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Im Gespräch: Carolina Minio-Paluello über den Klimawandel
Welche Länder sind bei der Bekämpfung des Klimawandels führend?
Das entscheidende Merkmal des Klimawandels ist, dass die Auswirkungen nicht auf eine bestimmte Region auf der Erde begrenzt sein werden. Er äussert sich auf viele verschiedene Arten, sei es durch steigende Temperaturen, die Verknappung des Süßwassers oder die zunehmende Umweltverschmutzung. Folglich beobachten wir echte koordinierte Anstrengungen der Länder weltweit, um die durch Treibhausgasemissionen (THG-Emissionen) verursachten Schäden zu mindern.
Der Klimawandel stellt eine nie da gewesene Bedrohung für unsere Welt dar und kann keinesfalls von einem Land allein bekämpft werden. Ausserdem haben die einzelnen Länder unvermeidlich unterschiedliche Prioritäten. Die Niederlande sind zum Beispiel von einem Anstieg des Meeresspiegels besonders betroffen, da 26% des Landes unterhalb des Meeresspiegels liegen und bei 59% ein Hochwasserrisiko besteht. Aufgrund dieser Umstände ergriffen die niederländischen Wasserbehörden weltweit führende Massnahmen zum Hochwasserschutz.
Impact Investment ist kein statisches Phänomen und daher kann kein Land sicher sein, dass es weiterhin eine führende Rolle bei den Anstrengungen spielen wird. Während Europa bei der Entwicklung erneuerbarer Technologien an der Spitze lag, erwies sich China in den letzten zehn Jahren als wichtigster Wachstumstreiber im Bereich Windenergie. Nach Angaben des Global Wind Energy Councils hat China 2017 mehr als doppelt so viel Windkraftkapazität wie jeder andere Markt geschaffen.
Die Fortschritte zeigen sich langsam aber sicher. Die Windenergie machte 2017 einen relativ kleinen Teil der Energieproduktion der EU aus – 11,6% – aber dem Global Wind Energy Council zufolge wurden in Deutschland, Grossbritannien, Frankreich, Belgien, Irland und Kroatien bei der jährlichen Energieproduktion neue Rekorde aufgestellt.
Der Klimawandel ist ein vielschichtiges Phänomen. Immer mehr Länder verstärken ihre Anstrengungen, um entsprechend ihren individuellen Bedürfnissen und Ressourcen in Initiativen zu investieren. Die Tatsache, dass wir nun genauer wissen, welche Massnahmen helfen werden, der Bedrohung durch den Klimawandel zu begegnen, hat die Entwicklung und Verfügbarkeit von Lösungen beschleunigt.
Welche Sektoren sind am stärksten betroffen? Wird es hier zu Änderungen kommen?
Wir rechnen damit, dass Energie ein zentrales Thema bleiben wird. Stromerzeugung und Stromverbrauch sind eine Hauptursache für THG-Emissionen und unseren Schätzungen zufolge für rund 67% der weltweiten Emissionen verantwortlich. Jüngste Prognosen deuten darauf hin, dass durch die Umstellung auf saubere Energielösungen 90% der Verringerungen von energiebezogenen CO2-Emissionen erreicht werden könnten, die erforderlich sind, um die zentralen Ziele des Pariser Klimaabkommens – die Begrenzung der globalen Erderwärmung auf 2 Grad Celsius über dem vorindustriellen Niveau – zu erfüllen.
Die Umstellung auf sauberere Energie wird durch einen Rückgang der damit verbundenen Kosten unterstützt, da sich die Effizienz deutlich verbessert und sich die Technologie weiterhin in rasantem Tempo weiterentwickelt. Die Internationale Agentur für erneuerbare Energien (IRENA) geht davon aus, dass alle Arten von sauberer Energie bis 2020 in demselben Kostenbereich liegen werden wie fossile Brennstoffe . Dies wird weiterhin zu einer schnellen Verbreitung von saubereren Lösungen beitragen. Im Zeitraum von neun Jahren hat sich zum Beispiel die Gesamtmenge der weltweit produzierten sauberen Energie mehr als verdoppelt, da sie zunehmend als kostengünstige Investitionsentscheidung eingestuft wird.
Es ist jedoch entscheidend, dass dies nicht zu Selbstgefälligkeit führt. Nach Angaben der Internationalen Agentur für erneuerbare Energien (IRENA) muss der Anteil erneuerbarer Energien mindestens sechs Mal so schnell - als es derzeit der Fall ist - erhöht werden, damit die Welt die im Pariser Abkommen festgelegten Ziele in Bezug auf die Reduzierung des Kohlenstoffausstosses und den Klimaschutz erreicht. Wenn wir unsere internationalen Ziele erreichen wollen, müssen wir uns weiterhin schwerpunktmässig dem Thema Energie widmen.
Was sind Impact-Bonds und warum erfreuen sie sich wachsender Beliebtheit?
Grundsätzlich sind Impact-Bonds Anleihen, bei denen die Erlöse aus dem Verkauf dazu verwendet werden, bestimmte thematische Ziele zu finanzieren. Affirmative Investment Management (AIM) betrachtet Impact-Bonds insbesondere als Anleihen, die positive soziale und/oder ökologische Effekte generieren.
Der erste Impact-Bonds wurde 2007 aufgelegt und seitdem ist dieser Markt auf Jahresbasis um 173% gewachsen.1 Für uns unterstreicht dies die tatsächliche Nachfrage nach diesen Produkten. Das ist wichtig, weil das Kapital eines Anlegers so auf eine Weise eingesetzt werden kann, die eine nachhaltige Zukunft fördert, ohne Kompromisse bei den Erträgen einzugehen.
Es gibt drei Hauptarten von Impact-Bonds. Green Bonds ermöglichen die Investition in ökologische Sektoren und die Kapitalbeschaffung für Projekte mit einer positiven ökologischen Wirkung. Social Bonds tun dasselbe für soziale Sektoren, während Sustainability Bonds beide Bereiche abdecken.
Diese Anleihearten können für ein breites Spektrum von Initiativen eingesetzt werden, die positive Veränderungen bewirken. Wir haben Massnahmen zur Steigerung der Wassereffizienz in der Provinz Qinghai durch einen Green Bond der Asiatischen Entwicklungsbank und Massnahmen zur Finanzierung von Mikrokrediten durch einen von der Region Île-de-France begebene Green & Sustainability Bond unterstützt.
Es gibt einen strengen Vorauswahlprozess für diese Anleihen. Wir analysieren sämtliche Anleihen auf ihre Einhaltung ökologischer, sozialer und Governance-Grundsätze (ESG-Grundsätze). Die Emittenten und Emissionen müssen bestimmte Kriterien erfüllen, um für das Anlageuniversum in Frage zu kommen. Dieser Prozess berücksichtigt die mit der Anleihe verbundenen positiven Auswirkungen sowie weitere Gesichtspunkte wie die Kreditwürdigkeit des Emittenten und ob wir feststellen können, dass die Erlöse wie vorgesehen verwendet werden. Er orientiert sich auch an internationalen Übereinkommen wie den 17 Zielen für nachhaltige Entwicklung der Vereinten Nationen, die Armut besiegen, Ungleichheit bekämpfen und das Klima schützen sollen.
Wie wird der Klimawandel die Welt verändern?
Die Klimaerwärmung hat tiefgreifende Auswirkungen auf unsere Welt, die sich dadurch äussern dürften, dass die Häufigkeit und Intensität von tropischen Stürmen zunehmen, der Meeresspiegel steigt, die Getreideernten zurückgehen und die Umsiedlung von Millionen von Menschen erforderlich sein wird. Der Fokus liegt oft auf Eindämmungsmassnahmen, aber wir müssen auch Anpassungsinitiativen unterstützen.
Dies stellt ein oft übersehenes Element der Debatte dar. Wir sind auch der Meinung, dass Eindämmung im Vordergrund stehen sollte, aber wir müssen uns vor Augen halten, dass der Klimawandel nicht mehr ein mögliches Ergebnis ist – er ist bereits da. Das bedeutet, dass wir auch Projekten Aufmerksamkeit schenken müssen, die darauf ausgerichtet wurden, uns bei der Anpassung an die Folgen zu helfen. Gemäß dem Umweltprogramm der Vereinten Nationen (UNEP) betragen die voraussichtlichen Kosten für die Anpassung 2030 300 Mrd. USD pro Jahr, verglichen mit den 22,5 Mrd. USD, die Schwellenländer 2014 ausgegeben haben. Es gibt eine Finanzierungslücke, die angegangen werden muss.
Dem Impact-Report 2017 zufolge haben über 4.000 im Wald lebende Gemeinschaften jährlich davon profitiert.
Der Klimawandel verändert die Welt laufend. Investitionen sowohl in die Eindämmung als auch in die Anpassung sind notwendig, wenn wir einen wirksamen Schutz gegen den Klimawandel aufbauen wollen.
Was ist die Nachhaltigkeitsrevolution und wie wird sie sich auf die Anleger auswirken?
Wir sind davon überzeugt, dass wir bereits an der Schwelle zur nächsten wirtschaftlichen Revolution stehen, bei der es um den Gedanken der Nachhaltigkeit gehen wird. Unserer Ansicht nach wird die Nachhaltigkeitsrevolution die risikobereinigten Renditen in den nächsten fünf Jahren und darüber hinaus bestimmen und sie lässt uns schon jetzt überdenken, wie wir an die einzelnen Sektoren und Regionen herangehen.2
Dies ist kein neues Konzept, sondern eines, das deutlich an Dynamik gewinnt und sich als erheblicher Wachstumstreiber erweist, und das mit einem Tempo, das viele bestehenden Wirtschafts-, Gesellschafts- und Regierungsmodelle in den Schatten stellt. Die Notwendigkeit zur Anpassung ist angesichts der Ausmasse der Herausforderungen, vor denen wir stehen, dringender als je zuvor.
Wir haben bei der Frage der Nachhaltigkeit keine Wahl mehr. Aus unserer Sicht werden Unternehmen, die sich nicht umstellen können oder werden, gegenüber denjenigen, die sich umstellen, deutlich im Nachteil sein.
Unseres Erachtens sind Unternehmen, die zur Umstellung bereit sind und sich an die Spitze dieser Revolution vorarbeiten, auch die Unternehmen, die in Zukunft die besten Ergebnisse erzielen werden. Unserer Einschätzung nach werden sich die positiven wirtschaftlichen Effekte, die sie generieren, in ihrer langfristigen Performance widerspiegeln.2
Lombard Odier ist eine Partnerschaft mit Affirmative Investment Management (AIM) eingegangen, um einen stärkeren Anlageprozess zu entwickeln, der ESG-Kriterien vorrangig berücksichtigt. AIM ist auf die Identifizierung von Anlagen spezialisiert, die positive klimarelevante Auswirkungen unterstützen. AIM hat ein striktes Analysesystem entwickelt, das angewandt wird, um Emittenten von Impact-Bonds auszuwählen, die im Kampf gegen den Klimawandel engagiert sind.
Weitere Informationen über dieses Thema und die von Lombard Odier Investment Managers und Affirmative Investment Management unterstützte Arbeit finden sich im LO Funds – Global Climate Bond 2017 Impact-Bericht.
sources.
1 Source: Bloomberg, AIM research
2 Forecasts are not a reliable indicator of future results. There is no guarantee that these results will be achieved or that there will be a return on capital.
important information.
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