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Umdenken zugunsten von nachhaltiger Verpackung für ein Leben ohne Müll

Umdenken zugunsten von nachhaltiger Verpackung für ein Leben ohne Müll
Alina Donets - Portfolio Manager

Alina Donets

Portfolio Manager
Pascal Menges - CLIC Equities, CIO Office

Pascal Menges

CLIC Equities, CIO Office

Unser derzeitiges verschwenderisches Wirtschaftssystem („Take-Make-Waste“-System) schädigt die Natur durch übermässige Rohstoffentnahmen und am Ende durch die Entsorgung von Rohmüll und Umweltverschmutzung. Nachhaltige Verpackungen sind eine wachsende Branche, die dazu beitragen kann, die damit verbundene Bedrohung für das Naturkapital zu bekämpfen.

 

Gut zu wissen

  • Verpackungen stellen den grössten Sektor der Kunststoffbranche dar und machen fast 40% des gesamten Kunststoffverbrauchs aus
  • Allein die Einführung wiederverwendbarer Modelle für Tragetaschen, die 3% des Verpackungsmarktes ausmachen und zu den tödlichsten Abfallarten für Meerestiere zählen, könnte rund zwei Millionen Tonnen Plastik vom Markt verschwinden lassen
  • Angesichts der wachsenden Sensibilität der Konsumenten für Zirkularität haben Unternehmen, die für ihre Produkte sowie die Produktverpackung auf nachhaltige Materialien setzen, die Möglichkeit, einen stärkeren Markenwert zu schaffen sowie neue Kunden zu gewinnen und bestehende Kunden zu halten

 

Die Regenerationskraft der Natur nutzen

Bei LOIM sind wir überzeugt, dass die Natur der produktivste Vermögenswert unserer Wirtschaft ist. Zum ersten Mal bietet sich uns die Gelegenheit, in Unternehmen zu investieren, welche die regenerative Kraft der Natur – diese bildet die Basis unserer Natural Capital-Strategie – nutzen.

In der Bio-Kreislaufwirtschaft werden die natürlichen Ressourcen so weit wie möglich erneuert, nachhaltig bewirtschaftet, zurückgewonnen und wiederverwendet. Berücksichtigt man die verschiedenen Produkte und Anwendungen, bei denen Innovationen es uns ermöglichen würden, anstelle mineralischer oder nicht erneuerbarer Rohstoffe Biomaterialien zu verwenden, so könnte die Natur bis zu 60% unserer wirtschaftlichen Inputs liefern.1

Die fortschreitende Zerstörung des Naturwertes hat zu einem Bewusstseinswandel bei politischen Entscheidungsträgern und Konsumenten geführt. Als eine der folgerichtigen Reaktionen herrscht zunehmend Konsens dahingehend, dass übermässig verschwenderische Gewohnheiten zum Schutz und Erhalt von Naturkapital eingedämmt werden müssen. So macht das bisherige lineare „Take-Make-Waste“-Modell nun langsam einer Kreislaufwirtschaft Platz, welche die Kraft der Natur sowohl nutzt als auch erhält. Die jüngsten Investitionen haben es im Verbund mit verbesserten Technologien und Innovationen ermöglicht, dass eine neue Wirtschaft Fuss fassen kann.

 

Verpackung neu denken

Nachhaltige Verpackungen können einen Beitrag zur Integration von Nachhaltigkeit in den Verteilungsprozess von Waren leisten. Ihr Einsatz reduziert die Menge an Rohstoffen aus nicht erneuerbaren Quellen, verringert erheblich Abfälle und Verschmutzung und schützt somit die Natur vor Missbrauch, Schäden und Zerstörung. Daneben können bessere Verpackungslösungen auch die bei der Produktion jungfräulicher Kunststoffe entstehenden Kohlenstoffemissionen senken, die Entwaldung verringern und die Nutzung natürlicher Ressourcen effizienter machen. Effektive Verpackungen sind ausserdem notwendig, um die Qualität von Transportgütern, insbesondere in den Nahrungsmittelverteilungssystemen, zu sichern.

Nachhaltige Verpackungen fallen unter unser Unterthema „Null-Abfall“ – einer der vier chancenreichen Wachstumsbereiche, die wir im Rahmen unserer Natural Capital-Strategie identifiziert haben.

 

ABB. 1 Vier Anlagethemen bestimmen die „Natural Capital“-Strategie

Quelle: LOIM. Nur zur Veranschaulichung.

 

Übermässige Ausbeutung, anfallende Abfälle

Biodiversität ist auf der globalen Agenda ganz nach oben gerückt, da gerade das sechste Massensterben auf der Erde stattfindet und laut Prognosen in den kommenden zehn Jahren den Verlust von mehr als einer Million Arten herbeiführen wird. Über 90% dieses Biodiversitätsverlusts ist auf die extraktive, umweltverschmutzende und verschwenderische Art und Weise zurückzuführen, wie wir Ressourcen in der Wirtschaft nutzen.

Die Zellstoff- und Papierindustrie, die Produkte wie Verpackungen auf Papierbasis sowie Büro- und Glanzpapier herstellt, macht 13% bis 15% des gesamten Holzverbrauchs aus und verbraucht zwischen 33% und 40% des gesamten weltweit gehandelten Industrieholzes. Mehr als zwei Milliarden Bäume werden mittlerweile jährlich allein für Verpackungen gefällt. Eine grössere Holznachfrage kann – wenn sie mit nicht nachhaltigen und fehlgeleiteten Forstwirtschaftspraktiken einhergeht – zu Entwaldung und Lebensraumzerstörung führen, was wiederum den Verlust von Natur und Artenvielfalt verursacht.

Verpackungen stellen zudem den grössten Sektor der Kunststoffbranche dar und stehen für fast 40% des gesamten Kunststoffverbrauchs. Die Grösse des globalen Marktes für Kunststoffverpackungen wurde 2020 auf USD 348 Mrd. geschätzt, und es wird erwartet, dass der Markt von 2021 bis 2028 weiter mit einer durchschnittlichen jährlichen Wachstumsrate von 4,2% zulegt. 2017 erreichte der Verpackungsmüll ein Rekordvolumen von 173 kg pro Kopf. Sollte die Produktion und der Einsatz von Kunststoff wie erwartet steigen, werden bis 2050 20% des weltweiten Ölverbrauchs auf die Kunststoffindustrie entfallen, verglichen mit 7% aktuell. Ähnlich wie bei einer verstärkten Abholzung stört oder zerstört eine höhere Rohstoffentnahme ganze Ökosysteme und deren immanente Biodiversität – und zwar nicht nur an den Bohrstandorten, sondern auch in Gebieten, in denen Zusatzinfrastrukturen entstehen oder die von Bohrunfällen betroffen sind.

Gleichzeitig werden nur 14% der Kunststoffverpackungen für Recyclingzwecke eingesammelt. Der Rest wird verbrannt, landet auf Mülldeponien oder wird in die Umwelt entsorgt. Die Verschmutzung durch Plastikabfälle überfordert unsere Böden, die Ozeane und unsere Tierwelt. Jedes Jahr gelangen elf Millionen Tonnen Plastikmüll in unsere Meere, und wenn dem nicht entgegengesteuert wird, könnte bis 2050 mehr Plastik als Fische im Ozean sein. Jährlich verursacht die Meeresverschmutzung durch Plastik allein durch die Konsumgüterindustrie volkswirtschaftliche Kosten von mindestens USD 4,7 Mrd., was durch das signifikante Risiko eines Reputationsschadens noch verschärft wird. Schätzungen zufolge verliert die Weltwirtschaft pro Jahr USD 80 bis 120 Mrd. an ökonomischem Wert, weil Kunststoff-Einwegverpackungen nach dem Gebrauch nicht der Wiederverwertung zugeführt werden.

 

Nachhaltige Verpackung

Weltweit herrscht zunehmend Konsens darüber, dass Verpackungen aus Kunststoff schrittweise aus dem Verkehr gezogen werden müssen. Die Europäische Union (EU) hat als Finanzierungsbaustein für ihr Corona-Rettungspaket eine „Plastiksteuer“ eingeführt. Ziel ist, dass sämtliche Kunststoffverpackungen in der EU bis 2030 wiederverwendbar oder recyclingfähig sind. Grossbritannien will bis 2042 auf alle vermeidbaren Plastikabfälle verzichten: Im Inland hergestellte oder importierte Kunststoffverpackungen, die weniger als 30% Rezyklat enthalten, werden mit einer Steuer belegt.

In den USA – wo die Menschen mehr Plastikmüll pro Person produzieren als in irgendeinem anderen Land auf der Erde – haben 16 Bundesstaaten flächendeckend Vorschriften zu Verpackungsabfällen erlassen, in denen es tendenziell um Einwegplastik, Einkaufstüten und immer höhere Recyclingziele geht. Und die Regierung in China plant, bis 2025 im Zuge der graduellen Umsetzung ihrer „Plastic Ban Order“ die Produktion und den Verkauf von Transportverpackungen aus Kunststoff, Plastiktüten und Plastik-Einweggeschirr komplett zu verbieten.

 

Weltweit herrscht zunehmend Konsens darüber, dass Verpackungen aus Kunststoff schrittweise aus dem Verkehr gezogen werden müssen.

 

Dieser Konsens beschränkt sich nicht auf den öffentlichen Bereich. Fast alle der 100 führenden (in puncto Umsatz) Unternehmen im Bereich schnelllebiger Konsumgüter (FMCG) haben Erklärungen und Zusagen abgegeben, dass sie ihre Anstrengungen im Bereich der Nachhaltigkeit in den kommenden Jahren forcieren werden. Die dabei am häufigsten genannte Initiative (bei 60% der Zusagen) zielt darauf ab, einen deutlich höheren Recyclinganteil zu erzielen.

Private Unternehmen verfügen noch über einen erheblichen Spielraum, um ihre Verpackungen so anzupassen, dass der Anteil von Plastik oder anderen Arten von Müll signifikant reduziert wird. Die Integration der Wiederverwendung als Gestaltungsprinzip für Flaschen für Körperpflege- und Haushaltsprodukte, die 5% des Verpackungsmarktes darstellen, könnte den Materialverbrauch zusätzlich um ca. drei Millionen Tonnen senken. Und der Wechsel von Mehrstoff- auf Einstoffverpackungen – oder der Verzicht auf Farbe – hat das Potenzial, die Wirtschaftlichkeit von Recyclingprozessen um USD 120 pro Tonne zu verbessern.

Allein die Einführung wiederverwendbarer Modelle für Tragetaschen, die 3% des Verpackungsmarktes ausmachen und zu den tödlichsten Abfallarten für Meerestiere zählen, könnte rund zwei Millionen Tonnen Plastik vom Markt verschwinden lassen. Für fast 20% der Kunststoffverpackungen stellen wiederverwendbare Alternativen ein Marktpotenzial von über USD 9 Mrd. dar, während gleichzeitig rund sechs Millionen Tonnen Material eingespart werden.

 

Wachstumschancen

Unser investierbares Universum der Bio-Kreislaufwirtschaft umfasst auch Unternehmen, die Produkte entwickeln oder bereitstellen, die so gut wie oder gänzlich ohne neue Materialien auskommen, wie etwa innovative Verpackungsansätze. Solche Produkte sprechen eine rasant zunehmende Konsumnachfrage an. Gleichzeitig reduzieren sie den Druck auf die Umwelt und unterstützen die Regeneration der Natur.

Angesichts der wachsenden Sensibilität für zirkuläre Produkte können Unternehmen, die Nachhaltigkeit und Recycling in ihr Produkt- und Betriebskonzept integrieren, bei den Konsumenten entsprechend punkten. Dies verstärkt zusätzlich die Nachfrage nach innovativen Verpackungen: von reduzierten Materialmengen ohne Leistungseinbussen bei der Verpackung über eine verbesserte Recyclingfähigkeit der Verpackung bis hin zur Umstellung von Materialien mit der höchsten Umweltbelastung auf jene, die am nachhaltigsten und naturverträglichsten produziert und entsorgt werden können.


Quelle

[1] Quelle: “The Bio Revolution: Innovations transforming economies, societies, and our lives,” herausgegeben vom McKinsey Global Institute im Mai 2020.

Wichtige Informationen.

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