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Netto-Null-Aktien: Resilienz beim Betreten von Neuland

Netto-Null-Aktien: Resilienz beim Betreten von Neuland
Nicolas Mieszkalski -  Portfolio Manager

Nicolas Mieszkalski

Portfolio Manager
Alexey Medvedev, PhD - Portfolio Manager

Alexey Medvedev, PhD

Portfolio Manager
Cheick Dembele, CFA - Portfolio Manager

Cheick Dembele, CFA

Portfolio Manager

Gut zu wissen:

  • Das Jahr 2023 brachte in mancher Hinsicht eine Rückkehr zur Normalität mit sich. Wirtschaftszweige wie die erneuerbaren Energien litten jedoch unter starken Belastungen durch die weltweit gestiegenen Zinsen und Kosten  
  • Unser Anlageansatz und unsere Diversifizierung haben dazu beigetragen, unsere TNZ-Aktienstrategien gegen ungünstige Entwicklungen wie die Dominanz von Technologieaktien und Spannungen im Bankensektor abzuschirmen
  • Mit Blick auf die Zukunft erläutern wir, was wir für 2024 erwarten und warum unsere Strategien ihr volles Potenzial unseres Erachtens noch nicht ausgeschöpft haben

 

Rückblick auf 2023: dämpfende Makroeffekte auf nachhaltige Aktien

Das Jahr 2023 brachte in mancher Hinsicht eine Rückkehr zur Normalität mit sich: nachlassende Inflation, Stabilisierung der Zinsen und zum Teil auch stabilere Energiepreise als 2022. Diese positiven Entwicklungen befeuerten die starke Performance der Aktienmärkte. Es machten sich aber auch ungünstige Einflüsse bemerkbar. Die weltweit gestiegenen Zinsen in Verbindung mit der stockenden Konjunkturerholung in China behinderten das globale Wirtschaftswachstum und stellten manche Sektoren vor besondere Herausforderungen.

Der Grundstoffsektor – insbesondere der Metallbereich – litt unter den hohen Preisen und der Entwicklung der chinesischen Wirtschaft. Die Folgen waren entlang der gesamten Wertschöpfungskette zu spüren, da sich die anfänglichen Auswirkungen auf die Rohstoffe auf verschiedene Branchen ausdehnten. Ein bezeichnendes Beispiel dafür sind die erneuerbaren Energien. Der Sektor war aufgrund hoher Kosten und gestiegener Zinsen vielfältigen Herausforderungen ausgesetzt. Das trug zu einem schwierigen Jahr bei und schürte die Bedenken der Anleger in Bezug auf nachhaltige Anlagen. Alcoa1,2,3 – unsere am stärksten übergewichtete Position – war von diesem Umfeld stark beeinträchtigt und beendete das Jahr mit einem Minus von 25%. Das Unternehmen hat sich verpflichtet, die CO2-Effizienz in der Aluminiumproduktion zu verbessern, und ist damit gut für die Klimawende gerüstet.

Ein wichtiges Highlight im Jahr 2023 war die anhaltend hervorragende Performance der „Glorreichen Sieben“.4,1 Dadurch blieben viele aktive Fonds hinter ihrer Benchmark zurück. Unsere Portfolios blieben aufgrund ihrer guten Diversifizierung von dieser Entwicklung verschont. Da wir in Netto-Null investieren wollen, ohne unerwünschte Risiken einzugehen, halten wir bei Sektor-, Länder- und Aktienabweichungen enge Grenzen ein.

Das Jahr hielt einige unvorhergesehene Ereignisse bereit. Zunächst ging eine Reihe von US-Regionalbanken in Konkurs, was zu einem Rückgang des Verbrauchervertrauens führte. Auch Crédit Suisse wurde davon erfasst und letztlich von UBS1 übernommen. Im Februar 2022 haben wir einen expliziten Bankenfaktor in unser Risikomodell aufgenommen und strengere Kontrollen der relativen Gewichtungen der einzelnen Banken eingeführt. So können wir das Makrorisiko im Zusammenhang mit Inflation und Zinsen besser steuern. Damit erhöhte sich auch die Resilienz des Portfolios gegenüber Problemen bei Regionalbanken.

Zudem liess der Konflikt zwischen Israel und der Hamas die Instabilität im Nahen Osten stark ansteigen. Zusammen mit dem anhaltenden Russland-Ukraine-Krieg führte dies zu stärkeren Ölpreisschwankungen. Der Ölpreis setzte seinen Abwärtstrend im Jahresverlauf jedoch fort. Da wir den Energiesektor tendenziell untergewichten, unterstützte dies die Performance unserer Strategien.

Insgesamt gab es 2023 keine negativen Überraschungen in Bezug auf die Performance. Tatsächlich war es ein recht gutes Jahr: Die Strategie TargetNetZero Global Equity beendete das Jahr nur leicht unter ihrer Benchmark (MSCI World ND), während die Strategie TargetNetZero Europe Equity ihre Benchmark (MSCI Europe ND Index) übertraf.5,3

 

Verbesserte Strategie: Umgang mit den Unsicherheiten der Dekarbonisierung

Wir betrieben das gesamte Jahr über aktives Research, um die Robustheit der Portfolios zu verbessern. Der Aufbau klimaorientierter Portfolios erfordert eine zukunftsgerichtete Bewertung der Dekarbonisierungspfade von Unternehmen. Dies ist aufgrund der Prognoseunsicherheit eine anspruchsvolle Aufgabe.

Verstärkt wird die Unsicherheit dadurch, dass die Datenanbieter die Ausrichtung einzelner Unternehmen an der Klimawende sehr unterschiedlich einschätzen. Um dieses Problem anzugehen, haben wir das Modellrisiko in unseren Portfolioaufbau einbezogen. Dadurch erreichen wir die gewünschte Klimaausrichtung auf effizientere Weise. Dieser Ansatz hat zu einer stärker diversifizierten Übergewichtung von Unternehmen geführt, die in CO2-intensiven Branchen aktiv sind und unseren Analysen zufolge Dekarbonisierungsvorreiter darstellen.

Siehe unser Insight Zwei Risiken unter einem Hut: robuste Portfolios mit Netto-Null-Ausrichtung 

 

Wertpotenzial im Wettlauf um Netto-Null erkennen: Zeit für eine Überprüfung der Performance

Im Wettlauf um die Erreichung der Emissionsreduktionsziele des Pariser Abkommens setzen Regierungen auf der ganzen Welt politische Massnahmen zur Dekarbonisierung der Wirtschaft um. Seit Auflegung der TargetNetZero-Strategien im Jahr 2021 haben die politischen Initiativen und Regulierungen für mehr Transparenz deutlich zugenommen, und es wurden Standards für die Klimaberichterstattung eingeführt.6 Zudem ist die Anzahl der Unternehmen und Finanzinstitute, die wissenschaftsbasierte Ziele festgelegt haben, stark gestiegen.7 Die Dynamik auf dem Weg in eine Netto-Null-Zukunft verstärkt sich deutlich.

Mit einem Live Track Record von fast drei Jahren lautet nun die zentrale Frage, ob Investitionen in den Übergang zu Netto-Null Wertpotenzial bieten. Um diese Frage zu beantworten, werfen wir einen genaueren Blick auf die Performance unserer Strategien seit ihrer Auflegung und betrachten den Beitrag der Netto-Null-Komponente isoliert.

Die Performance der TargetNetZero-Lösungen stammt aus drei Quellen: Netto-Null, Kohlenstoffreduktion und Ausschlüsse. Die Netto-Null-Komponente bildet den Kern unseres Anlageverfahrens. Sie nutzt unsere unternehmenseigene zukunftsgerichtete Methodik, um die Ausrichtung von Portfolios an der Klimawende anhand des impliziten Temperaturanstiegs (Implied Temperature Rise, ITR) zu bewerten. Im Einklang mit dem Pariser Abkommen richten wir unsere Portfolios so aus, dass sie zum Ziel einer Erderwärmung um weniger als 2 °C beitragen. Die Kohlenstoffreduktion verbessert ein Portfolio noch weiter. Sie zielt auf die unmittelbare Reduktion der Portfolioemissionen im Vergleich zur Benchmark ab. Ausschlüsse dienen dazu, Investitionen in kontroverse Unternehmen zu vermeiden.

Wie in unserem Bericht im vergangenen Jahr erwähnt beeinträchtigte die Untergewichtung des Energiesektors im Jahr 2022 die Klimastrategien, da die Ölpreise stark anstiegen. Unsere Strategie bildete hier keine Ausnahme. Das Ausmass der Auswirkungen wurde jedoch durch eine umsichtige Risikokontrolle begrenzt. Für eine isolierte Betrachtung des Beitrags des Energiesektors zeigt Abbildung 1 die Performance der Netto-Null-Komponente ohne diesen Sektor sowie den Sektor für sich allein.

Wir stellen fest, dass Netto-Null ohne Energie in beiden Strategien seit Auflegung weitgehend seitwärts tendierte. Das bedeutet, dass die Märkte noch nicht begonnen haben, die zukünftigen Auswirkungen der Klimawende einzupreisen. Daher sind wir der Ansicht, dass das vollständige Potenzial unserer Strategien noch vor uns liegt. Im Zuge der verstärkten politischen Massnahmen zur Reduzierung der CO2-Emissionen werden sich die Marktbewertungen schnell und massiv ändern. In unserer vorherigen Veröffentlichung schätzten wir, dass die vollständige Einpreisung der Auswirkungen auf das langfristige Wachstum der Unternehmen zu einer zweistelligen Outperformance unserer Portfolios führen wird. Es ist jedoch zu betonen, dass es sich dabei nur um einen der vielen Kanäle handelt, durch die sich die Klimawende auf die Marktbewertungen auswirken wird. 

 

Abbildung 1. Performance der Netto-Null-Komponente seit Auflegung der TargetNetZero-Strategien

Quelle: LOIM. Die in der Vergangenheit erzielte Performance bietet keine Gewähr für zukünftige Ergebnisse.

 

Was 2024 für uns bereithält

Die Kombination aus hoher Inflation und gestiegenen Zinsen im Jahr 2023 dürfte für erneuerbare Energien eines der denkbar ungünstigsten Szenarien gewesen sein. Es besteht jedoch Grund zu der Annahme, dass sich die Lage im kommenden Jahr verbessern wird. In unserem Makroausblick für 2024 rechnen wir mit einer Entwicklung in Richtung eines günstigeren Wirtschaftsumfelds. Ein allmählicher Rückgang der Inflation dürfte den Notenbanken den Weg zu einer geldpolitischen Lockerung ebnen (What does 2024 hold for markets?).

Diese positive Verschiebung dürfte sowohl im Finanzwesen als auch im Unternehmenssektor für einen Anstieg der Investitionen sorgen. Weiter ist dank erschwinglicherer Technologien wie Solarenergie und E-Mobilität mit einer Beschleunigung der Dekarbonisierung zu rechnen.                                                                       

Das Jahr 2024 wird auch Herausforderungen bereithalten. Aufgrund der Sensitivität gegenüber geopolitischen Entwicklungen dürfte im Öl- und Gassektor in absehbarer Zukunft eine erhöhte Volatilität herrschen.

All diese Faktoren bestimmen das Umfeld im Jahr 2024. Deshalb sind für den Übergang zu Netto-Null ein rigoroser Anlageansatz und eine stark diversifizierte Strategie erforderlich.

 
 

Quellen.

[1] Ein Verweis auf ein bestimmtes Unternehmen oder Wertpapier stellt keine Empfehlung zum Kauf, Verkauf, Halten oder für eine Direktinvestition in das Unternehmen oder Wertpapier dar.
[2] Die Positionen und/oder Allokationen können sich ändern.
[3] Die in der Vergangenheit erzielte Performance bietet keine Gewähr für zukünftige Ergebnisse.
[4] Amazon, Apple, Google (Alphabet), Meta, Microsoft, Nvidia und Tesla.
[5] Auf Nettobasis.

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