während der SPI Extra auf 2,8% kommt. Beides sind attraktive Renditeniveaus, vor allem wenn man die Renditen vor dem Hintergrund der Niedrigzinspolitik der Notenbanken bewertet.
Dem Nachteil in der Dividendenrendite steht jedoch die höhere Ertragsdynamik der flexibleren und agileren Small Caps gegenüber: Der Konsens der Gewinnschätzungen für die Indexmitglieder des SPI Extra lautet für das Jahr 2020 im Schnitt auf 12,6% - gegenüber 8,7% für den breiter gefassten SPI Index. Selbst im Vergleich mit ihren Pendants aus dem MSCI Europa und dem MSCI Welt sehen wir deutliche Vorteile für Schweizer Small und Mid Caps.
Grafik 2: SPI Extra Index bei den Prognosen für Gewinn und Umsatz vorn
Die Wertentwicklung in der Vergangenheit ist keine Garantie für zukünftige Ergebnisse.
Viele professionelle Investoren fokussieren sich trotzdem stark auf den SMI oder SPI. Dabei sprechen neben dem höheren Gewinn- und Umsatzwachstum auch erhebliche Diversifikationsvorteile für den SPI Extra Index:
- Im Vergleich zu SMI und SPI ist die Exposition gegenüber dem Gesundheitswesen und Verbrauchsgütern geringer. Hingegen sind die Bereiche Industrie, Informationstechnologie und Immobilien höher gewichtet.
- Der SPI Extra Index ist ausserdem stärker auf zyklische Branchen ausgerichtet, während die drei Weltkonzerne Nestlé, Novartis und Roche in nichtzyklischen Sektoren tätig sind und mehr als 50% der Gesamtkapitalisierung des SMI auf die Börsenwaage bringen.
Das höhere Gewinn- und Umsatzwachstum und beträchtliche Diversifikationsvorteile sprechen für den SPI Extra Index.
Gleichwohl ist das durchschnittliche Beta in zyklischen Bereichen wie beispielsweise Basiskonsumgüter, Finanzen oder im Industriesektor durchschnittlich 10% niedriger als beim SMI respektive SPI. Dies sollte in einem aktiven Portfoliomanagement berücksichtig werden. Die Sektorallokation stellt hier ein wichtiges Instrument zur Steuerung der Volatilität sowie des Risikos dar. So ist die aktive Aktienauswahl innerhalb eines bestimmten Sektors der Schlüsselfaktor für risikoadjustierte Renditen.
Angemessene Bewertung kehren zurück
Mit Blick auf die Bewertungen hat sich die Situation wieder entspannt. Erschienen sie im Januar vergangenen Jahres im Vergleich zum Swiss Market Index noch überhöht, haben sie sich zwischenzeitlich wieder normalisiert. Vor dem Hintergrund der besseren Wachstumsbedingungen und der soliden Fundamentaldaten von Schweizer KMU erscheint die aktuelle Bewertung verglichen mit dem SMI angemessen. Aus unserer Sicht sollten in einer Welt, in der sich die wirtschaftliche Entwicklung gerade zunehmend verlangsamt, wachstumsstarke Aktien mit einer Bewertungsprämie belohnt werden. So wird sich die Bewertungslücke gegenüber dem SMI schliessen.
Es könnte sich als teuer erweisen, nicht investiert zu sein. Denn Aktienengagements sollten sich zum jetzigen Zeitpunkt lohnen, vorzugsweise in kleine und mittlere Schweizer Firmen.
Eine Portfolio-Ergänzung mit gut gewählten kleinen und mittleren Firmen kann das Rendite-Risiko-Verhältnis entscheidend verbessern. Erstklassige Firmen lassen sich noch in allen Segmenten finden, und die Schaffung von Mehrwert beginnt dabei mit einer sauberen Analyse. Bei der Einschätzung, ob ein Unternehmen nachhaltig wachsen kann, hilft zunächst die Fragestellung, ob das Geschäftsmodell bei einem der Megatrends nachhaltig vorne mitspielen kann. Hier sind die kleineren und mittleren aufgrund ihrer schlanken Ausrichtung im Gegensatz zu Multiplayern im Vorteil.
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