Schweizer Anleihen: Das Management von Risikoprämien ist entscheidend

Markus Thöny - Head of Swiss Fixed Income
Markus Thöny
Head of Swiss Fixed Income
Philipp Burckhardt, CFA - Fixed Income Strategist and Senior Portfolio Manager
Philipp Burckhardt, CFA
Fixed Income Strategist and Senior Portfolio Manager

Kernpunkte.

  • Die Risikoprämien für ein und dieselbe Anlage können im Laufe der Zeit erheblich variieren. Dies macht deutlich, wie wichtig das aktive Management der Risikoprämien ist 
  • Wir halten Unternehmensanleihen im aktuellen Marktumfeld noch immer für attraktiv, die Titelselektion wird jedoch zunehmend wichtiger
  • Aktives Management bei Schweizer Anleihen, vor allem Unternehmensanleihen, ist unserer Ansicht nach äusserst sinnvoll

Anlegerinnen und Anleger sind in der Regel bereit, Risiken einzugehen, wollen dafür aber  entschädigt werden. Obligationenanlagen unterliegen zum Beispiel verschiedenen Risiken, wie etwa Zins-, Kredit- oder Liquiditätsrisiken, und die Höhe der Entschädigung für diese Risiken kann im Zeitablauf variieren. Ein Grundprinzip gilt jedoch immer: Höhere Risiken rechtfertigen höhere Risikoprämien.

Wenn  wir eine solide Performance am Anleihenmarkt erzielen wollen, so müssen wir wissen, welche Risiken wir zu welchem Zeitpunkt eingehen sollen. Während wir bei sinkenden Zinsen in der Regel längere Zinsrisiken bevorzugen, präferieren wir bei steigenden Zinsen eher Geldmarktanalgen mit weniger Zinsrisiko.

Warum ist der richtige Mix von Risikoprämien so entscheidend für das Performancepotenzial am Schweizer Anleihenmarkt?

Vielfältige Risiken

Abhängig von den Marktbedingungen und der Einschätzung der Art und Höhe der Risiken einer Geldanlage, verlangen Anlegerinnen und Anleger unterschiedlich hohe Risikoprämien. Zudem können die Risikoprämien für ein und dieselbe Anlage im Laufe der Zeit erheblich variieren.

Bei risikolosen Geldmarktanlagen erwarten Anlegerinnen und Anleger einzig eine Prämie für den Konsumverzicht. Bei Aktienanlagen werden sie hingegen zusätzliche Risikoprämien verlangen, denn Aktien beinhalten unter anderem Länderrisiken, Sektorrisiken, Nachhaltigkeitsrisiken, Liquiditätsrisiken und natürlich unternehmensspezifische Risiken. Es gibt zwar keine Garantie dafür, dass sich Aktien auf kurze bis mittlere Sicht besser entwickeln als Geldmarktanlagen. Langfristig sollten diversifizierte Aktienanlagen aufgrund der zusätzlichen Risikoprämien jedoch meist besser abschneiden als Geldmarktanlagen.

Höhere Anlagerisiken gehen im Allgemeinen mit höheren Preisschwankungen einher. Anlegerinnen und Anleger entscheiden anhand ihrer Risikotoleranz und ihres Anlagehorizonts, in welchem Umfang sie welche Risiken eingehen. Um die Schwankungen im Gesamtportfolio auszugleichen, sind sie in der Regel bestrebt, die Risiken zu diversifizieren und – soweit möglich – geringere oder negativ korrelierte Anlagerisiken beizumischen. Ihr Ziel ist es dabei, dass nicht alle ihre Anlagen gleichzeitig schlecht abschneiden, und eventuelle Verluste bei einer Anlage durch Gewinne bei einer anderen kompensiert werden können.

Negative Korrelationen

Negativ korrelierte Risiken sind nicht nur beim Vergleich unterschiedlicher Anlagekategorien sinnvoll, sondern auch innerhalb einzelner Anlageklassen. Bei auf Schweizer Franken lautenden Unternehmensanleihen verlangen Anlegerinnen und Anleger im Wesentlichen eine Entschädigung für drei Hauptrisiken:

  • Liquiditätsrisiken
  • Kreditrisiken
  • Zinsrisiken

Während die beiden ersten Risiken üblicherweise eine positive Korrelation aufweisen, sind Kredit- und Zinsrisiken meist negativ korreliert.

Geht es der Wirtschaft und den Unternehmen gut, sinken die Kreditrisikoprämien – jedenfalls in der Theorie. Gleichzeitig tendieren die Notenbanken dazu, die Zinsen anzuheben. Während einer Rezession verlieren Anleihen jedoch meist an Wert, weil sich die Kreditrisikoprämien ausweiten. Anders als Aktien profitieren Anleihen in solch einem Szenario jedoch oft auch von sinkenden Zinsen, was den Wertverlust aufgrund der Kreditrisiken reduzieren oder gar neutralisieren kann.

Die negative Korrelation zwischen Zins- und Kreditrisiken ist einer der Hauptgründe, warum Kursschwankungen bei Unternehmensanleihen in der Regel deutlich geringer ausfallen als bei Aktien.

 

Rückkehr zur Theorie

Die Praxis folgt jedoch nicht immer der Theorie. In den letzten Jahren wiesen Zins- und Kreditrisiken aufgrund der Pandemie, des inflationären Umfeldes sowie der geopolitischen Risiken häufig eine positive Korrelation auf. Dies führte zu ungewöhnlich starken Wertschwankungen bei Schweizer Anleihen.

Aktuell kehren wir unserer Ansicht nach wieder zu einem normalen Marktumfeld mit negativ korrelierten Zins- und Kreditrisiken zurück. Für uns scheinen CHF-Unternehmensanleihen trotz der bereits recht niedrigen Kreditrisikoprämien nach wie vor interessant. Die Titelselektion wird aber zunehmend wichtiger. Wenn die Kreditrisikoprämien bereits ziemlich eng sind, kann aktives Management auch dazu beitragen, das Engagement in anfälligen Emittenten zu begrenzen. 

Langfristig zahlen sich die Kreditrisiken bei Schweizer Unternehmensanleihen fast immer aus.1 Sie zeichnen sich durch eine hohe Schuldnerqualität und eine gute Diversifikation von Zins- und Kreditrisiken aus. Dies hat meist zur Folge, dass Schweizer Unternehmensanleihen viele andere oft eher zinssensitivere Segmente auf dem Schweizer Anleihenmarkt langfristig übertreffen – und dazu noch geringere Kursschwankungen aufweisen.

Aktives Management

Die Diskussion über Anlagerisiken sollte auch auf den Unterschied zwischen passiven und aktiven Risiken eingehen. Passiv investieren  bedeutet nicht etwa, dass keine Risiken eingegangen werden, sondern dass die vorgegebenen Marktrisiken abgebildet werden – am Schweizer Anleihenmarkt sind dies vor allem Zinsrisiken.

Lesen Sie mehr: SNB macht Weg frei für weitere Zinssenkungen | Lombard Odier Asset Management

Abbildung 1 zeigt, wie unsere Swiss-Franc-Credit-Bond-Strategie dank unseres massgeschneiderten aktiven Anlageansatzes beim Management der Kreditrisiken eine hervorragende Performance erzielt hat. Sie vergleicht die Strategie mit einer umfassenden Vergleichsgruppe. Diese beinhaltet Produkte, die auf unterschiedliche Marktsegmente fokussieren, sowie verschiedene Schweizer Anleihenindizes, sodass auch die passive Perspektive abgebildet wird. Als Startpunkt haben wir die Lancierung der Strategie im Jahr 2008 gewählt.

Abbildung 1. Swiss Franc Credit Bond – Brutto-Composite2-Performance der Strategie ggü. der Vergleichsgruppe3,4

Abbildung 2. Synthetischer Risikoindikator der Swiss-Franc-Credit-Bond-Strategie 5

Überprüfen Sie Ihre Risiken

Marktrisiken verhalten sich nicht statisch. Sie können sich im Laufe der Zeit erheblich verändern, und passive Anlegerinnen und Anleger sollten ihre Marktrisiken unbedingt regelmässig überprüfen. Aktive Anlagerisiken ergeben sich durch Abweichungen von den Marktrisiken, und können im Laufe der Zeit ebenfalls steigen oder sinken.

Passiv investieren gleicht einer Trendstrategie. In einem Umfeld sinkender Zinsen steigen beispielsweise die Zinsrisiken von Anleihen Indizes tendenziell an, was sich positiv auf die Performance auswirkt, solange die Zinsen weiter sinken. Beginnen die Zinsen jedoch wieder zu steigen, kann das nun höhere Zinsrisiko erhebliche negative Auswirkungen auf die Marktperformance haben. Dies war zum Beispiel im Jahr 2022 zu beobachten.

Wir sind der Meinung, dass ein aktiver Anlageansatz für Schweizer Anleihen zusätzliche Erträge  bringen kann. Dies gilt vor allem für auf Schweizer Franken lautende Unternehmensanleihen. Aufgrund der besseren Diversifikation von Zins- und Kreditrisiken entwickeln sich Schweizer Unternehmensanleihen zudem langfristig oft besser als eher zinssensitivere Anleihen Segmente.

Nicht alle Risiken zahlen sich für Anlegerinnen und Anleger immer in gleichem Masse aus. Wie oben erwähnt, können sich die Risikoprämien abhängig von unterschiedlichen Faktoren über die Zeit verändern. Bei erfolgreichen Geldanlagen ist deshalb oft entscheidend, zu welchem Zeitpunkt welche Art von Risiken eingegangen werden. Dies unterstreicht unseres Erachtens die Wichtigkeit, die Wahl und den Zeitpunkt für das Eingehen eines Risikos aktiv zu steuern, statt nur passiv die Marktrisiken abzubilden.

Mehr über unsere Swiss-Franc-Bonds-Strategie erfahren Sie hier.
5 Quellen
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1 Dies bezieht sich auf die historisch niedrige Ausfallrate bei Schweizer Investment-Grade-Unternehmensanleihen. Die Wertentwicklung in der Vergangenheit bietet keine Gewähr für künftige Ergebnisse.

2 GIPS-konformer Performancebericht eines Composite

Definition von Composite und Benchmark
Die Strategie investiert in auf Schweizer Franken lautende Unternehmens- und Kreditanleihen mit einem SBI-Rating zwischen A und BBB. Die Strategie nutzt derivative Finanzinstrumente nicht nur zu Absicherungszwecken oder für ein effizienteres Portfoliomanagement , sondern im Rahmen festgelegter Limiten auch für die Anlagestrategie. Die Composite-Benchmark ist ein portfoliogewichteter Durchschnitt der Benchmarks der enthaltenen Portfolios, die anhand des Portfolio-Marktwerts jeden Monat zu Monatsbeginn neu ausgerichtet werden. Die Benchmarks der einzelnen Portfolios beinhalten Subindizes für jede Anlageklasse, in der sie investiert sind. Nachfolgend ist die durchschnittliche Composite-Gesamtgewichtung jedes Index in der Composite-Benchmark per letztem Jahresende angegeben. Die verwendeten Indizes sind der SBI Domestic A-BBB TR und der SBI Foreign A-BBB TR. Die Basiswährung ist der CHF. Dieser Composite umfasst zwei Strategien von Lombard Odier: Swiss Franc Credit Bond und Swiss Franc Credit Bond (Foreign). Die Basiswährung ist der CHF.

Managementgebühren und andere Angaben
Alle Renditen werden inklusive der Total Expense Ratio (TER) der Strategie angegeben. Die TER für diese Strategie beträgt maximal 0,95%, basierend auf der Anteilsklasse PA (Anlagen über CHF 1 Mio.), mit einer Managementgebühr von 0,35%. Alle Konten in diesem Composite werden auf dieselbe Weise belastet. Quellensteuern auf Dividenden und Zinsen werden aus Sicht Schweizer institutioneller Anleger dargestellt, wobei die rückforderbare Eidgenössische Verrechnungssteuer der Performance wieder zugerechnet wird. Nähere Informationen zu Berechnungsmethoden und Composite-Management sind auf Anfrage erhältlich.

Unternehmensdefinition gemäss GIPS
Lombard Odier Investment Managers (LOIM), die institutionelle Vermögensverwaltungssparte von Lombard Odier weltweit, umfasst sämtliche institutionellen Vermögensverwaltungsmandate sowie alle von Lombard Odier bei LOIM verwalteten Publikumsfonds, nicht aber die Private-Equity-Mandate und -Fonds sowie die 1798 Hedge Fund-Familie (per 1. Januar 2013) infolge eines abweichenden Verwaltungsprozesses. Seit ihrer Lancierung im April 2015 sind die LOIM Exchange Traded Funds (ETFs) inkludiert.

Wertentwicklung in der Vergangenheit
Die Wertentwicklung in der Vergangenheit ist keine Gewähr für zukünftige Ergebnisse.

Unternehmensdefinition
Die Unternehmensdefinition wurde kürzlich geändert. Nun wird ausdrücklich erwähnt, dass die LOIM Private-Equity-Portfolios sowie die 1798 Hedge Fund-Familie (per 1. Januar 2013) nicht enthalten sind. Diese Änderung diente lediglich einer genaueren Darstellung und bedeutet keine Änderungen der Composite-Liste oder wesentliche Änderungen der Daten zum verwalteten Vermögen.

Significant Cash Flow Policy
Das Unternehmen hat für diesen Composite bis zum 31. Dezember 2010 eine Richtlinie über erhebliche Cashflows (Significant Cash Flow Policy) angewandt, nach der Portfolios zeitweise vom Composite ausgeschlossen wurden, falls erhebliche Cashflows auftraten. Diese Praxis wurde am 1. Januar 2011 aufgegeben, und bis zu diesem Datum wurden keine Portfolios aufgrund erheblicher Cashflows ausgeschlossen.

Quelle: LOIM, Bloomberg. Stand: 31. Oktober 2024. Die Wertentwicklung in der Vergangenheit bietet keine Gewähr für künftige Ergebnisse. Nur zur Veranschaulichung. Die angegebene Composite-Performance dient als Richtwert für die Performance der Strategie.

Die Performance der Strategie basiert auf einem Composite, mit Beginn ab 1. Juli 2008. Die Vergleichsgruppe umfasst 37 aktiv verwaltete Schweizer Anleihenfonds und vier Marktindizes, die passive Lösungen repräsentieren. Bei Vergleichsstrategien mit kürzerem Leistungsausweis ergänzten wir die fehlenden Daten mit dem Leistungsausweis unserer Swiss-Franc-Credit-Bond-Strategie. In diesem Dokument enthaltene Angaben zur Vergleichsgruppenmethodik dienen ausschliesslich Informationszwecken und können sich im Laufe der Zeit ändern. Kein Fonds/keine Benchmark/kein Index ist mit den Anlagezielen, der Anlagestrategie oder dem Anlageuniversum unseres Fonds direkt vergleichbar. Dieses Dokument wurde von Mitarbeitenden von LOIM erstellt, die Kapital für ihre Strategie beschaffen sollen und sich in einem Interessenkonflikt befinden könnten. Informationen zur Vergleichsgruppenmethodik sind auf Anfrage erhältlich.

Dieser zusammenfassende Risikoindikator (Summary Risk Indicator, SRI) ist ein Anhaltspunkt für das Risikoniveau dieses Produkts im Vergleich zu anderen Produkten. Decken die vorliegenden Daten einen Zeitraum von weniger als fünf Jahren ab, werden die fehlenden Renditen anhand einer geeigneten Benchmark simuliert. Der SRI kann sich im Laufe der Zeit ändern und sollte nicht als Indikator für zukünftige Risiken oder Renditen herangezogen werden. Selbst eine Einstufung des Teilfonds in die niedrigste Risikokategorie bedeutet nicht, dass er mit einer risikofreien Anlage gleichgesetzt werden kann oder das Kapital zwangsläufig garantiert oder geschützt ist.

Wichtige Hinweise.

Nur für professionelle Anlegerinnen und Anleger
Dieses Dokument ist eine Unternehmensmitteilung und richtet sich ausschliesslich an professionelle Anlegerinnen und Anleger. 
Dieses Dokument ist eine Unternehmensmitteilung, die sich ausschliesslich an professionelle Anlegerinnen und Anleger richtet. Es ist keine Marketingmitteilung, die sich auf einen Fonds, ein Anlageprodukt oder Anlagedienstleistungen in Ihrem Land bezieht. Dieses Dokument versteht sich weder als Beratung in Anlage-, Steuer-, Rechnungslegungs- oder Rechtsfragen noch als professionelle Beratung.

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