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Chinas Steuern: Auswirkungen auf den Luxusgüter-sektor

Chinas Vermögenssteuern: Chinas Vermögenssteuern: Auswirkungen auf den Luxusgütersektor
Gael Colcombet - Senior Consumer Analyst

Gael Colcombet

Senior Consumer Analyst
Juan Mendoza - Lead Portfolio Manager, World Brands

Juan Mendoza

Lead Portfolio Manager, World Brands
Pascal Menges - CLIC Equities, CIO Office

Pascal Menges

CLIC Equities, CIO Office

Mögliche neue Umverteilungsmassnahmen in China in Form von höheren Steuern für Besserverdienende sowie auf Kapitalerträge oder Immobilien könnten sehr vermögende Privatkunden (High-Net-Worth Individuals, HNWI) treffen. Unserer Ansicht nach sollte dies jedoch nicht die wachsende Nachfrage nach Luxusgütern durch die immer wohlhabendere chinesische Mittelschicht belasten, weshalb die Umsätze bei High-End-Marken stabil bleiben dürften.

 

Technologie, Nachhilfe – und demnächst Luxusgüter?

Anlässlich eines Finanzgipfels am 17. August forderte Chinas Präsident Xi Jinping eine „verhältnismässige Anpassung bei exzessiv hohen Einkommen“, und er ermutigte wohlhabende Bevölkerungsgruppen und Unternehmen, mehr von ihrem Reichtum an die Gesellschaft abzugeben, so ein Bericht der Zeitung Jing Daily.

Dieses Jahr spielte Xi ausserdem auf die Bedeutung des „allgemeinen Wohlstands“ an. Darunter ist mehr oder weniger die Schaffung gerechterer und inklusiverer Bedingungen zu verstehen, um die Mittelschicht weiter wachsen zu lassen und die zunehmenden Einkommensunterschiede im Land zu beseitigen.

Das verfügbare Einkommen der Menschen im obersten Fünftel der chinesischen Haushalte ist mehr als zehnmal so hoch wie das der Menschen im untersten Fünftel. In den Städten ist das verfügbare Einkommen unterdessen zweieinhalbmal so hoch wie auf dem Lande, wie in The Economist unter Berufung auf offizielle Zahlen berichtet wird.

Das Ziel der Kommunistischen Partei Chinas (CCP), allgemeinen Wohlstand zu erreichen, gibt teilweise Aufschluss über die Beweggründe für die diesjährigen Regulierungsmassnahmen der Regierung, vor allem die Anhebung der Löhne und die Verbesserung der Bedingungen für diejenigen, die in der Gig-Economy arbeiten.Ein Abbau der Einkommensunterschiede zwischen Stadt und Land ist ebenfalls Teil des aktuellen Fünfjahresplans der CCP.

Das verstärkte Augenmerk der Regierung auf die Ultrareichen der Gesellschaft folgt auf jüngste behördliche Massnahmen für eine stärkere Regulierung des Technologie- und des Nachhilfesektors. Letztere zogen einen Ausverkauf an der Börse nach sich und verdeutlichten die zunehmenden Regierungsbestrebungen, die Qualität des Wirtschaftswachstums im Land nach ihren eigenen Vorstellungen neu zu definieren.

Diese kurzfristige Volatilität sollte unseres Erachtens auf lange Sicht jedoch nicht die zugrunde liegenden starken Anlageperspektiven in China eintrüben. Dies gilt insbesondere zu einem Zeitpunkt, da Chinas Aktien gegenüber der globalen Benchmark seit dem letzten Höchststand eine deutliche Underperformance erzielt haben (siehe Abbildung 1).

 

ABB. 1. EIN GÜNSTIGES ZEITFENSTER? CHINESISCHE AKTIEN SIND UNLÄNGST ZURÜCKGEBLIEBEN

World-Brands-Luxury-Sector_Window-of-opportunity_DE.pngQuelle: LOIM, Daten per 26. August 2021.

 

Chinas Begeisterung für Luxus

Schätzungen von Goldman Sachs zufolge entfallen rund 40% der weltweiten Nachfrage nach Luxusgütern auf chinesische Konsumenten.Die Gewinnveröffentlichungen für das 2. Quartal von Marken des gehobenen Konsums wiesen auch auf starke Einzelhandelsumsätze in China hin, da die Mobilität der Reisenden in China pandemiebedingt eingeschränkt ist.

Einige Anleger verringern ihre Bestände jedoch, da sie befürchten, dass die Nachfrage nach Luxusgütern durch neue politische Massnahmen zur Vermögensumverteilung in Mitleidenschaft gezogen werden könnte. Gemessen am S&P Global Luxury Index verlor der Luxusgütersektor in der Woche des 17. August 6,8% an Wert, verglichen mit -1,9% im MSCI World. Europäische Luxusgütermarken waren angesichts ihrer breit basierten Geschäftsaktivitäten in China besonders betroffen.

 

Mittleres Königreich der Luxusgütermarken

Die jüngsten Verlautbarungen der chinesischen Regierung erinnern ein wenig an das harte Durchgreifen von Xi gegen Geschenke und verschwenderischen Konsum, das 2013 seinen Anfang nahm. Diese Kampagne hatte erhebliche Auswirkungen auf den Luxusgütersektor, der drei Jahre brauchte, um sich wieder zu erholen. Wir gehen jedoch davon aus, dass weitere regulatorische Initiativen verhaltener ausfallen dürften.

Das hängt damit zusammen, dass Elite-Marken weniger stark von der Nachfrage der HNWI abhängig sind. Stattdessen erzielen sie zunehmend ihre Umsätze bei den Konsumenten aus der Mittelschicht und den Wohlhabenderen in der Gesellschaft. Ferner begeistern sich für sie mittlerweile mehr Käufer aus den demografischen Kohorten der „Millennials“ und der „Generation Z“. Um ihre Marktbasis zu expandieren, haben Luxusgütermarken ihre Produktpaletten und Preisstrukturen entsprechend diversifiziert und ihre Präsenz in Pudong (Stadtbezirk in Shanghai), im Zentrum Pekings und in anderen Einzelhandelszentren durch Expansion in Städte von geringerer Bedeutung sowie über ausgewählte E-Commerce-Kanäle ergänzt.
 
Dies hat dazu geführt, dass die Konsumenten der Mittelschicht die grösste Nachfrage nach Luxusgütern in China zeigen, gefolgt von den Wohlhabenden und dann den HNWI – ein Trend, der seit 2015 Bestand hat (siehe Abbildung 2).

Weitere 400 Millionen Konsumenten dürften ausserdem in den kommenden 10–15 Jahren von der Gruppe der Geringverdiener in die Mittelschicht oder noch höher aufsteigen, und der Inlandstourismus, die Unterhaltungsbranche sowie Duty-Free-Zonen wie Hainan dürften dem Binnenkonsum von Luxusgütern zusätzlich Aufwind verleihen, wenn zudem die Grenzen im nächsten Jahr voraussichtlich wieder geöffnet werden, so ein weiterer Bericht in der Jing Daily.

Dies spricht für unsere Einschätzung, dass ein möglicher Rückgang der HNWI-Nachfrage infolge einer neuen Umverteilungspolitik die wesentlichen Wachstumsfaktoren für Luxusmarken in China, namentlich die Mittelschicht und wohlhabenden Konsumenten in den Städten, nicht beeinträchtigen dürfte.

 

BB. 2. TEKTONISCHE VERWERFUNGEN IN CHINAS NACHFRAGE NACH LUXUSGÜTERN

World-Brands-Luxury-Sector_Tectonic-shifts_DE.png

 
Quelle: Goldman Sachs Equity Research. „Luxury outlook and strategy: Evolve or decline – Kering raised to Buy.“ (Ausblick und Strategie für Luxusgüter: Fortschritt oder Untergang – Kering auf Buy hochgestuft). Veröffentlicht am 26. September 2016.

 

Engagement von LOIM im Luxusgütersektor über World Brands

Im Rahmen einer global ausgerichteten, von starken Überzeugungen geleiteten Aktienstrategie, die sich auf Marken konzentriert, die von langfristigen Konsumtrends profitieren sollen, ist unser World Brands-Portfolio zu rund 10% in reinen Luxusgüterunternehmen (ohne Kosmetik, Bekleidung und Sportartikel) investiert.

Dies ist im historischen Vergleich für das Portfolio eine der geringsten Gewichtungen des Sektors auf globaler Basis. Insgesamt ist die Strategie über Marken hinweg diversifiziert, die vom Interesse an mehr Nachhaltigkeit, Digitalisierung und Wohlbefinden bei den Konsumenten zu profitieren gedenken.

Quellen

Xi Jinping’s talk of „common prosperity“ spooks the prosperous (Kommentare von Xi Jinping zum „allgemeinen Wohlstand“ verschrecken die Reichen), veröffentlicht in The Economist am 24. August 2021.
2 Goldman Sachs Equity Research – Branded Consumer Goods. "Luxury Goods: Assessing the Growth Outlook.“ (Luxusgüter: Bewertung des Wachstumsausblicks). Bericht veröffentlicht am 20. August 2021.
 

Fondsinformationen

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