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Naturkapital: die wahre Treibkraft unserer Wirtschaft
Der Natur geht es nicht gut. Wenn wir nicht achtgeben, verlieren wir eine unserer produktivsten Formen von Kapital und gefährden letztendlich unsere Gesellschaft, unsere Wirtschaft, unsere Gesundheit und unsere Lebensweise.
Im November rief Seine Königliche Hoheit der Prinz von Wales im Rahmen der Sustainable Markets Initiative die Circular Bioeconomy Alliance ins Leben. Dazu bewegt hat ihn die Erkenntnis, dass vermehrt in eine naturnahe Wirtschaft investiert werden muss. Prinz Charles sagte: „Wir müssen unsere Bemühungen beschleunigen und die Weichen für eine nachhaltige Zukunft stellen, die in einem neuen Wirtschaftsmodell verwurzelt ist - in anderen Worten, einer kreislauforientierten Bioökonomie, die die Natur und die Wiederherstellung des Naturkapitals in den Mittelpunkt des gesamten Prozesses stellt. Der Aufbau einer nachhaltigen Zukunft ist in der Tat die Wachstums-Story unserer Zeit. Wenn wir das globale Wirtschaftswachstum vorantreiben wollen, ist es zwingend erforderlich, dass wir in unser Naturkapital investieren und es lernen wertzuschätzen.”1
Bei Lombard Odier sehen wir das genauso. In unserer neuen Studie untersuchen wir die Rolle des Naturkapitals, seine Bedeutung für die Wirtschaft und die Folgen seines Schwindens für die Gesellschaft und die Anleger. Wir gehen den Ursachen für die Gefährdung der Natur durch unser Wirtschaftssystem auf den Grund und zeigen auf, welche Veränderungen erforderlich sind, um zu einer nachhaltigeren, umweltfreundlicheren Alternative überzugehen, und welche Anlagechancen sich daraus ergeben.
Nachfolgend fassen wir die vier Kernpunkte dieser Analyse zusammen:
1. Kernpunkt: Die Natur bildet den Grundstein unserer Wirtschaft
Unsere Wirtschaft ist kein von der Natur losgelöstes System, sondern völlig in sie eingebunden. Die Natur schafft seit jeher stabile Voraussetzungen für die Entwicklung unserer Zivilisationen, ist aber auch ein äusserst produktives Gut für unsere Wirtschaft. Mindestens 44 Billionen USD des Welt-BIP hängen mässig oder stark von der Natur ab2. Doch selbst bei dieser Art von BIP-Messung wird der Beitrag der Natur nicht vollumfänglich berücksichtigt. Ebenso wenig wird erfasst, was die Natur darüber hinaus leistet: die Erhaltung der Luft-, Wasser- und Bodenqualität, den Schutz vor Naturkatastrophen sowie andere Ökosystemdienstleistungen wie Bestäubung.
Obwohl diese Beiträge selten anerkannt werden, können sie sehr wertvoll sein. Allein von der Bestäubung hängen beispielsweise Ernteerträge in Höhe von USD 577 Mrd. pro Jahr ab, doch der Rückgang der Insektenpopulation gefährdet diesen Mechanismus inzwischen3. Dieser und ähnliche Prozesse bilden die Grundlage vieler unserer wichtigsten Wirtschaftszweige, darunter Fischerei, Land- und Forstwirtschaft, aber auch die Pharmaindustrie (die bei der Entwicklung neuer Arzneimittel auf die genetische Vielfalt in der Natur zurückgreift) und sogar der Immobiliensektor (da Immobilienpreise häufig direkt mit der Nähe zur Natur verbunden sind).
2. Kernpunkt: Die Auswirkungen unseres Handelns auf die Natur haben deren Belastungsgrenzen gesprengt
In den letzten Jahrhunderten wurden die Auswirkungen unserer Wirtschaft auf die Natur als vergleichsweise unbedenklich eingestuft. Mit dem Bevölkerungs- und Wirtschaftswachstum nahmen jedoch auch die Auswirkungen der Wirtschaftsaktivitäten zu4. Heute leben wir in einer Wegwerfwirtschaft, für die jedes Jahr 92 Mrd. Tonnen Rohstoffe (mehr als die Hälfte des Gewichts des Mount Everest) abgebaut werden5, um Güter herzustellen, die grösstenteils ungenutzt und somit ineffizient sind und bei der Entsorgung am Ende ihres Lebenszyklus zur immer grösseren Menge vermeidbaren Abfalls beitragen.
In der Folge wird Naturkapital über den handhabbaren Rahmen, innerhalb dessen sichere Bedingungen für eine positive Entwicklung der Menschheit gegeben sind, hinaus beschädigt, zerstört und ausgebeutet, was das Risiko für eine Störung oder einen Zusammenbruch unseres natürlichen Umfelds erhöht. Von den neun wichtigsten Belastungsgrenzen des Planeten, innerhalb derer die Lebensgrundlagen für die Menschheit gewährleistet sind, wurden vier bereits überschritten6. Ebenso sind von den 18 wichtigen Ökosystemdienstleistungen der Natur inzwischen 14 gefährdet, darunter viele der oben genannten Mechanismen, die die Grundlage für unsere Wirtschaft bilden7.
3. Kernpunkt: Um Wachstum zu erhalten, müssen wir die Natur zum Herzstück unserer Wirtschaft machen
Je zerstörerischer die Auswirkungen menschlichen Handels werden, desto weniger zukunftsfähig sind die Geschäftsmodelle der Vergangenheit. Aufgrund von Regulierung, Marktkräften und Druck von den Verbrauchern ist der Übergang zu einer umweltverträglicheren Wirtschaft bereits im Gange und nimmt Fahrt auf. Am Ende der Reise soll eine „Schmetterlingswirtschaft“ stehen, die durch die Kreisläufe in ihren beiden Flügeln gekennzeichnet ist. Der erste Flügel stellt die kreislauforientierte Bioökonomie dar, in der die Natur genutzt wird und die uns 60 % des wirtschaftlichen Inputs durch biologische Verfahren liefern könnte8. Der zweite Flügel repräsentiert eine produktivere und kreislauforientiertere Industrieform auf der Grundlage von Ressourceneffizienz und ergebnisorientierten Geschäftsmodellen, die durch die Schliessung des Kreises unsere Umweltbilanz ausgleicht und zum Übergang zu einer abfallfreien Gesellschaft beiträgt.
Indem wir mehr auf die Ressourcen zurückgreifen, die die Natur selbst liefern kann, und weniger nicht erneuerbare Materialien nutzen, von denen unsere Wirtschaft aktuell so abhängig ist, maximieren wir die Wertschöpfung und minimieren gleichzeitig die negativen Auswirkungen auf eben jene Komponenten des Naturkapitals, die die Grundlage unserer Wirtschaft bilden.
Abbildung 1 – Der Übergang zur Schmetterlingswirtschaft
Quelle: Lombard Odier. Nur zu Illustrationszwecken.
4. Kernpunkt: Es ist an der Zeit, Kapital in die Bioökonomie zu verlagern
2021 dürften bei der UN-Konferenz zum Schutz der biologischen Vielfalt in Kunming, China, neue Ziele für den Erhalt der Artenvielfalt beschlossen werden. Gleichzeitig sinken die Kosten für Biotechnologien. Während 2013 die Herstellung des ersten Burgers mit im Labor kultiviertem Rindfleisch beispielsweise noch über USD 300.000 kostete, sank der Preis innerhalb von zwei Jahren auf USD 11. Auch Alternativen auf Pflanzenbasis sind bereits auf dem Markt9. Gleichzeitig breitet sich unter den Verbrauchern ein immer höheres Umweltbewusstsein aus10, was Investitionen in diese neuen Technologien fördert und somit durch Skaleneffekte zu Kostensenkungen führt.
Das Zusammenspiel der Kräfte aus den Bereichen Regulierung, Technologie und Konsum wird eine Neubepreisung von Vermögenswerten nach sich ziehen, bei der naturbezogene Risiken und Chancen berücksichtigt werden. Die Vermarktung hunderter neuer Anwendungen auf biologischer Basis eröffnet Chancen im Wert von USD 4 Mrd11. Wir gehen davon aus, dass Unternehmen, die die Regenerationsfähigkeit der Natur nutzen, starkes Wachstum generieren und die Gewinner der Zukunft sein werden.
Naturkapital und CLIC™-Wirtschaft
Für uns bei Lombard Odier steht fest: Die Zukunft wird grün und artenreich sein. Die wichtigsten Treiber des Übergangs zu einer ökologischeren CLIC™-Wirtschaft sind Wertschöpfung und bessere Wirtschaftlichkeit. Dieser Übergang ist bereits im Gange und nimmt Fahrt auf. Naturkapital wird die wichtigste Grundlage der CLIC™-Wirtschaft sein. Mit unserer Natural Capital-Strategie fordern wir die Anleger auf, ihre Investitionen zu überdenken, und tragen zu einem neuen und besseren Wirtschaftsmodell bei.
Laden Sie den Bericht herunter und erfahren Sie mehr über Investitionen in die Natur.
Abbildung 2 – Die kreislauforientierte Bioökonomie
Quelle: Lombard Odier. Nur zu Illustrationszwecken.
Quellen.
Bibliographie.
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